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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Verteidigungsmöglichkeit. Gleich am Ende der Plattform hatten sie eine Gleitbahn sowie eine kleine Helling errichtet, und alle waren stark damit beschäftigt, ein neues kleines Schiff zu bauen, wie ich es wohl nennen kann, mit dem sie zur See fahren konnten; sobald sie jedoch erfuhren, daß wir dort eingelaufen waren, hörten sie mit dieser Arbeit auf.
    Als unsere Leute ihre Hütten betraten, waren sie tatsächlich überrascht, die hier angehäuften Reichtümer in Gold, Silber und Juwelen zu sehen; nach dem, was die anderen erzählten, waren sie aber nichts im Vergleich zu dem, was Kapitän Avery dort, wo er auch immer gelandet sein mochte, besaß.
    Wir warteten fünf Tage auf unsere Leute, ohne eine Nac hricht von ihnen zu erhalten, und ich hatte sie schon aufgegeben, da überraschte mich nach der fünftägigen Wartezeit der Anblick eines Beiboots, das längs der Küste auf uns zugerudert kam. Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte, war aber mehr davon eingenommen, als ich von unseren Leuten erfuhr, daß sie Zurufe daraus gehört und gesehen hatten, wie die Insassen ihre Mützen zu uns her schwenkten.
    Kurze Zeit darauf waren sie bei uns; ich sah Freund William im Boot stehen und uns Zeichen machen, und dann kamen sie an Bord. Als ich aber nur fünfzehn von unseren einunddreißig Mann erblickte, fragte ich ihn, was aus ihren Kameraden geworden sei. „Oh“, sagte William, „ihnen geht es sehr gut, mein Traum hat sich erfüllt und der des Bootsmanns ebenfalls.“
    Dies machte mich sehr neugierig zu erfahren, was sich ereignet hatte. Er berichtete uns die ganze Geschichte, und sie überraschte uns alle freilich sehr. Am nächsten Tag lichteten wir den Anker, liefen aus und hielten Kurs auf Süd, um uns in Mangahelly mit Kapitän Wilmot und seinem Schiff zu vereinen, wo wir ihn, wie gesagt, ein bißchen ärgerlich über unsere Verspätung fanden; wir besänftigten ihn jedoch, indem wir ihm die Geschichte von Williams Traum und dessen Folgen erzählten.
    Das Lager unserer Kameraden befand sich so nahe bei Mangahelly, daß unser Admiral, ich selbst, Freund William und ein paar von unseren Leuten beschlossen, die Schaluppe zu nehmen, zu ihnen zu fahren und sie sämtlich mit ihren Waren und allem, was sie hatten, an Bord unseres Schiffs zu bringen, und so geschah es auch. Wir fanden ihr Lager, ihre Befestigung, die Batterie von Kanonen, die sie aufgestellt hatten, ihren Schatz und die ganze Mannschaft, genau wie William es uns beschrieben hatte; und nach einem kurzen Aufenthalt brachten wir alle an Bord unserer Schaluppe und nahmen sie mit uns fort.
    Es dauerte eine Zeitlang, bis wir erfuhren, was aus Kapitän Avery geworden war. Nach ungefähr einem Monat aber sandten wir nach Angaben der Schiffbrüchigen die Schaluppe aus, damit sie längs der Küste kreuzte und wenn möglich ausfindig machte, wo er und seine Mannschaft sich befanden. Nachdem die Männer ungefähr eine Woche umhergekreuzt waren, entdeckten sie sie und erfuhren, daß sie ebenso wie unsere Leute ihr Schiff verloren hatten und in jeder Hinsicht so schlecht daran waren wie sie.
    Ungefähr zehn Tage vergingen, bis die Schaluppe zu uns zurückkehrte und Kapitän Avery mitbrachte, und so sah nun die gesamte Macht aus, die, soweit ich mich erinnere, Kapitän Avery jemals bei sich hatte, denn jetzt taten wir uns alle zusammen, und es stand folgendermaßen:
    Wir hatten zwei Schiffe und eine Schaluppe mit dreihundertzwanzig Mann, was jedoch zu wenig war, um sie voll zu bemannen, denn das große portugiesische Schiff hätte zu einer vollen Besatzung allein schon vierhundert Mann gebraucht. Was unsere verlorenen, aber nun wiedergefundenen Kameraden betraf, so waren sie etwa hundertachtzig Mann, und Kapitän Avery hatte ungefähr dreihundert Mann bei sich, darunter zehn Zimmerleute, von denen die meisten von den Schiffen stammten, die sie gekapert hatten, so daß, mit einem Wort, die gesamte Macht, über die Kapitän Avery im Jahre 1699 oder ungefähr zu dieser Zeit in Madagaskar verfügte, unsere drei Schiffe waren, denn seines hatte er ja durch Schiffbruch verloren, wie der Leser erfahren hat, und er befehligte niemals mehr als alles in allem ungefähr zwölfhundert Mann.
Etwa einen Monat darauf kamen unsere sämtlichen Mannschaften zusammen, und da Avery ohne Schiff war, beschlossen wir gemeinsam, daß unsere Leute auf dem portugiesischen Kriegsschiff und der Schaluppe fahren sollten und wir Kapitän Avery für seine Mannschaft die spanische Fregatte mit

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