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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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unseren Anweisungen entsprechend, vor Anker.
    Als der Kapitän bei uns an Bord war, verlangten wir eine Aufstellung über die Ladung seines Schiffs, die hauptsächlich aus Ballen von Waren aus Bengalen für Bantam bestand. Wir erklärten ihm, was wir gegenwärtig brauchten, seien Vorräte, für die er und seine Leute keinen Bedarf hatten, da sie soeben am Ende ihrer Reise angekommen waren, und wenn sie ihr Boot zusammen mit dem unseren an Land schickten und uns sechsundzwanzig Stück Schwarzrindvieh, sechzig Schweine sowie eine gewisse Menge Branntwein und Arrak nebst dreihundert englischen Scheffeln Reis besorgten, wollten wir sie unbehindert fahren lassen.
    Was den Reis betraf, so gaben sie uns sechshundert englische Scheffel, die sie tatsächlich an Bord hatten, zusammen mit einem Posten, den sie als Fracht mit sich führten. Sie übergaben uns auch dreißig mittelgroße Fässer mit ausgezeichnetem Arrak, Rind- und Schweinefleisch aber hatten sie keins. Sie gingen jedoch mit unseren Leuten an Land und kauften elf Ochsen und fünfzig Schweine ein, die nach unserem Bedarf eingepökelt wurden, und nachdem wir diese Vorräte von Land hatten, ließen wir sie und ihr Schiff frei.

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    Wir hatten dort mehrere Tage gelegen, bevor wir die bestell-ten Vorräte übernehmen konnten, und einige der Leute glaubten, die Holländer seien auf unsere Vernichtung bedacht; sie verhielten sich aber ganz ehrlich und taten, was sie konnten, um die Schwarzrinder zu liefern, fanden es jedoch unmöglich, so viele aufzutreiben. Deshalb kamen sie zu uns und berichteten uns freimütig, daß sie, wenn wir nicht noch eine Weile länger dort blieben, keine weiteren Ochsen oder Kühe besorgen könnten als nur die elf; mit diesen mußten wir uns begnügen und zogen vor, den Gegenwert der übrigen in anderen Waren anzunehmen, anstatt noch länger dort zu liegen. Wir unsererseits hielten uns genau an die Bedingungen, die wir mit ihnen vereinbart hatten, und erlaubten keinem unserer Leute, auch nur ihr Schiff zu betreten, noch den ihren, zu uns an Bord zu kommen, denn wenn irgendwelche unserer Leute zu ihnen gegangen wären, dann hätte niemand für ihr Benehmen gutsagen können, ebensowenig wie dann, wenn sie auf feindlichem Gebiet an La nd gegangen wären.
    Wir waren jetzt für unsere Reise mit Nahrungsmitteln versorgt, und da wir nicht auf Beute aus waren, hielten wir nunmehr auf die Küste von Ceylon zu, die wir anlaufen wollten, um wieder Trinkwasser und weiteren Proviant zu übernehmen; auf dieser Fahrt geschah nichts Erwähnenswertes, außer daß wir ungünstigen Wind hatten und über einen Monat unterwegs waren.
    Wir liefen die Südküste der Insel an, in dem Wunsch, sowenig wie nur möglich mit den Holländern zu tun zu haben, und da diese, was den Handel angeht, die Herren des Landes sind, trifft dies um so mehr für die Küste zu, wo sie mehrere Festungen besitzen und insbesondere über den gesamten Zimt, die Handelsware der Insel, verfügen.
    Wir nahmen hier Trinkwasser und einigen Proviant an Bord, gaben uns jedoch keine große Mühe, irgendwelche Vorräte anzulegen, denn unser Rind- und Schweinefleisch, das wir in 277
    Java erhalten hatten, war noch längst nicht aufgebraucht. Wir hatten an Land ein kleines Scharmützel mit einigen Inselbewohnern, da ein paar von unseren Leuten sich gegenüber den unansehnlichen Damen des Landes etwas zu vertraulich benahmen, denn unansehnlich waren sie wirklich, und zwar in einem solchen Maße, daß unsere Leute, hätten sie in dieser Hinsicht nicht so gute Mägen gehabt, wohl kaum eine von ihnen berührt hätten.
    Ich vermochte unseren Leuten nie gänzlich zu entlocken, was sie angestellt hatten, denn sie hielten bei ihren gottlosen Taten fest zueinander, aber im großen und ganzen verstand ich, daß sie etwas Barbarisches getan hatten und fast teuer dafür bezahlt hätten, da die Männer so empört waren und in so großer Anzahl zusammenströmten und sie umringten, daß sie ihnen den Weg abgeschnitten hätten, wenn nicht sechzehn weitere von unseren Leuten mit einem zweiten Boot gerade noch zur rechten Zeit gekommen wären und sie, die nur zu elft waren, gerettet und mit Gewalt fortgeholt hätten. Die Inselbewohner waren nicht weniger als zwei- oder dreihundert Mann, mit Dolchen und Lanzen ausgerüstet, den dort landesüblichen Waffen, die sie sehr geschickt warfen, so geschickt, daß es kaum zu glauben ist, und hätten sich ihnen unsere Leute zum Kampf gestellt, wovon einige in ihrer Kühnheit

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