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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Dinge selbst scheint mir zu sagen, daß der erste Schritt, den wir tun müssen, zu sein hat, diese elende Laufbahn aufzugeben, und da will ich von Herzen gern mit dir beginnen.“
    Ich konnte William am Gesicht ansehen, daß ihn dieses Angebot außerordentlich freute, und wenn er zuvor Tränen in den Augen gehabt hatte, dann jetzt um so mehr, wenn auch durch ein ganz anderes Gefühl hervorgerufen, denn die Freude hatte ihn so überwältigt, daß er nicht zu sprechen vermochte.
    „Sprich, William“, sagte ich, „du zeigst mir ganz deutlich, daß du eine ehrliche Absicht hast. Hältst du es für möglich, daß wir mit unserer unglückseligen Lebensweise hier Schluß machen und davonkommen können?“
    „Ja“, antwortete er, „für mich halte ich es durchaus für möglich. Ob es das auch für dich ist, hängt von dir ab.“
    „Also dann gebe ich Euch mein Wort“, sagte ich, „daß so, wie ich Euch die ganze Zeit über Befehle erteilt habe, vom ersten Augenblick an, seit ich Euch an Bord nahm, jetzt Ihr mir von dieser Stunde an Befehle erteilen sollt, und ich werde alles tun, was Ihr mir auftragt.“
    „Willst du alles mir überlassen? Sagst du das ohne jede Einschränkung?“
    „Ja, ohne jede Einschränkung, William“, erwiderte ich, „und ich will es gewissenhaft durchführen.“
    „Nun dann“, sagte William, „mein Plan ist folgender: Wir befinden uns jetzt an der Mündung des Persischen Golfs. Wir haben hier in Surat soviel von unserer Ladung verkauft, daß wir Geld genug besitzen. Schick mich mit der Schaluppe nach Basra, nachdem wir sie mit den chinesischen Waren, die wir an Bord führen, beladen haben. Das macht wieder eine gute Fracht, und ich wette mit dir, daß es mir gelingt, bei den englischen und holländischen Kaufleuten dort eine Anzahl Waren und Geld unterzubringen, indem ich gleichfalls als Händler auftrete, so daß wir die Möglichkeit haben, bei Bedarf 330
    darauf zurückzukommen, und wenn ich wiederkehre, werden wir das übrige planen. In der Zwischenzeit bring du die Mannschaft zu dem Beschluß, nach Madagaskar auszulaufen, sobald ich zurück bin.“
    Ich erklärte ihm, ich glaubte, er brauche gar nicht erst bis nach Basra zu fahren, sondern könne Gombrun oder auch Hormus anlaufen und dort ebenso den Geschäftsmann spielen.
    „Nein“, sagte er, „dort kann ich nicht ungehindert vorgehen, weil sich da die Faktoreien der Gesellschaft befinden, und man könnte mich unter dem Vorwand der Handelsbeeinträchtigung festnehmen.“
    „Nun, aber dann könnt Ihr nach Hormus fahren“, sagte ich,
    „denn ich trenne mich ungern so lange von Euch, wenn Ihr bis zum Ende des Persischen Golfs fahrt.“ Er erwiderte, ich solle es ihm überlassen, je nach Bedarf zu handeln.
    Wir hatten in Surat eine große Geldsumme eingenommen, so daß wir fast hunderttausend Pfund in bar zu unserer Verfügung hatten; an Bord des großen Schiffs aber besaßen wir noch viel mehr.
    Ich befahl ihm öffentlich, das Geld, das er hatte, an Bord zu behalten und damit einen Posten Munition einzukaufen, wenn er sie bekommen könne, um uns so für neue Unternehmungen auszurüsten; inzwischen beschloß ich, eine gewisse Menge Gold und einige Juwelen, die ich an Bord des großen Schiffs hatte, zu holen und sie so unterzubringen, daß ich sie, sobald er zurück war, unbemerkt fortschaffen konnte; und so ließ ich William, seinen Anweisungen entsprechend, die Fahrt antreten und begab mich an Bord des großen Schiffs, in dem wir tatsächlich einen riesigen Schatz hatten.
    Wir warteten zwei ganze Monate auf Williams Rückkehr, und ich begann seinetwegen schon sehr unruhig zu werden und dachte zuweilen, er habe mich verlassen; vielleicht hatte er das gleiche listige Spiel getrieben, um die beiden anderen Leute zu bewegen, ihm zu willfahren, und sie waren zusammen 331
    fortgegangen. Und drei Ta ge nur vor seiner Rückkehr war ich drauf und dran, zu beschließen, daß wir nach Madagaskar in See stechen und ihn aufgeben sollten; aber der alte Wundarzt, der den Quäker gespielt und in Surat als Kapitän der Schaluppe gegolten hatte, brachte mich davon ab, und für diesen guten Rat und seine offensichtliche Treue, mit der er die ihm anvertraute Aufgabe erfüllt hatte, weihte ich ihn in meine Absicht ein, und er erwies sich als sehr ehrlich.
    Endlich kehrte William zu unserer unaussprechlichen Freude zurück und brachte viele notwendige Dinge mit, insbesondere sechzig Fässer Schießpulver, einige Eisenmunition und ungefähr dreißig

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