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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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lang unser treu ergebener Diener.
    Als ich ihn zu dem Schiffsarzt brachte, verband der sogleich seine Wunde an der Hüfte oder am Gesäß; er stellte fest, daß die Kugel das Fleisch nur gestreift hatte, weitergeflogen und nicht im Muskel steckengeblieben war, so daß die Wunde sich schon bald schloß und heilte. Am Arm aber stellte er fest, daß ein Knochen, der sich am Unterarm zwischen Handgelenk und Ellenbogen befand, gebrochen war; den richtete er, schiente ihn und band den Arm in eine Schlinge, die er ihm um den Hals hängte; er gab ihm durch Zeichen zu verstehen, daß er ihn nicht bewegen durfte, und der Prinz befolgte diese Anweisung so 77
    genau, daß er sich niedersetzte und sich nicht nach links oder rechts rührte, es sei denn, der Schiffsarzt hätte es ihm erlaubt.
    Ich gab mir viel Mühe, um diesem Neger verständlich zu machen, was wir zu tun beabsichtigten und welchen Gebrauch wir von seinen Leuten machen wollten, ga nz besonders auch, um ihm die Bedeutung von dem, was wir sagten, beizubringen, vor allem, ihn einige Worte zu lehren wie „ja“ und „nein“ und was sie bedeuteten, um ihn mit unserer Sprechweise vertraut zu machen; er war sehr bereit und fähig, alles zu lerne n, was ich ihn lehrte.
    Es war leicht, ihm klarzumachen, daß wir beabsichtigten, unseren Proviant vom ersten Tag an mit uns zu tragen; er erklärte uns jedoch durch Zeichen, daß wir das nicht brauchten, denn wir fänden vierzig Tage lang überall genügend Vorräte.
    Es fiel uns sehr schwer zu verstehen, wie er „vierzig“ ausdrückte, denn er kannte keine Zahlen, sondern nur einige Worte, die sie zueinander sagten und mit denen sie sich darüber verständigten. Schließlich legte einer der Neger auf seinen Befehl vierzig kleine Steinchen nebeneinander, um uns zu zeigen, wie viele Tage wir reisen und dabei genügend Proviant finden konnten.
    Dann zeigte ich ihm unser Gepäck, das sehr schwer war, besonders unser Schießpulver, Schrot, Blei, Eisen, Zimmermanns- und Seemannswerkzeug, die Kisten mit den Flaschen und andere Holzbehälter. Er nahm einige der Gegenstände mit der Hand auf, um ihr Gewicht zu prüfen, und schüttelte den Kopf darüber, wie schwer sie waren. So teilte ich unseren Leuten mit, sie müßten sich entschließen, die Sachen in kleine Päckchen aufzuteilen und sie tragbar zu machen; das taten sie dann auch, und auf diese Weise waren wir bereit, alle unsere Kisten zurückzulassen, elf im ganzen.
    Dann machte er uns Zeichen, daß er einige Büffel besorgen wollte oder junge Bullen, wie ich sie nannte, die unser Gepäck schleppen sollten, und er gab uns auch zu verstehen, daß sie 78
    uns ebenfalls tragen könnten, wenn wir müde waren; dem maßen wir jedoch kein Gewicht bei und waren nur bereit, die Tiere zu nehmen, weil wir sie schließlich, wenn sie uns nicht mehr als Lastenträger dienen konnten, verzehren wollten, falls wir sie als Nahrung brauchten.
    Nun brachte ich ihn zu unserer Barke und zeigte ihm, welche Gegenstände wir dort hatten. Der Anblick unseres Schiffs schien ihn zu erstaunen, da er noch niemals etwas Ähnliches erblickt hatte, denn ihre Boote sind ganz kümmerliche Dinger, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte – ohne Bug und Heck und nur aus Ziegenhäuten hergestellt, die mit getrockneten Ziegen- oder Schafsdärmen zusammengenäht und mit einem klebrigen Zeug, wie Harz und Öl, überstrichen waren, das abscheulich und Übelkeit erregend roch, und es waren ganz ärmliche jämmerliche Fahrzeuge, die schlechtesten, die es überhaupt nur irgendwo gibt; ein Kanu ist damit verglichen eine ausgezeichnete Erfindung.
    Um aber zu unserem Boot zurückzukehren: Wir trugen unseren neuen Prinzen dorthin und halfen ihm wegen seiner ihn lähmenden Verwundung über die Reling. Wir erklärten ihm durch Zeichen, daß seine Leute unsere Habe für uns tragen mußten, und zeigten ihm, was wir besaßen. Er antwortete: „Si, Seignior“ oder „Ja, Sir“ (denn wir hatten ihn dieses Wort und seine Bedeutung gelehrt), nahm ein Bündel auf und gab uns durch Gesten zu verstehen, daß er einiges für uns tragen wolle, sobald sein Arm wieder gesund sei.
    Ich antwortete ihm durch Zeichen, daß wir ihn nichts tragen lassen würden, wenn er seine Leute veranlaßte, die Sachen zu schleppen. Wir hatten alle Gefangenen auf einem engen Raum sichergestellt, sie dort mit Baststricken gebunden und ringsum einen Palisadenzaun aus Pfählen errichtet, und als wir nun den Prinzen an Land getragen hatten, brachten wir ihn zu

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