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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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uns in freundlicher Absicht zu nähern.
    Als wir ein wenig weitergegangen waren, gelangten wir zu fünf Negerhütten oder -häusern, die anders gebaut waren als alle, die wir bisher gesehen hatten. Neben der Tür einer dieser Hütten lagen, an der Wand der Hütte aufgeschichtet, sieben Elefantenzähne, als seien sie für einen Markt bestimmt. Hier befanden sich keine Männer, aber sieben oder acht Frauen und fast zwanzig Kinder. Wir behandelten sie in keiner Weise ungebührlich, sondern gaben jeder der Frauen ein Stück dünngeschlagenes Silber, das, wie zuvor beschrieben, karoförmig oder in Form eines Vogels zugeschnitten war, worauf sie überglücklich waren und uns allerlei Nahrungsmittel herausbrachten, die wir nicht kannten, denn es waren aus dem Mehl einer Wurzel hergestellte Kuchen, die sie in der Sonne gebacken hatten und die sehr gut schmeckten. Wir begaben uns ein wenig abseits und schlugen für die Nacht unser Zeltlager auf, ohne daran zu zweifeln, daß unsere Höflichkeit gegenüber den Frauen eine gute Wirkung hätte, wenn ihre Ehemänner heimkehrten.
    Dementsprechend kamen am nächsten Morgen die Frauen mit elf Männern, fünf kleinen Jungen und zwei schon recht großen Mädchen zu unserem Lager. Bevor sie ganz bei uns angelangt waren, stießen die Frauen laute Rufe und einen merkwürdigen Schrei aus, um uns herauszulocken. Wir kamen auch, und zwei Frauen zeigten unsere Geschenke, deuteten auf die Gesellschaft hinter ihnen und machten Zeichen, die, wie wir leicht zu begreifen vermochten, Freundschaft bedeuteten.
    Danach traten die Männer mit Bogen und Pfeilen näher, legten sie auf die Erde nieder, kratzten Sand zusammen, warfen ihn über ihren Kopf und drehten sich dreimal um sich selbst, wobei sie die erhobenen Hände auf den Kopf legten. Dies war 150
    anscheinend ein feierlicher Schwur der Freundschaft. Daraufhin winkten wir ihnen mit den Händen, näher zu kommen.
    Zuerst schickten sie uns die Knaben und Mädchen, damit sie uns weitere Kuchen und einiges grünes Gemüse zu essen brachten, die wir annahmen; nun hoben wir die Jungen auf und küßten sie sowie auch die kleinen Mädchen. Darauf kamen die Männer nahe zu uns heran, setzten sich auf den Erdboden und machten uns Zeichen, wir sollten uns zu ihnen setzen, was wir auch taten. Sie sprachen viel miteinander, aber wir vermochten sie nicht zu verstehen und uns ihnen auch nicht verständlich zu machen, viel weniger noch, ihnen zu erklären, wohin wir gingen und was wir wollten, außer daß wir ihnen ohne Schwierigkeiten unseren Bedarf an Lebensmitteln zu verstehen gaben. Darauf blickte sich einer der Männer zu einer Anhöhe um, die etwa eine halbe Meile weit entfernt lag, fuhr auf, als sei er erschrocken, rannte zu der Stelle, wo sie ihre Bogen und Pfeile niedergelegt hatten, nahm einen Bogen und zwei Pfeile auf und lief wie ein Rennpferd zu der Anhöhe. Dort angekommen, schoß er seine beiden Pfeile ab und kehrte mit der gleichen Geschwindigkeit zu uns zurück. Als wir sahen, daß er mit dem Bogen, aber ohne die Pfeile wiederkam, wurden wir neugieriger; der Bursche sagte jedoch nichts zu uns, winkte einem unserer Neger, er solle mit ihm kommen, und wir hießen ihn gehen. Da führte er ihn zurück zu der Stelle, wo eine Art Reh lag, das er mit zwei Pfeilen geschossen hatte; es war aber noch nicht ganz tot, und zusammen brachten sie es zu uns hinab. Das sollte ein Geschenk sein, und es war uns sehr willkommen, wie ich dem Leser versichern kann, denn unser Vorrat war nur noch gering. Diese Leute waren alle splitternackt.
    Am nächsten Tag kamen etwa hundert Menschen zu uns, Männer und Frauen, die uns die gleichen ungeschickten Zeichen der Freundschaft machten, tanzten, sich sehr erfreut zeigten und uns alles gaben, was sie hatten. Wie der Mann im 151
    Gehölz so blutdürstig und roh hatte sein können, auf unsere Leute zu schießen, ohne daß zuerst ein Streit stattgefunden hatte, konnten wir uns nicht erklären, denn bei allen sonstigen Berührungen, die wir mit diesen Menschen hatten, zeigten sie sich einfach, geradezu und gutmütig.
    Von dort aus gingen wir am Ufer des schon erwähnten kleinen Flusses entlang, wo wir, wie sich herausstellte, das gesamte Negervolk antreffen sollten; ob sie uns aber freundlich gesinnt waren oder nicht, vermochten wir noch nicht zu beurteilen.
    Der Fluß nützte uns lange nichts, was unsere Absicht betraf, Kanus zu bauen, und an seinem Ufer zogen wir weitere fünf Tage durch das Land, bis unsere Zimmerleute, da

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