Kaputt in El Paso
begann Monas Programm mich zu langweilen. Anfangs war es noch interessant, aber nach einer Weile lebte das Ganze nur noch von Wiederholungen. Ich träumte vor mich hin und verpasste prompt ihr Signal. Also musste sie auf sich aufmerksam machen. »Strobe!«, schrie sie, und ich war voll da. »Strobe, heb dein Beil! Zeig ihm, dass wir nicht spaßen!«
Ich hob das Beil in die Höhe und ging auf den Kunden zu. Er fing an zu schreien: »Mein Gott, bitte nicht!« Ich schwang das Beil über meinem Kopf und er zuckte zusammen. Mona sah ihn drohend an. Ich knurrte, er wimmerte. Wir alle agierten in dieser perversen kleinen Farce. Es widerte mich an.
Dann aber ging es mit mir durch. Ich war niemals so reich gewesen wie dieser Idiot, der seinen Reichtum einsetzte, damit ihm in einem Pseudo-Folterkeller einer abging. »Du Fettarsch von einem Hurensohn«, stieß ich hervor und ging mit dem Beil auf ihn los. Ich holte aus, das Beil sauste an seinem Kopf vorbei und landete in der Wand dahinter, hatte seinen Schädel nur um wenige Zentimeter verfehlt. Putz bröckelte von der Wand. »Stirb, Motherfucker!«, schrie ich. Er krabbelte weg von mir und zitterte vor Angst. Mona sah mich mit weit aufgerissenen Augen an, eine perfekte Imitation echter Furcht. »Strobe!«, sagte sie. »Um Gottes willen, beherrsche dich!«
Der Kunde begriff, dass das nicht Teil des Spiels war, und wollte aufstehen. Doch Mona ohrfeigte ihn und befahl ihn wieder hinunter auf den Boden, vielleicht zu seiner eigenen Sicherheit. »Und du reißt dich jetzt zusammen«, zischte sie mir zu. »Sonst war es das für dich, Mister!« Sie stopfte dem Kunden den Slip zurück in den Mund und ich verzog mich ans andere Ende des Kellers. Mir schlug das Herz bis zum Halse. Ich nutzte diesen Moment, um in mich zu gehen. Mein Gott, ich hätte diesem reichen Wichser tatsächlich am liebsten den Kopf abgeschlagen. Hatte Mona das gemeint, als sie gesagt hatte, ich könne vielleicht noch etwas lernen?
Das Schmierentheater ging weiter: Sie ritt ihn, schlug ihn, ließ ihn den Boden lecken. Während sie ihm Hintern und Beine mit seinem eigenen Gürtel versohlte, ließ sie ihn eine Jig tanzen und dabei Love is A Many Splendored Thing singen. Ab und an warf sie mir einen nervösen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass ich die Fassung behielt. Ich zuckte nicht einmal mit der Wimper, diese Genugtuung gab ich ihr nicht. So wie ich das Henkersbeil hielt, verkörperte ich mehr als nur Gleichgültigkeit.
Das arme Schwein war vor Anstrengung ganz rot im Gesicht. Er keuchte vor Erschöpfung und Erregung und sah überhaupt nicht gut aus. Unter der Haut seines geröteten Halses sah man das Pochen in der Halsschlagader. »Herrin, dürfte ich Euer göttliches Wasser anbeten?«, bettelte er. Eine Gefühlsaufwallung, die aus dem tiefsten Innern an die Oberfläche strebte. Sie verlieh seinem Mienenspiel zwei widerstreitende Züge: den des zu Unrecht bestraften Kindes und den des erwachsenen Mannes, der dem Paradies entgegensieht. Er kniete vor Mona. Sie platzierte einen ihrer spitzen Absätze auf seiner Schulter und stieß ihn auf den Rücken. Anschließend zog sie den Rock hoch und hockte sich dicht über sein Gesicht. »Sag bitte, du unwürdiges Schwein.« Er tat es. Sie bedachte ihn mit einem Golden Shower. Er kam.
Das Spiel war zu Ende. Erschöpft wankte der Kunde in das angrenzende Badezimmer, um sich zu säubern und anzuziehen. Mona und ich gingen nach oben. Irgendwie stand ich ein wenig neben mir. Ich zog mir die Henkersmaske vom Kopf. Das Material war nicht unbedingt atmungsaktiv und mein Haar somit schweißnass. Es sah aus, als hätte ich meinen Kopf unter einen Wasserhahn gehalten. Mona schob mich in das Badezimmer, das neben der Garderobe lag. Meine Sachen hingen bereits an der Tür. Ich duschte, zog mich an und fand mich anschließend in der Küche ein, wo die gesamte Familie Farnsworth saß und Jerry – noch immer in seinem Fummel – einen Imbiss für Harry und Babs zubereitete. In Speck gerollte Hot Dogs und Pommes frites. Mona nippte an einem Eistee.
»Was ist da unten eigentlich in dich gefahren?«, fragte sie.
Ich zuckte die Achseln. »Ich hab nur meine Rolle gespielt.«
»Das kannst du wohl laut sagen. Du hast den Kunden richtig in Panik versetzt. Ich habe mich schon gefragt, ob ich mit dir den größten Fehler meiner Karriere begangen habe. Für mich hat es so ausgesehen, als wolltest du ihn wirklich umbringen.«
Ich lachte. »Offenbar bin ich ein ganz guter Schauspieler,
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