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Kaputt in El Paso

Kaputt in El Paso

Titel: Kaputt in El Paso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick DeMarinis , Frank Nowatzki , Angelika Müller
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Exoten. Rosie war ihrer überdrüssig, weil sie nie auch nur die Spur von Dankbarkeit gezeigt haben. ›Jetzt gehst du da rein, Carlotta, und zeigst diesen Fächerschwänzen und Neontetras mal, wie man sich benimmt.‹ Das waren ihre Worte.«
    »Ich glaube kaum, dass Fische Dankbarkeit zeigen können«, sagte ich.
    »Genau das hab ich ihr auch gesagt. Aber das ist nun mal ihr Naturell. Wenn sie das Gefühl hat, man nutzt sie aus, kann sie ganz schön zickig werden.«
    »Fische wirft man nicht ins Klo, Rosie«, sagte ich und betrachtete das Aquarium. Bis auf einige vom Filter erzeugte Blasen war es leer. Ich zog kurz in Erwägung, ihr mit der 2-Katzen-Obergrenze zu drohen. Aber warum? Schließlich zahlte sie immer pünktlich ihre Miete.
    »Was ist Excelsior?, ihr Saftheinis«, sagte Rosie, zog ihren Sessel näher an die Mattscheibe und strafte mich so mit Missachtung.
    Ich mag diesen Wie-muss-die-Frage-lauten-Ansatz bei Jeopardy!, komme mir aber manchmal reichlich ungebildet vor, obwohl ich mein Mathestudium erst kurz vor dem Magisterexamen abgebrochen habe. (›In früheren Zeiten hießen die politischen Führer dieses modernen Staates Zipa in Bacatá und Zaque in Tunja.‹ Wie muss die Frage lauten? Viel Glück.)
    »Du solltest dir den Krebs an der Nase entfernen lassen, Rosie«, sagte ich. »Es könnte ein schlimmes Ende nehmen.«
    Ihre wässrigen Augen sahen mich gelassen an und sie sagte: »Wenn ich medizinischen Rat brauche, rufe ich einen Arzt, keinen Klempner.«
    Ich montierte die Toilette, brachte Carlotta, den Piranha, zum Müllcontainer, ging zurück in mein Apartment und stellte mich unter die Dusche, um die diversen Hildebrand’schen Gerüche wegzuspülen. Anschließend mixte ich einen Shake aus Joghurt, drei Eiweiß und einer Hand voll getrockneter Leber, verteilte etwas Tofu auf Seetang- und Sonnenblumenkern-Crackern – mein Abendessen.
    Ich trete nicht mehr bei Wettkämpfen an, dennoch möchte ich meinen Körperfettanteil unter fünf Prozent halten. Es sieht einfach besser aus, wenn das Zusammenspiel von Muskeln und Venen unter der Faszie nicht von einem halben Zentimeter Fett verdeckt wird. Das ist ein reines Ego-Ding. Aber was nicht? 1983 war ich Mr. Westside. Für die großen nationalen Wettkämpfe waren meine Proportionen nicht stimmig genug. Rumpf und Arme sind zu lang, Beine und Hals zu kurz. Nichts Unästhetisches, aber im Schwergewicht wollen sie nun mal Schwarzeneggers Perfektion.
    Ich maß meinen Blutdruck – 124/79 – und legte mir einige B-12er unter die Zunge. Was auch immer die Farnsworths vorhatten, ich war bereit.
    Nachdem ich mich angezogen hatte, stellte ich die Zeitschaltuhr für das Licht auf sieben Uhr, um Einbrecher zu foppen, um sie glauben zu machen, jemand sei im Apartment. Ich wusste, das war Quatsch. In dieser Stadt narrt man Einbrecher nur mit einem dunklen Apartment, dessen Fenster sperrangelweit offen stehen. Das verunsichert sie. Sie müssten damit rechnen, dass jemand im Dunkeln hockt, eine Flinte Kaliber 12 im Schoß.
    Ich nahm den Fahrstuhl, der zum Parkplatz führte, befreite meine Windschutzscheibe von Flyern eines Ladens, der sich weiter unten an der Straße befindet, sich Die heilende Hexe nennt und neben Kräutern und Vitaminen auch bruja-Fetische verkauft, die eine die Libido anregende Wirkung garantieren. Dann machte ich mich auf den Weg nach Heaven’s Gate Estates zu meinen schnell verdienten zweihundert Dollar und der wie auch immer gearteten Nachhilfe, die Mona Farnsworth glaubte mir erteilen zu müssen.

Drei
    Offenbar hatten die Farnsworths nichts zu verbergen. Ihr Haus lag am Hang und war vollständig verglast. Es zeigte nach Westen und die tief stehende, mandarinenfarbene Sonne spiegelte sich dutzendmal in den riesigen Fenstern. Die gewundene Straße hatte eine Steigung von gut 9% und so musste ich meinen 88er Ford Escort den ganzen Weg im kleinen Gang fahren. Als ich oben ankam, ging der Temperaturanzeiger gerade in den roten Bereich.
    Ich steuerte in die kreisförmige Auffahrt, parkte hinter einem neuen Lexus, stieg aus und reckte mich, ließ dabei die saubere Luft tief in meine Lungen. Dann stieg ich die breiten, gefliesten Stufen hinauf zur Eingangstür und suchte die Klingel. Es gab keine. Mein Zeigefinger, mit dem ich die Klingel hatte drücken wollen, war noch ausgestreckt, da öffnete auch schon eine hochgewachsene, kräftige Frau im Abendkleid die Tür.
    »Sensoren«, erklärte sie sogleich. »Man wird elektronisch angemeldet.« Sie warf

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