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Kaputt in El Paso

Kaputt in El Paso

Titel: Kaputt in El Paso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick DeMarinis , Frank Nowatzki , Angelika Müller
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und sich Soaps reinzieht, während seine Frau Klos sauber macht, und ein Typ, der Uriah heißt, hat dagegen richtig was am Laufen, stimmt’s, Uriah?«
    Ich nickte. Das Nicken war eine Lüge. »Ihr könnt mich Uri nennen«, sagte ich.
    »Und was machst du so, Uri?«, wollte Mona Farnsworth wissen und berührte meinen Arm. Ich spannte den Bizeps an. Ihre Hand zuckte zurück, als hätte sie 220 Volt berührt.
    »Gabelstaplerfahrer«, sagte ich. »Momentan arbeitsloser Gabelstaplerfahrer.«
    Nachdem mir die Folgen der Scheidung klar geworden waren, hatte ich meinen Job bei Munk & Weismer Steel an den Nagel gehängt. Als Gabelstaplerfahrer hatte ich achtzehn Dollar die Stunde verdient, aber drei Stunden am Tag hätte ich quasi für Gert und ihren StockcarGeschwindigkeitsfanatiker arbeiten müssen. Den Job hatte ich höchst ungern aufgegeben, immerhin war es seinerzeit reine Glückssache gewesen, dass ich ihn überhaupt bekommen hatte. Wäre nicht Bedarf gewesen, weil der bisherige Gabelstaplerfahrer einen Herzinfarkt erlitten hatte, hätten die mich gar nicht eingestellt. Ich hatte noch nie einen Gabelstapler gefahren, aber ich lerne schnell und man braucht keine Intelligenzbestie zu sein, um so ein Ding durch ein Hochregallager zu steuern. Solange man keine Palette mit Stahlblechen auf die Schutzhelme anderer fallen ließ, war alles okay.
    Zuvor hatte ich am Community College halbtags Förderunterricht in Mathematik erteilt. Von der freien Stelle bei Munk & Weismer hatte ich durch einen meiner Studenten erfahren, der dort gejobbt hatte. Ich hatte es so satt, Jugendlichen, die nicht mal einen Scheck ausstellen können, Mathe einzubläuen. Ich hatte es satt, derart mies bezahlt zu werden. Als Gabelstaplerfahrer verdiente ich in zehn Tagen mehr als in einem Monat am College.
    »Faszinierend«, meinte Mona. Sie spitzte den Mund, als dächte sie über irgendetwas nach. Ihre Lippen sahen jetzt aus wie die Knospe einer dunkelroten Blume. Dann öffneten sie sich leicht und ich starrte in die vermeintliche Dunkelheit ihres Mundes.
    »Du stemmst Eisen, Mr. Walkinghorse, nicht wahr?«, fragte sie. »Unter diesem Hemd stecken astreine Anabolika-Muskeln. Wie alt bist du?« Letzteres hauchte sie mir zu. Ich konnte ihren Atem riechen – feucht und warm, verschnitten mit der Minze ihres grünen Drinks.
    »Fünfunddreißig«, log ich. »Und ich setze keine Anabolika ein.« Das war nicht ganz gelogen. Ich hatte Oxandrin mit Anadrol gespritzt, allerdings vor Jahren.
    Vor kurzem bin ich zweiundvierzig geworden. Mein Haar ist mit Grau durchsetzt, rund um meine Augen bilden sich Knitterfältchen und aus meinen Ohren sprießen Härchen. Auf der Bank kann ich immer noch hundertachtzig drücken, zweihundertsiebzig aus der Kniebeuge und auf dem Laufband schaffe ich eine gute Stunde. Dank Haferflocken und salzfreier Margaritas ist mein Blutdruck konstant bei 120/80. Ich fühle mich wie fünfunddreißig. Zum Teufel, ich fühle mich wie fünfundzwanzig.
    »Suchst du einen Job?«, wollte Jerry wissen.
    Ich sah ihn an. Sein Iro stand aufrecht wie ein Hahnenkamm, sein rosiger Teint glich dem eines Babys und die Linie seines Kinns verschwand unter Speckfalten. Er schob die Geldscheine auf dem Tresen zusammen, legte sie bündig übereinander wie Spielkarten, um sie anschließend wie einen Fächer auszubreiten.
    »So leicht hast du noch nie zweihundert Dollar verdient«, sagte Mona, öffnete ihre Handtasche, kramte kurz darin herum und reichte mir eine Visitenkarte. Ich las sie.
    Die Farnsworths residierten unter einer feudalen Adresse. Der Wert der billigen Häuser dort lag im mittleren sechsstelligen Bereich, das obere Ende der Spannweite umfasste siebenstellige Beträge. Die Straße hieß El Cielito, in Heaven’s Gate Estates oben in den Franklin Mountains. Früher war dort meine Laufstrecke. In dieser Gegend ist die Luft besser, Kriminalität ein Fremdwort und das Bargeld kann man förmlich riechen.
    »Was muss ich machen?«, fragte ich.
    »Das erkläre ich dir, wenn du da bist. Im Grunde musst du gar nicht viel tun. Vielleicht kannst du dabei sogar noch etwas lernen.« Sie warf mir einen durchtriebenen, viel sagenden Blick zu und legte ihre Hand wieder auf meinen Arm. Ihre Fingerspitzen bearbeiteten meinen Bizeps, als suchten sie dort nach Fettablagerungen. Aber da waren keine. Ich spannte wieder an.
    Ausdruck meiner Eitelkeit. Eine Frau berührt meinen Arm, ich lass es zucken. Diesmal zog sie ihre Hand nicht weg.
    »Big guy«, sagte sie und ihre

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