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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das Holz unter mir hatte nicht nur Wasser angesaugt, sondern auch eine Kalk- und Mörtelschicht, deren Geruch mir unangenehm in die Nase wehte, als wollte er die Schleimhäute verätzen.
    Der Aufzug fuhr.
    Er war nicht schallgedämpft, und für mich hörte sich sein Rattern an, als wären Geister dabei, mich mit kehligen und harten Klapperstimmen auszulachen.
    Er glitt nicht so glatt in die Höhe wie ein Lift in einem Luxushotel. Er schwankte einige Male hin und her und bockte auch, als wäre er mit seiner neuen Last überhaupt nicht einverstanden.
    Die Fahrt aber ging weiter.
    Und ich fragte mich, was mich an ihrem Ende erwartete. Dabei war ich Realist genug, um mit dem Schlimmsten überhaupt zu rechnen…
    ***
    Auf dem Bauch liegend rutschte ich ein Stück zurück, bis ich an meinen Fußsohlen den Widerstand des Gitters spürte. Das gab mir ein sicheres Gefühl, auch wenn ich mir davon nicht viel kaufen konnte.
    Die Fahrt ließ sich nicht stoppen.
    Wenigstens nicht von einem geschwächten Laien wie mir. Ich mußte nur zusehen, daß ich so schnell wie möglich auf die Beine und festen Halt bekam, wenn das Ende der Fahnenstange erreicht war. Doch auch das war mehr als fraglich.
    Ich kroch noch immer über den feuchten Boden. Es war verdammt schwer, trotz der Stützen von Händen und Füßen das Gleichgewicht auf der ratternden und zitternden Fläche zu halten, weil mich jede nicht kalkulierbare Bewegung immer wieder in eine nicht voraussehbare Richtung drängte. Einmal rollte ich bis an das Gitter heran und umklammerte die kalten Metallstangen.
    Das klappte jetzt besser.
    Ich schaute in die Höhe.
    Viel war nicht zu sehen.
    Zu beiden Seiten der Führungsschiene glitt die graudunkle Hauswand entlang, hin und wieder unterbrochen von den viereckigen Glotzaugen der leeren Fensterhöhlen.
    Ein modernes Ungeheuer, an dem noch gearbeitet und gewerkelt werden mußte.
    Wieder veränderte ich meine Haltung, und es gelang mir, mich hinzusetzen.
    Damit hatte ich nichts gewonnen, nur die Lage war bequemer geworden.
    Die Schmerzen fühlten sich in meinem Kopf wohl, denn sie dachten nicht daran, zu verschwinden.
    Es ging weiter.
    Ich fuhr auf der zitternden Fläche höher und wollte jetzt auch ein Ziel erreichen, denn die Vorstellung, aus dieser Höhe abzustürzen, war nicht eben erhebend.
    Der Wind nahm in dieser Höhe zu. Er wehte mich an, kam mit seinen kalten, feuchten Händen, die jede Lücke entdeckten und unter meine Jacke griffen, wobei sie ihr Erbe auch auf meiner Haut hinterließen, so daß ich einen Schauer bekam.
    Die Haare wehten, ich hörte ihn singen und dazwischen auch das leise Heulen.
    Er lachte mich aus, er wußte Bescheid, er sah alles. Ich hob den Kopf an, weil ich sehen wollte, wie weit sich der Aufzug noch vom Dach entfernt befand.
    Nicht mehr weit.
    Zwei Drittel der Strecke mußten bereits hinter uns liegen. Ich erkannte schon den Dachrand, der noch nicht durch eine Mauer abgestützt worden war, sondern durch einen primitiv zusammengenagelten Holzzaun, der mir ziemlich schief aussah.
    Auch das noch…
    Der Aufzug ratterte weiter.
    Ich drehte den Kopf nach rechts, ignorierte dabei die Schmerzen, schaute in die Tiefe und gleichzeitig in die Weite. Man bot mir einen herrlichen Blick in Richtung City, als sollte mir hier in luftiger Höhe ein letzter Wunsch erfüllt werden.
    Letzter Wunsch!
    Ich lachte scharf auf, als ich daran dachte. Den konnten sie haben, denn sie mochten so gut sein, wie sie wollten, sie hatten trotzdem einen Fehler begangen, der mir zeigte, daß sie keine Profis waren. Sie hatten mich nicht entwaffnet.
    Oder waren sie so stark, daß sie gut und gern darauf hatten verzichten können?
    Dieser Gedanke wollte mir gar nicht gefallen. Vor allen Dingen nicht, weil ich angeschlagen war.
    Ich blieb hocken, aber ich zog meine Beretta, um für einen Empfang gerüstet zu sein.
    Die letzten Yards…
    Ich schaute hoch.
    Die Schmerzen wollte ich nicht mehr spüren, auch wenn sie nach wie vor meinen Kopf durchzogen.
    Der Wind hatte sich noch mehr verstärkt.
    Ich hielt mich nicht mehr fest, nur die Beretta stützte ich mit beiden Händen ab, das war mir sicherer. Ich versuchte mir auszumalen, was geschehen würde, wenn der Aufzug hielt.
    Ich dachte an die Erlebnisse im Park, und meine Laune steigerte sich keineswegs, aber ich fragte mich, mit welchen Gegnern ich es zu tun bekam?
    Noch ein kurzes Stück.
    Dann bremste der Aufzug.
    Es quietschte, die gesamte Plattform vibrierte, und sie schüttelte mich

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