Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi
Felsen, um den ich meine Hände gekrallt hatte.
[ 14. ]
Wir sitzen an einem Tisch der Glorious Sunset Bar und streiten, welche Languste die bessere ist: die von Michel oder die von Rosemary. Michel meint, Rosemarys „lobster“ sei seinem um Klassen überlegen. Rosemary behauptet das Gegenteil. Ich meine, sie sind eben beide unbeschreiblich gut – jede auf ihre Weise.
Vesna schüttelt den Kopf und murmelt: „Gut ja. Aber lobster ist lobster. Weiß nicht, warum alle so ein Gerede herum machen.“ Ausgerechnet bei karibischen Langusten schlägt ihre Abneigung gegen Meeresfrüchte wieder durch. Aber alles muss ich ja nicht übersetzen.
Die Sonne steht schon tief, die Pelikane jagen knapp über dem Meer nach Fischen. Thomas sieht mich an, als könnte sich unsere Zaubernacht wiederholen. Aber ich weiß, dass es so etwas nicht zweimal gibt. Vesna wird morgen heimreisen, ich habe noch drei Tage karibischen Urlaub vor mir. Mit Strand und Meer und gutem Essen. Michel und Rosemary wetteifern darin, mich zu füttern, ich werde zwei, drei Kilo zulegen. Und wenn schon. Hier in der Karibik ist das kein Problem, und daheim …
Man wird sehen.
Vesna holt einen Papiersack aus ihrer Tasche. „Ich habe Überraschung für dich, Mira Valensky“, sagt sie.
Ich bin gerührt, alle sind so nett zu mir. Ich liebe Überraschungen und spähe neugierig nach dem, was Vesna auspackt.
„Wir haben ganz vergessen, Ansichtskarten zu schreiben“, strahlt sie. „Alle sollen wissen, wir waren in der Karibik.“
Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann ist es, Ansichtskarten zu schreiben, diesen Zwang, sich irgendetwas Originelles einfallen zu lassen. Oder soll ich etwa schreiben: „Liebe Eltern, es geht mir gut, Hoffmann ist in Haft und das Wetter hier ist auch sehr schön“?
Bata muss meinen Blick gesehen haben, sie lacht mit ihrer heiseren Stimme. Die anderen fallen ein.
Ich nehme noch einen Schluck von meinem Mount Gay on the rocks, lache mit ihnen, seufze und angle mir die erste Karte.
„Lieber Oskar“, beginne ich.
[ A NHANG ]
Einige von Mira Valenskys Lieblingsrezepten aus der Karibik
Die meisten der Zutaten gibt es inzwischen auch in Mitteleuropa zu kaufen. Eine große Rolle spielt in der Karibik die „Hot Sauce“, jede Familie hat ihr eigenes Geheimrezept. Die industriellen Produkte sind auch nicht schlecht, man bekommt sie in Fernost-Lebensmittelgeschäften
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„Scotch Bonnet Peppers“, milde Würzpfefferoni, hingegen sind kaum erhältlich. 6 Stück lassen sich durch ¼ gelben und ¼ roten Paprika ersetzen (wenngleich dann etwas vom einzigartigen Geschmack fehlt)
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„Chives“ sind ein Mittelding aus Schnittlauch und Jungzwiebel, je nach Rezept kann man an ihrer Stelle daher entweder kräftigen, dicken Schnittlauch oder zarte Jungzwiebel verwenden
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Klare Haifischsuppe
ca. 500 g Gräten, Haut, Kopf, Randabschnitte vom Hai
200 g Haifischfilet
200 g gelbfleischigen Kürbis (Butternuss- oder Muskatkürbis)
2 Karotten
1 Stange Sellerie
1 Tomate
2 Jungzwiebeln samt Grün
1 kleine Zwiebel
250 cl Weißwein
1 Esslöffel Öl
Salz, frischen Thymian, 4 Neugewürzkörner, schwarze Pfefferkörner, Hot Sauce
Frischen Ingwer
Karibischen Kokosrum
Gewürfelte Zwiebel und die weißen Teile der Jungzwiebeln in etwas Öl anbraten, Gräten, Kopf und Reste vom Hai dazu, mit dem Weißwein und der gleichen Menge Wasser aufgießen, mit Pfeffer, ganz wenig Salz, Neugewürz, Thymian, Tomate, Karotte, Sellerie, den Randstücken vom Kürbis zum Kochen bringen. Wenn nötig, aufgestiegenes Eiweiß abschäumen. Nach 20 Minuten durch ein Haarsieb, besser noch durch ein Baumwolltuch, seihen, noch einmal aufkochen.
Frischen Ingwer ganz fein hacken, Haifleisch in ca. 2 cm große Würfel schneiden, Kürbis in ca. 8 mm große Würfel schneiden. In den kochenden Fond geben, mit Hot Sauce und Kokosrum abschmecken, wenn die Suppe wieder aufkocht, sofort vom Feuer nehmen, 3 Minuten ziehen lassen, mit fein geschnittenen grünen Jungzwiebelringen bestreuen, servieren.
Diese Suppe lässt sich auch aus den meisten anderen Fischsorten zubereiten.
Klare Langustensuppe mit Reisnudeln
„Lobster“ gibt es auf vielen karibischen Inseln tatsächlich noch frisch, wer dahinter allerdings einen Hummer vermutet, täuscht sich. „Lobster“ sind in der Karibik wunderschöne, oft in allen Farben schimmernde, bis zu 3 kg schwere Langusten. Traditionellerweise werden sie im Freien auf offenem Feuer, das aus dem Unterholz erzeugt wird, in Meerwasser ca.
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