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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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dritter Stern, und so weiter. Nun, Klimaanlage: funktionierte. Aufzug: funktionierte im Prinzip auch. Wenn man von der Kleinigkeit absah, dass nach dem Öffnen der Türen Kabinenboden und Fußbodenhöhe manchmal nicht ganz übereinstimmten, so dass man die Kabine quasi über eine Stufe betreten oder verlassen musste. Gelegentlich kam es auch vor, dass die Türen nur ein schwarzes Loch freigaben. Aber vorhanden, somit Stern. Pool: war da, leider leer, weil undicht. Egal, dritter Stern, voilá.
      Wir wurden morgens um sechs, noch vor dem Sonnenaufgang, von mehreren Wagen vom Hotel abgeholt. Zwei Limousinen hatte Paolo von örtlichen Taxiunternehmen gechartert. Den dritten, einen Cherokee Chief Geländewagen fuhr Günni. Den vierten, einen Blazer , ebenfalls hochbeinig und geländegängig, Paolo. Als ich vor den Eingang trat, waren die Limousinen schon weg und ich sah Günni´s Wagen gerade noch abbiegen. Paolo wartete auf mich. Ich warf meinen Koffer in den Kofferraum und quetschte mich zu zwei anderen auf die Rückbank. Vorne neben Paolo saß Guido, unser Preisboxer, auf seinem Stammplatz, einen Arm aus dem Fenster hängend.
      Paolo hatte seine bevorzugte Samba-CD eingelegt. Wir fuhren los. Zuerst kurz zurück in die Stadt. An der Kreuzung lag eine panaderia , eine Bäckerei, an der wir uns mit unserem Tagesbedarf an Zigaretten, Cola, Milch und Sandwiches eindeckten. Während die Mädchen zuerst die Invasion aus Günni´s Wagen abarbeiteten, tranken wir Kaffee aus kleinen Plastikbechern, nicht größer als Schnapsgläser, quatschten und rauchten. Die erste Gruppe schob lärmend ab und wir wurden versorgt. Mit unseren drei Brocken Spanisch und zeigen und gestikulieren gaben wir unsere Bestellung auf. Dann konnte es weitergehen. Wir quetschten uns wieder in den Wagen und fuhren los. Den Weg, den wir gekommen waren zurück. Einmal links abbiegen auf die Umgehungsstraße, vorbei an in Formation joggenden Soldaten. Dann, am Ende der Straße rechts, durch die Zahlstation für die Autobahngebühr hindurch, auf die Autobahn Richtung Caracas. Paolo beschleunigte. Nach zwanzig Minuten Fahrt, kurz bevor wir die Abfahrt zur Baustelle erreichten, wurde die Sonne eingeschaltet. Aus dem Grau um uns herum wurde wieder das satte Grün. Zu unserer linken Palmen. Die Wiesen hätten auch Reisfelder sein können. Ich musste an Filme über Vietnam denken. Fehlten nur noch die Hubschrauber und Menschen in schwarzen Kleidern mit runden, gelben Hüten. Wir fuhren ab. Vorbei am Kontrollposten mit Schlagstock und Pistole am Gürtel, der uns zuwinkte. Wir winkten zurück. Hier kam nur hoch, wer auch hier hin gehörte. Die nächsten dreißig Kilometer folgten wir der „neuen“ Straße hoch in die grünbewachsenen Berge. Serpentinen. Gut, dass Paolo nicht so fuhr wie Günni. Den Cherokee hatten wir nach einigen Kilometern aus den Augen verloren. Mit quietschenden Reifen jagte er durch die Kurven, überholte an den unmöglichsten Stellen Busse und Pick-Ups, voll mit Arbeitern. Eine regelrechte Karawane, die morgens hoch, und abends wieder herunterfuhr. Die Männer auf den offenen Ladeflächen der Pick-Ups drängten sich enger zusammen. Sie begannen zu frieren. Hier oben auf fast tausend Metern war es um die Zeit noch recht frisch.
      Paolo knurrte. „Günni fährt wie ein Geisteskranker.“
      Guido lachte: „Gestern is´ er `n´ neuen Rekord gefahren. Zwanzig Minuten vonner Autobahn zur Mine. Den willer brechen.“
      „Den will er jeden Tag brechen!“ Paolo war sauer. „Der kriegt oben erst `mal `n´ Einlauf von mir.“
      „Den wievielten?“ fragte Guido beiläufig, mit den Fingern lässig von außen auf der Tür trommelnd. Er sah Paolo verschmitzt grinsend aus den Augenwinkeln an.
      „Dann nehm´ ich ihm den Wagen weg.“
      Das gefiel Guido. „Jo, dass mach´ ma´. Dann krieg´ ich den und muss nich´ mehr deinen Scheiß-Samba hören. Brasilianische Kacke!“ er zog die Nase hoch und spuckte die Rotze aus dem Fenster.
      „Was würd´s du `n hör´n? Ernst-Mosch, oder watt?“ meldete sich eine Stimme neben mir.
      „Und rauch´n könnt´ ich auch.“ Und mit einem Seitenblick auf Paolo fügte er hinzu: „Scheiß-Nichtraucher.“
      Der grinste. Hier war er der Boss und es ging nach seiner Pfeife. So sehr Guido auch meckerte. „Irgendwann kotzt ihm einer den Wagen voll. Dat hatter dann davon.“ Und fügte hinzu: „Und glaub´ ma´ nich´, datt ich den dann reinigen lasse. Wenn der mit `ner Rechnung kommt, zieh´

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