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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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Peter zu fahren.
     
      Peter war nach Venezuela gekommen, nachdem ein weiterer Programmierer ausgefallen war. Der hatte gekündigt und wollte, bevor er seine neue Stelle antrat, seinen Resturlaub abbauen. Alles Zureden, Angebote, Bitten und Betteln halfen nicht. Er wollte weg. An manchen Projekten klebt die Seuche. Ich sprach Thorsten an. Er hätte mir doch erzählt, dass er einen Softwaremann hätte, der in seiner Abwesenheit den Laden in Deutschland schmiss. Thorsten telefonierte und es stellte sich heraus, dass dieser Mann, -- Peter --, rein zufällig frei war. Also, mein Vorturner wurde informiert und Peter engagiert. Allerdings hatte Thorsten jetzt ein Problem. Einen Mitwisser um seine Affäre im Dunstkreis seiner Frau. Er heckte mit Ali einen Plan aus, um Peter zu verkuppeln. Frei nach dem Motto: eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Peter kam, nahm seine Arbeit auf und wurde einer Bekannten von Ali zugeführt. Nun, leider gefiel Peter die Dame, die ihm von den beiden zugedacht war, nicht. Pech gehabt! Glücklicherweise fand ein paar Tage später eine Feier mit venezolanischen Bekannten und Kollegen statt. Hier traf Peter Darmelis. Kurz darauf fielen sie gemeinsam ins Bett und Thorsten ein Stein vom Herzen.
     
      Damelis, el chichon de piso . Unsere holländischen Nachbarn würden diesen Ausdruck mit Drempel übersetzen. Diese Höcker auf den Straßen, die zum langsam fahren zwingen sollen. Kennt doch jeder, der mal da war: Let op, Drempel! Die Venezolaner sind nicht pingelig, wenn es um die Wahl von Spitznamen geht. Sind auch nicht gleich beleidigt, wenn diese Namen nicht schmeichelhaft sind. Wie sich nun jeder denken kann, war Damelis also klein geraten. Etwa eins fünfundfünzig.
      Normalerweise wartete sie schon im Hotel und sie und Peter verzogen sich, kaum dass er angekommen war auf sein Zimmer. Da sie nicht im Hotel aßen, und wenn, wenn ich schon fertig war, bekam ich die beiden zusammen kaum zu sehen. Ein- oder zweimal vielleicht, bei irgendwelchen Feiern. Aber da ich kein sonderliches Interesse daran habe zwei Turtelnden dauernd zuzusehen, fiel sie mir nicht sonderlich auf. Das änderte sich, als ich eines Tages, wie gewöhnlich nach Feierabend, im Restaurant saß. Wir waren mittlerweile vom Bunker in´s Recreo umgezogen, nachdem wir Pablo mit Streik gedroht hatten. Das Recreo ist in der Kolonialzeit eine Zuckerrohrfarm gewesen. Im alten Herrenhaus im Haciendastil befindet sich das Restaurant. Weißgetünchte Mauern und Säulen, die das holzgedeckte Vordach der Veranda mit den Tischen abstützen. Von hier aus sieht man in den gepflegten Garten mit hohen Bäumen und dem Pool. Eine regelrechte Oase. In der Woche ist es hier leer, wenn man von den Kindern, die hier Schwimmunterricht bekommen, einmal absieht. Links liegt das neue zweigeschossige Gebäude mit den Zimmern. Es dämmerte. Ich genoss den Blick auf Palmen und von Kolibris umschwirrten exotischen Blumen, die einen süßlichen Geruch verströmten. Grillen fingen an zu zirpen. Nach dem ersten Bier hatte sich bei mir eine gewisse Trägheit bemerkbar gemacht. Ich lehnte mich zurück, wartete auf mein Essen und war zufrieden mit mir und der Welt, als vom Hauptgebäude Damelis in Richtung Restaurant geschlendert kam. Sie kam auf mich zu und grüßte.
     
      „ Hola! Como estas ?“
      „ Chevere .“ Ein venezolanisches Spezialwort. Bedeutet soviel wie „gut“ oder „toll“.
      Sie lächelte. „ Y Peter?“
      Der war von Paolo gebeten worden heute länger zu machen. „ Todavia trabajando. “
      „ Hasta quando?“
      Ich zuckte die Achseln. Keine Ahnung, wann er kam „No se!“
    Sie verzog den Mund zu einem Schmollen, drehte den Zimmerschlüssel in der Hand und schien zu überlegen, was sie jetzt tun solle.
      „Möchtest du hier auf ihn warten?“ fragte ich sie. Ich hatte schon lange keine Gesellschaft mehr beim Essen gehabt.
      „ Si no molestas.“ Sie setzte sich auf den wackeligen Holzstuhl rechts von mir. So hatte sie den Zimmerkomplex und die Zufahrt im Auge. Sie legte Zimmerschlüssel und Handy auf den Tisch. Der Kellner kam mit der Karte. Sie winkte ab und sagte etwas zu ihm. Vermutlich, dass sie warten wolle. Ich signalisierte ihm, dass ich noch ein Bier haben wollte und sah sie fragend an. Sie nickte. „ Un Brahma, por favor.“ Ich musste wohl angeekelt das Gesicht verzogen haben, denn sie fing an zu lachen. „No te gusta?“
      Ich schüttelte den Kopf. Ne, dieses brasilianische Bier gefiel mir

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