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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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ich ihn sechs Monate zu Hause auf der Pay-Roll. Für nichts.“
      Da sprach der Unternehmer. „Und was will er jetzt machen? Mit…, wie alt ist er? Mitte Dreißig?“
      Thorsten nickte.
      „In seinem Alter findet man zur Zeit keinen Job an der Straßenecke.“
      Er schielte zu mir herauf. „ Sie hat ihm was besorgt.“
      Ich glaube, dass ich fast nach Luft geschnappt habe. Mir fehlten die Worte. Die Geschichte stank doch. Und zwar gewaltig. Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „Ach! – Einfach so, was? Geht zur nächsten Bude an der Ecke, nach dem Motto: „Ich möchte meinen Mann bei mir haben, bitte geben sie ihm Arbeit.““
      Thorsten starrte vor sich hin.
      „Und zum Vorstellungsgespräch muss er auch nicht, wie? Warten alle nur auf ihn.“ Ich redete mich in Rage. „Wie lange geht das schon?“
      Er sagte nichts.
      „Und du weißt von nichts? Surprise, surprise ? Kannst du mir nicht erzählen.“
      Er antwortete leise. „Glaub´ mir oder nicht. Davon wusste ich nichts.“
      „Und wovon wusstest du `was?“
      „Das seine Frau Theater gemacht hat.“ Er sah einer Eidechse nach, die unter dem Container verschwand. „Zwischen den beiden kriselt es schon länger. – Er hat auch schon an Scheidung gedacht. Aber mit zwei Kindern? Wie sagte er? „Dann kann ich mir gleich `nen Strick nehmen.“ Er redete weiter, „Vielleicht dachte er, dass Damelis ein Sprungbrett sein könnte. Keine Ahnung.“ Die Eidechse kam wieder hervor und lugte in seine Richtung. „Würdest du, wenn du ein paar Wochen mit jemandem zusammen bist so eine Entscheidung fällen? Dafür ist das alles zu schnell gegangen.“ Er grinste und die Eidechse sah aus, als ob sie zurückgrinste. „Jedenfalls sagt er, dass die Kleine die große Liebe seines Lebens ist. Tja, blöde Situation.“
      „Offensichtlich nicht ganz so blöd. Er hat ja seine Entscheidung gefällt: Heim zur Mutter.“
      „Ist ihm nicht leicht gefallen, glaub´ mir.“
      Nun, mir war nicht wirklich klar, was ich davon halten sollte. Jedenfalls blieben mir nicht viele Optionen.
     
      Peter´s Tag der Abreise kam. Der Fahrer, der ihn zum Flughafen gebracht hatte erzählte mir, dass er tränenreich gewesen ist. Peter ging und Thierry kam. Thierry ist Belgier. Wallone, um genau zu sein und damit französischsprechend. Er sieht aus, wie man sich einen Belgier im Comic vorstellt. Groß, schwer, rundes Gesicht und helle Haare und Augen. Einen Riesenzinken. Wahrscheinlich ist er mit handgeschnitzten Pommes, Pralinen und Bier großgezogen worden. Ich konnte nur hoffen, dass er länger blieb. Jedenfalls war er nicht verheiratet. Geschieden, keine Kinder, die Eltern schon vor Jahren gestorben. Arbeitete auf eigene Rechnung. Das gab Hoffnung.
      Damelis blieb auf Tauchstation. Ich sah sie erst einige Wochen später zufällig im Supermarkt wieder. Es ging ihr nicht gut. Nicht nur wegen Peter, sondern auch, weil ihre Schwester in Maracay im Krankenhaus lag. Das hieß für sie, regelmäßig am Nachmittag mit dem Bus `rüberfahren, die Nacht dort verbringen und am Morgen wieder zurück. Sie musste Essen bringen und dort bleiben, weil die Krankenhäuser nicht sicher wären. Ladrones , Diebe, die die Kranken bestehlen. Das Ganze im Wechsel mit anderen Familienangehörigen. Ich war neuerdings motorisiert und bot ihr an, sie zu fahren. Sie nahm an und ich holte sie eine Stunde später am Busterminal ab. Während wir auf der Autobahn fuhren, erzählte sie mir, dass ihre Schwester einen schweren Unfall gehabt hätte. Angefahren von einem Besoffenen, als sie die Straße überqueren wollte. Sie hatte Glück gehabt, dass die Ärzte ihr zerschmettertes Bein retten konnten. Sie hatte mittlerweile schon einige Operationen hinter sich. Weitere standen noch an. Das hieß für die Familie: Geld sammeln. Es gibt zwar Krankenversicherungen. Aber die sind nicht die Karten wert, auf denen der Name steht. Das meiste, angefangen von Injektionsnadeln muss selbst bezahlt werden. Kann man sich ausrechnen, was dann Metallplatten und Nägel und was sonst noch so an normalem Verbrauchsmaterial benötigt wird kostet. Sie erzählte, dass in ihrer Siedlung eine Tombola veranstaltet würde. Alle Nachbarn beteiligten sich. Der Erlös sollte der Schwester zu Gute kommen. Natürlich nahm ich ihr einige Lose ab.
      Ob ich etwas von Peter gehört hätte und ob ich wisse, wann er zurückkäme. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Nada .“ Sie erzählte mir, dass sie fast jeden

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