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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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absolut nicht. Hatte vermutlich nicht ohne Grund von den Venezolanern den Beinamen Wasserstoffsuperoxyd bekommen.
      „Peter tampoco.“ Aha, Peter also auch nicht. Motorengeräusch. Sie drehte den Kopf. Während sie die Zufahrt scannte, betrachtete ich sie. Nun, handlich würde ich sagen. Schlank. Zierliche Hände mit kurzen Nägeln. Etwas rundes Gesicht. Braune Rehaugen. Die Nase ein wenig flach. Volle Lippen, die man wohl allgemein als sinnlich bezeichnet. Ungeschminkt. Brünette, glatte Haare, etwa schulterlang, wenn sie nicht, wie gerade, zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Sie trug enge Jeans und ein für sie viel zu weites Shirt von Peter. An den Füßchen so was wie Jesus-Latschen aus Leder.
      Das Bier kam. Die Kellner haben eine besondere Technik es einzuschenken. Sie stellen das Glas auf den Tisch, kippen es ein wenig mit dem Flaschenhals an und schütten dann so, dass möglichst wenig Schaum entsteht. Er verschwand und wir prosteten uns zu.
      „Salud.“ Das Glas schon fast am Mund fragte sie: „Tu te llamas Wolf, verdad?“ Sie nahm einen großen Zug und sah mich aus großen Augen fragend an.
      „Martin .“
      „Mar – tin?“
      Ich nickte und stellte mein Glas ab.
      „ Como Martini?“
      „Genau! Wie Martini.“
      „Ich habe gehört, wie Peter dich Wolf genannt hat. Warum nennt er dich so?“
      Ich griff nach meinen Zigaretten und bot ihr eine an. Sie nahm und ich gab ihr Feuer. „Ein Spitzname.“
      Sie lehnte sich zurück und betrachtete mich forschend. Einen Arm vor der Brust, den anderen mit der Zigarette darauf abgestützt. „Que es un Wolf?“
      „ Un animal. Ein wildes Tier. “
      Sie pfiff anerkennend und zeigte ihre weißen Zähne. „Besser als Martini.“
      Ich lächelte und strich die Asche ab. „Un Wolf es un lobo.“
      „ Weil du hier immer so einsam `rumsitzt?“
      „Nee, das hat einen anderen Grund.“ Ich wollte gerade mit der Erklärung anfangen, als der Kellner mit meinem Teller kam.
      Lomito con salsa pimienta y puree. Zartes Lendensteak mit Pfeffersauce und Püree. Mein Leibgericht. Dazu frischer Salat mit palmettos, Palmenherzen. Ich fragte sie: „Sicher, dass du mit dem Essen noch warten möchtest?“ Sie nickte und ich drückte die Zigarette aus. Sie ließ sich nicht stören und rauchte weiter. Während ich genüsslich aß, erzählte ich ihr, wie ich zu meinem Namen gekommen war. Wir kamen von Hölzchen auf Stöckchen, von Fußball über Motorrad zu Gott und der Welt und ehe wir uns versahen, waren wir fünfzehn oder zwanzig Bier und etliche Zigaretten weiter. Ich war schon reichlich angetrunken, aber ihr schien der Alkohol nichts auszumachen. Oh Mann, von einer Frau unter den Tisch gesoffen. Das darf man keinem erzählen.
    Ich war fasziniert von dieser kleinen Person. Wann trifft man schon einmal eine Frau mit der man sich über alles unterhalten kann, die Bier trinkt und deren Hauptthemen nicht Frisuren, Make-Up und ihre Karriere sind? Es wurde spät, bis Peter und Thorsten schließlich müde und verdreckt ankamen. Damelis sprang auf und fiel Peter um den Hals, hielt ihn umschlungen. Fehlte nur noch, dass sie anfing zu schnurren. Thorsten ließ sich auf einen Stuhl fallen, nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Peter und Damelis blieben stehen.
      „Naa, haste meine Freundin abgefüllt?“ Peter lachte gekünstelt. Und gespielt vorwurfsvoll: „Schöner Kollege.“ Wirklich gespielt? Damelis flüsterte ihm etwas in´s Ohr. Er lächelte lüstern. „Hm, Hm. Wir gehen jetzt hoch.“ Er küsste sie auf die Wange. Und zu uns: „Also, dann bis morgen. Wir haben noch was vor.“ Damelis knurrte und gab ihm einen Kniff in die Seite. „Autsch!“ Arm in Arm schoben sie ab. Ich sah ihnen nach. Dann drehte ich mich zu Thorsten, der seine Brille gerade wieder aufsetzte.
      „Niedlich die Kleine, nicht?“
      Er rümpfte die Nase und winkte dem Kellner. „Die passt schon auf, dass sie nicht zu kurz kommt.“ Der Kellner kam und er bestellte, ohne die Karte zu sehen. Er fuhr fort: „Ali mag sie nicht.“
      „Wie kommt´s?“ Ich puhlte die letzte Zigarette aus der Schachtel. So langsam wurden meine Lider schwer.
      „Für Ali ist sie nur `ne Nutte, die nimmt, was sie kriegen kann.“ Er machte es sich auf seinem harten Holzstuhl bequem, so gut es eben ging. Er sah in Peter´s und Damelis´ Richtung, als er sie von der Rezeption her lachen hörte: „Hat noch `ne Handvoll Brüder und Schwestern und Schwäger und Nichten

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