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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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gemacht. Wie wollte er an das Geld kommen?“
      „Sie waren nicht im Streit auseinander gegangen. – Gut, es gab Zoff. –Aber im Grunde blieben sie Freunde. Sie hätten sich schon geeinigt.“
      Feine Gesellschaft in die ich da geraten war. Ich nagte an der Unterlippe. War ich eigentlich so naiv? Oder war es meine Erziehung, die mich immer an das Gute in den Menschen glauben ließ? Bemerkte ich deswegen nie, was für Typen Damelis, Thorsten und Peter und auch andere, mit denen ich bisher zu tun hatte, waren? Ich schüttelte den Kopf. „Hast du nie ein schlechtes Gewissen gehabt?“
      „Sagen wir mal so,“ er blies den Rauch in den Himmel und sah ihm nach, „ich fühlte mich Thorsten verpflichtet. Er war mein Boss und mein Freund. Mit ihm hatte ich zu tun. Carla ist nett, ok. Aber Carla ist eben nur…“ Er suchte ein Wort. „…Carla.“
      Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte.
      „Was hättest du getan?“
      Ich sah ihn fragend an.
      „Wenn Carla dich zum Beispiel gefragt hätte, ob du was von Ali weißt. Hättest du ihn verpfiffen?“ Er kniff die Augen zusammen, als er die Zigarette ausdrückte. Er gab selbst die Antwort. „Hättest du nicht. -- Er war dein Kumpel.“
      „Das kann man wohl kaum vergleichen.“
      „Nicht?“ Er sah mich scharf an. „Beides wäre der Todesstoß für die Ehe und die Firma gewesen. Würdest du die Verantwortung dafür übernehmen wollen, im falschen Moment das Falsche zu sagen und alles zu zerstören?“
      „Durch das, was du getan hast, ist sie jetzt ruiniert.“
      Er lachte hässlich. „Papa hat genug Geld. Darüber brauchst du dir bestimmt keine Sorgen machen.“
      „Ist Carla hinter den Plan gekommen?“
      „Nachdem sie von Ali wusste, hat sie eins und eins zusammengezählt.“
      „Und dir hat sie nie Vorwürfe gemacht?“
      Er verschränkte die Arme vor der Brust und verzog seinen Mund zu einem höhnischen Lächeln. „Sie konnte vermuten, dass ich etwas wusste. Aber was hätte sie beweisen können? Ich habe nur auf Anweisung gehandelt. Was Informationen anging, war ich von Thorsten abhängig. Und was wusste ich von seinem Verhältnis mit Ali? Nichts! Ich habe ja nur gearbeitet, sieben Tage die Woche, und bin abends tot in´s Bett gefallen.“ Sein Lächeln wurde immer schmieriger. „Kann ich wissen, dass er mich belügt? Ich wasche meine Hände“, er machte eine entsprechende Handbewegung, „in Unschuld.“
      So ein Arsch! Mit kratziger Stimme fragte ich: „Warum hat sie Thorsten nicht einfach `rausgeworfen?“
      „Zwei Gründe:…“ Er hob einen Finger. „Erstens: sie liebt ihn. Abgöttisch. Ist schon fast eine Affenliebe. Zweitens:…“ Er hob einen weiteren Finger, „Der Skandal. Wenn der Alte Wind davon bekommt, was wirklich los war, kann sie ihn gleich neben Thorsten legen.“ Er ließ die Hand sinken. „Glaubt sie jedenfalls. -- Ich denke, der alte Herr ist trotz Krankheit wesentlich tougher als sie glaubt.“ Er lehnte sich wieder zurück. „Also werden schmutzige Details, wie es so üblich ist, unter den Teppich gekehrt. -- Wo kämen wir denn da hin, wenn sich die Oberhausener Society die Mäuler zerreißt? -- Darin haben die Herrschaften Erfahrung.“
      „Wo kommst du wieder in´s Spiel? Ich meine in Bezug auf Venezuela? Du hast das doch nicht aus…“ ich fischte nach dem richtigen Wort, „Vasallentreue oder aus Uneigennützigkeit getan. Geld? War es Geld? Hast du mit abgesahnt?“
      Um seinen Mund spielte ein Lächeln. Seine Augen blieben kalt. „Wenn See aS-Maracay ein Erfolg geworden wäre, wäre ich `rübergegangen. Das finanzielle wäre dann nicht das Problem gewesen.“
      „Und deine Kinder?“ Dass man seine Frau verlässt. OK, kommt vor. Gehört ja schon fast zur Regel. Aber die Kinder?
      „Ich liebe sie. Und möchte sie nicht missen. Aber sie und ich, wir kennen es, dass ich längere Zeit nicht zu Hause bin. Ich hätte sie in den Ferien genommen. Vielleicht wären sie auch irgendwann ganz zu mir gekommen.“
      Mir wurde fast schlecht, als ich in sein Gesicht mit dem dreckigen Grinsen sah. Aalglatt der Typ. Und berechnend. „Sag´ `mal“, ich griff mir mein Glas und lehnte mich gemütlich zurück, „du erzählst mir das alles so locker. … Hast du eigentlich keine Angst, dass ich Carla die ganze Chose stecke?“
      Er sah mich prüfend an. Dann begann er wieder zu lächeln. Sah aus wie das einer Katze vor dem Goldfischglas. „Ja, das würdest du fertig bringen. …

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