Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
Vom Netzwerk:
Hat gewaltig gestunken.“
      Sein Lächeln wurde breiter. „Das war die offizielle Version. Die des Pantoffelhelden.“
      „Und die inoffizielle?“ Ich sah über den Brillenrand.
      „Nun, ich habe tatsächlich eine neue Stelle angetreten. Das war schon richtig. Die hatte ich aber schon vorher fest, bevor ich nach Venezuela gekommen bin.“
      „So was habe ich mir schon fast gedacht.“
      „Hast du eine Ahnung, was mit Thorsten´s Firma los war?“
      „Sie lief nicht besonders, sagte er.“
      „Lief nicht besonders, he?“ Er lachte. „Ziemlich pleite war er. Ich muss es wissen, ich war sein Geschäftsführer.“ Er bestellte per Handzeichen ein neues Wasser. „Das Ende war abzusehen. War nur noch eine Frage der Zeit. Die Wirtschaft am Boden und er alles andere als ein Vertriebsgenie. Aquise war nicht sein Ding.“
      „Und da verlassen die Ratten das sinkende Schiff.“
      „Würd´ ich so nicht sagen. Wir haben darüber gesprochen. Ich habe die Belastung für das Haus, eine Frau und zwei Kinder, die ich am kacken halten muss. Er hatte Verständnis dafür.“
      „Und weiter?“
      „Thorsten hatte ja die Idee so was wie See aS in Maracay aufzumachen. Aber dafür und für seinen, sagen wir mal, aufwendigen Lebensstil brauchte er Geld.“
      Ich nickte. „Ich weiß. Er hat ja einmal getarntes Geld an mich überwiesen. Offiziell, also Carla gegenüber, war es Vermittlerprovision dafür, dass ich dich von ihm angefordert habe. Das habe ich dann gleich an ihn weitergeleitet.“
      Er schmunzelte. „Diese sogenannte Provision war Peanuts. Das war Spielgeld für ihn. Hier ging es um ganz andere Summen.“ Das Wasser kam und er trank. „Vor allem ging es darum, dass Carla so spät wie möglich Wind von der Sache bekam. Möglichst, wenn er alles in trockenen Tüchern hatte.“
      „Und dann? Bye, bye Carla? Ich dachte er wäre so ungern gefahren, und sei eine Ausgeburt an Moral und Tugend.“ War da ein zynischer Beiklang?
      „War er auch. Bis er erkannte, dass es noch etwas anderes gibt als dieses Spießerleben, das er hier führte. Hast du schließlich selbst erlebt. Ist schon erstrebenswert dort zu leben, oder nicht? – Ich klau´ mir `mal `ne Zigarette.“
      Er schloss die Augen und genoss die Wirkung des Nikotins.
      „Also? Bye, bye Carla!“ ich trieb ihn weiterzureden.
      Er öffnete die Augen wieder. „Genau! -- Wie dem auch sei. Ich war der Geschäftsführer und Carla, beziehungsweise ihr Vater, hatte das Geld. Weil Carla ja quasi meinen Job übernehmen musste, habe ich ihr nach Feierabend unter die Arme gegriffen. Ihr alles erklärt, und so. Aber in Thorsten´s Sinn. Und ich konnte aufpassen, dass der Plan nicht aufflog.“ Er zog wieder an der Zigarette. „Eine ganze Zeit lang ging´s gut. Aber es kam natürlich der Zeitpunkt, wo Thorsten Rechenschaft abgeben musste, wo das ganze schöne Geld geblieben war. Sein Haus war mittlerweile belastet. Carla wollte es so, weil sie nicht immer den Alten wegen Kohle angehen wollte. Langsam ging es an´s Eingemachte. Und aus Maracay kamen keine zählbaren Ergebnisse. Kein Return-of-Investment.“ Er sprach die englischen Worte bewusst gedehnt und affektiert aus. „ Carla und dem Vater wurde klar, dass Venezuela ein Groschengrab wurde.“
      „Und dich hat keiner zur Rechenschaft gezogen?“
      „Was denkst du? Ich musste mit Thorsten zum Rapport antreten. Hat der Alte uns lang gemacht!“ Er verdrehte die Augen. „Thorsten hat sich noch einmal `raus gewunden. Schlechte Wirtschaftslage in Venezuela, und so. Der böse Präsident. Und überhaupt, keiner hier hätte eine Ahnung, wie langwierig die ganzen Genehmigungsverfahren seien. Es gab zwar kein Geld mehr für ihn, aber er, wir, waren wenigstens vom Kanthaken. Thorsten muss einen Riesenvertrauenskredit gehabt haben. Vielleicht scheuten sie auch den Skandal. Wer weiß?“
      „Und dann hat er zugemacht.“
      „Ja, drüben. Gezwungenermaßen. Hier ging es noch eine Zeit lang weiter.“
      „Und die Kohle? Alles weg?“
      „Ein Teil muss noch da sein. Auf einem Konto von Ali. Zweihunderttausend Euro schafft selbst Thorsten nicht so schnell.“ Er lächelte versonnen.
      „Warum hat er sich nicht abgesetzt?“
      „Warum wohl? Das Geld hätte nicht ewig gereicht. Ohne Basis, sprich die Firma, dort leben? Er war Realist. Hier hatte er wenigstens den Vater, der sein Töchterchen, und damit ihn, nicht verhungern lässt.“
      „Ali hatte mit ihm Schluss

Weitere Kostenlose Bücher