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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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Traue ich Dir zu. … Na, und wenn schon.“ Er machte eine wegwischende Handbewegung. „Glaubst du, ich bin blöd? Warum sind wir wohl hier? Es gibt keinen Zeugen für dieses Gespräch.“ Ich blickte mich um. An den Nebentischen saßen Leute. Er folgte meinem Blick. „Vergiss die. Die haben nichts gehört. Und nichts gesehen. Wie das so ist, in diesem unseren Lande. Man schaut weg und hält die Schnauze. Geh´ hin und du wirst sehen.“ Er sah mich belustigt an. „Und vergiss nicht: ich gehe im Schmitt´schen Haus seit Jahren ein und aus. War immer der treue Freund und Helfer. Und du? Im Gegensatz zu mir warst du knapp ein Jahr mit Thorsten drüben und ihr hattet Zeit was auszuhecken. … Nicht nur das: du hast Geld genommen und du hast ihn auch gedeckt, als er mit Ali gebumst hat. Carla hat das bestimmt nicht vergessen.“ Er spielte mit seiner Brille. Fragte höhnisch: „Was glaubst du nun, wem Carla glaubt?“ Er hielt inne. „Und selbst wenn nicht, was passiert? … Für eine mögliche Anzeige reicht deine Zeugenaussage nicht, dein Wort gegen meins. Und alle Papiere sind sauber.“ Die Brille begann sich wieder zu drehen. „Der schlimmste Fall: Carla´s Vertrauen in uns beide wäre gestört. Sie weiß nicht, wem sie glauben soll und lässt uns beide fallen.“ Er schnipste mit den Fingern und lachte. „ So what? “
     
      Ich hielt es nicht mehr aus. Langsam stand ich auf, warf Geld auf den Tisch und stapfte zurück zu meiner Maschine. Peter grinste. Warum ärgerte ich mich eigentlich so? Ich glaube, es war der „kleine Pfadfinder“ in mir, der sich regte. Jemandem etwas verschweigen, aus gutem Grund, ist eine Sache. Jemanden bescheissen eine andere. Ich hatte Carla keine klare Antwort gegeben, als sie einmal im Hotel anrief und nach Thorsten fragte.
      „Wo ist der denn immer?“ fragte sie. „Nie krieg´ ich ihn an die Strippe.“ Und zögerlich und vorsichtig: „Sagen Sie mal, Herr Larsen, hat mein Mann eine Freundin?“
      „Kann ich Ihnen nicht sagen“, hatte ich geantwortet. Nicht, weil ich es nicht gewusst hätte, sondern aus genau dem Grund, den Peter genannt hatte. Im falschen Moment das Falsche sagen und alles ist kaputt. Nein, dafür wollte ich nicht verantwortlich sein. Kann ich wissen, wie sie reagiert? Ich kannte sie doch gar nicht, konnte sie nicht einschätzen. Den einzigen Rat den ich ihr geben konnte war: „Wenn sie so etwas glauben, warum nehmen sie nicht das nächste Flugzeug und tauchen einfach hier auf?“
      Thorsten sah mich aus großen, ungläubigen Augen an, als ich ihm von dem Telefonat erzählte. „Da spielst du aber ganz schön mit dem Feuer. Die bringt es fertig und macht das.“ Nun, sie machte es nicht. Zumindest nicht unangemeldet. Mit langem Gesicht erzählte Thorsten irgendwann, dass seine Frau für ein paar Tage käme. Hämisches Grinsen überall. Nicht, dass er unbeliebt gewesen wäre. Bestimmt nicht. Aber Schadenfreude ist die schönste Freude. Er „evakuierte“ Ali nach Margarita und machte für eine Woche auf treusorgenden und liebenden Ehemann. Carla war noch nicht im Flugzeug, als es in Ali´s Apartment schon wieder zur Sache ging.
      Ich entschloss mich Carla bei passender Gelegenheit, nachdem die Beerdigung vorbei war und ein bisschen Gras über alles gewachsen war, zur Seite zu nehmen und sie vor Peter zu warnen. Beweisen konnte ich ihm nichts, vielleicht würde sie mir auch nicht glauben. Vielleicht würde es Knatsch geben. Aber immerhin hatte ich dann mein Möglichstes getan.
     
      Ich kurvte noch ein wenig durch die Gegend, bevor ich nach Hause fuhr. Richtung Schuirweg. Vorbei an den diversen Reitvereinen. Wussten Sie, dass das Ruhrgebiet zu den Gegenden mit der höchsten Pferdedichte in Deutschland zählt? Diesmal nicht an der Sternenwarte vorbei, sondern die schmalen Wege zur Straußenfarm. Durch kleine Wälder und an Bachläufen entlang. Zwanzig Meter neben und unter mir lief eine Ricke mit ihrem Kitz ein Stück parallel zur mir mit. Ohne Panik und Angst. Als ob es das Normalste der Welt wäre, dass Motorräder die Wälder bevölkern. Weiter Richtung Mülheim-Flughafen mit dem Zeppelin Hangar. Im Rhein-Ruhr-Zentrum nahm ich eine Kleinigkeit zu mir und begab mich dann wieder über Seitenstraßen, die von Äckern gesäumt wurden, nach Hause. Obwohl es schon spät war, raffte ich mich noch einmal auf und schwang einige Zeit den Putzeimer. Meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Aber schließlich bekam ich morgen Besuch. Zum Abschluss

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