Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
Vom Netzwerk:
und strich ihr über die Haare. „… oder eine Abtreibung bezahle.“
      „Das hat er gesagt?“
      „Hm, hm.“
      Ich legte einen Arm um ihre Schulter und sagte erst mal nichts.
      „Mein Vater. Ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll.“ Sie holte tief Luft. „Und gerade jetzt.“ Sie nahm ihre Tasche vom Stuhl. Sie griff in das Innere und holte ihr Portemonnaie heraus. Sie öffnete ein Fach und hielt es mir hin. Ich sah einige weiße Pillen.
      „Was ist das?“ Sie wollte doch nicht…?
      „Damit mein Baby nicht geboren wird. – Damit mache ich es weg.“
      „Woher hast du die?“ Ich war platt.
      „Ein Freund – Aus dem Krankenhaus.“ Sie legte ihren Kopf an meine Schulter. Ich hielt sie einfach nur fest. Ich fühlte mich hilflos. Wieso lässt Peter sie entscheiden ? Kann er sich nicht vorstellen, womit er Damelis damit alleine lässt? Dieser Bastard. Dieser verdammte …! Die Räder in meinem Kopf drehten sich. -- Vielleicht hat er ihr ja gesagt, befohlen, dass sie fliegen soll. -- Die Kohle dafür schickt er jedenfalls. Aber sie fing an zu diskutieren, von wegen: kann jetzt nicht wegen der Schwester, oder so. Was wusste ich schon? Ich atmete durch. Und jetzt? Wir kamen nicht wirklich weiter und Damelis musste bald gehen. Eine große Hilfe war ich wohl nicht. Ich fuhr sie nach Hause. Bevor sie ausstieg, beschwor ich sie noch einmal mich anzurufen, wenn sie mich bräuchte. Tag und Nacht. Sie strich durch mein Haar. „ Eres un bueno hombre, Lobo. Te quiero. Cuidate.“ Sie gab mir einen Kuss, öffnete die Wagentür und ging.
      Am nächsten Tag gab mir Thorsten das Geld. Ich rief Damelis an. Niemand nahm ab. Ich fuhr zum Haus ihrer Eltern. Sie schüttelten den Kopf. Nein, hier wäre sie nicht. In Maracay. Im Krankenhaus? Nein, bei einer Freundin. Dayana? Nein, jemand anderes. Die Mutter sagte einen Namen, den ich nicht kannte. Hätte auch nichts genutzt, denn ich war schon froh, wenn ich Dayana´s Wohnung fand. Ich gab ihr den Umschlag mit den Bolos. Am Tag darauf bekam ich Damelis endlich an die Strippe. Sie war noch in Maracay und würde noch bleiben. Sie bräuchte Ruhe. Sie brach in Tränen aus, als sie mir sagte, dass sie die Tabletten genommen hatte. Nachdem sie zurück war, sahen wir uns noch ein paar Mal. Auf neutralem Boden. In´s Hotel wollte sie nicht mehr. Die Luft war raus. Einige Wochen später zog sie dann mit Thierry durch die Gegend. Anschmiegsam und kuschelnd, ihn mit braunen Augen anhimmelnd.
     
      Sehr viel später fand ich durch Zufall heraus, wer der Freund aus dem Krankenhaus war, von dem Damelis die Tabletten bekommen hatte. Ein Arzt, mit dem sie ein Verhältnis hatte, zwei Wochen nach Peter´s Abreise. Die langen Nachtwachen waren scheinbar einsam gewesen. Rein rechnerisch also ein weiterer Kandidat für die Vaterschaft ihres Babys und möglicherweise ein weiterer Beleg dafür, dass Ali mit ihrer Einschätzung vielleicht doch nicht ganz daneben lag. Vielleicht tue ich ihr auch unrecht und sie versuchte wirklich nur zu vergessen. Und ihr Weg war eben der, mit jedem in die Kiste zu gehen.

Kapitel 5
    5
     
     
     
     
    Ich parkte am Turm der Regattabahn. Bis zum Schloss mit dem Ausflugscafé, dem Treffpunkt mit Peter, war es noch ein bisschen zu laufen. Ich bummelte an der Tribüne vorbei. Sonnenhungrige lagen auf den hölzernen Sitzbänken. Männer und Frauen mit Inlineskatern an den Füßen ruhten sich aus. Hier und da jemand mit einem Buch. Ich war auch oft hier, las und sah den vorbeilaufenden oder -skatenden Menschen oder den Seglern auf dem Wasser zu. An der Haltestelle der Ausflugsboote der „weißen Flotte“ eine Gruppe von Asiaten. Einer gab Anweisungen, wie die anderen sich für ein Foto zu postieren hatten. – Klick – Wieder Anweisungen an einen aus der Gruppe für den nächsten Schnappschuss. Der Chef wollte auch mit drauf. – Klick – Die Gruppe versammelte sich um den mit der Kamera und versuchten einen Blick auf den kleinen Bildschirm zu erhaschen. Einmal gucken, wie man getroffen wurde. Ich ging weiter. Vorbei an den Bootshäuser der Kanuclubs und Segelschulen. Langsam setzte hier Leben ein. Die Feierabendsportler und angehenden Bootsführer liefen ein. Am Ende des Weges, bevor es in den Wald geht und über mäandernde Wanderwege hoch zur Burg, liegt das Schloss Baldeney. Ein historischer, unter Denkmalschutz stehender Bau. Davor das Café. Halbvoll. Ich setzte mich auf die Terrasse und drehte meinen Stuhl in die Sonne.
      Der

Weitere Kostenlose Bücher