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Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Zeit können wir eine Unmenge Geld verdienen.“
    „Was denn“, rief Egon, „meinst du, wir suchen uns einen Job und bezahlen dann den Schaden aus unserer Tasche?“
    „Ja, natürlich, Mensch“, sagte Guddel. „Jeden Tag ein paar Stunden rangeklotzt und den Erlös mit Zinsen auf die Bank gelegt! Ihr sollt sehen, da bleibt noch ‘ne ganze Menge Zaster übrig.“
    „Also, Guddel“, sagte Karl, „ich bin bewegt! Ehrlich, mir sitzt richtig so ‘n dicker Kloß im Hals vor Rührung. Ich finde es einfach großartig, daß du für meine Freundin wochenlang hart arbeiten willst.“
    „Was heißt hierfür deine Freundin!“ rief Egon. „Teresa ist auch unsere Freundin, mein Lieber. Du hast sie nur als erster kennengelernt.“
    „Darf ich aus dieser deiner anmaßenden Bemerkung schließen, daß du ebenfalls bereit bist, dich wochenlang der Fron harter Arbeit zu unterwerfen, um ihr zu helfen?“ fragte Karl.
    „Natürlich!“ rief Egon. „Oder meinst du, ich guck’ zu, wenn ihr euch vergnügt!“
    „Dann wären wir uns ja einig“, sagte Guddel. „Prima! Ich glaube, wir werden viel Spaß haben.“
    „Das bestimmt!“ rief Karl. „Nur unsere Zeitung müssen wir wohl so lange auf Eis legen, denn irgendwo rumjobben und gleichzeitig ‘ne Zeitung schreiben, das trau’ ich mir nicht zu.“
    „Die Zeitung kann warten“, sagte Egon. „Ich bin sicher, wir kriegen bei unserer Arbeit so viele Anregungen, daß wir später drei Ausgaben auf einmal drucken können.“
    „Und“, fügte Guddel hinzu, „wir tun die guten Taten, über die wir schreiben wollen, selbst!“
     

 
    Nachdem die Jungen Teresa mitgeteilt hatten, was der Feuerwehreinsatz für ihren Vater kosten würde und auch, daß sie sich bemühen wollten, Geld zu verdienen, um ihn zu bezahlen, fuhren sie zurück und beratschlagten, wie sie sich einen gewinnbringenden Job beschaffen könnten.
    „Soviel ich weiß“, sagte Egon, „ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt zur Zeit verdammt mies. Es wird nicht leicht sein, einen gutbezahlten Job zu finden.“
    „Was du schon weißt“, brummte Karl. „Wir wollen natürlich nicht so unterbezahlte und überlaufene Arbeiten wie Kartoffelnbuddeln und Rübenziehen verrichten, sondern etwas übernehmen, wo wir unsere Intelligenz einsetzen können.“
    „Lieber nicht!“ rief Egon. „Sonst müssen wir noch zubezahlen.“
    „An was denkst du?“ fragte Guddel.
    „An Verschiedenes“, antwortete Karl. „Babysitter spielen zum Beispiel! Das wird immer gut bezahlt, ist nicht anstrengend und wirft meistens noch ein kalorienhaltiges Abendbrot und ein paar Pfund Süßigkeiten ab.“
    „Ja, das ist wahr“, stimmte Guddel zu. „Heino Lemken hat
    mir neulich erst erzählt, daß er das regelmäßig macht, bei so ‘nem stinkreichen Scheich aus der Weserstraße. Da kriegt er für jeden Abend zehn Mark und kann soviel essen, bis er platzt.“
    „Was ich sage!“ rief Karl. „Wenn wir in so einer Kapitalistenfamilie mit drei Mann aufkreuzen, sind das schon mal dreißig Mark auf einen Schlag!“
    „Du kannst doch mit drei Mann nicht Babysitter spielen!“ rief Egon und tippte sich an den Kopf.
    „Warum nicht?“ antwortete Karl. „Wenn die Leute drei Babys haben?“
    „Man könnte auch für alte Leute arbeiten“, sagte Guddel, „Besorgungen machen und so, natürlich nur für Leute, die sich unsere Dienste leisten können! Fragt sich nur, wie man an diese Herrschaften rankommt! Die laufen einem ja nicht einfach so über den Weg.“
    „Na, das ist doch das Wenigste!“ rief Karl. „Eine Anzeige in die Zeitung gegeben, und wir können uns vor Nachfragen nicht retten!“
    „Anzeigen kosten Geld!“ gab Egon zu bedenken.
    „Gott sei Dank!“ rief Karl. „Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Kommt, wir fahren zu mir und entwerfen einen Text. Der kann schon morgen oder übermorgen in der Zeitung stehen und die Millionäre auf uns aufmerksam machen.“
    „Okay“, sagte Egon, „aber erst nach dem Mittagessen bitte. Heute gibt es bei uns Räubersteak à la Feldmann, mit Trüffeln und Senfsahnesoße, da darf ich auf keinen Fall zu spät kommen.“
    Nachdem alle gegessen hatten, trafen sie sich gegen 15 Uhr in Karls Zimmer wieder und machten sich da Gedanken über eine wirkungsvolle Anzeige.
    „Vor allen Dingen muß klar ausgesprochen werden, daß wir zu dritt sind“, sagte Egon. „Drei Mann von unserer Qualität sind zu ganz anderen Leistungen fähig als ein einzelner.“
    „Sicher doch“, bestätigte Karl.

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