Karl der Dicke beißt sich durch
Lenker meine Eingeweide aufgespießt!“ Guddel antwortete nicht darauf. Er stieg vom Rad, half Karl auf die Beine und sagte: „Mensch, Leute, ich hab ‘ne tolle Idee! Wir müssen sofort zurück und dem Feuerwehrknaben noch eine Frage stellen, eine einzige! Und wenn er die so beantwortet, wie ich es erwarte, hat Teresa von ihrem Vater nichts zu befürchten. Kommt!“
Und schon schickte er sich an, zur Feuerwache zurückzufahren.
„Nun mal schön sachte!“ bremste Karl. „Willst du uns nicht freundlicherweise verraten, welche Frage du dem guten Mann zu stellen gedenkst?“
„Nein!“ antwortete Guddel. „Laßt euch überraschen!“ Er wechselte auf die andere Straßenseite hinüber und preschte davon.
„Junge, Junge“, knurrte Karl, „das muß ja was Extraordinäres sein, wenn er so ein Geheimnis daraus macht!“ Wenig später klopften sie wieder an das Schiebefenster. Der Beamte, der ihnen so bereitwillig Auskunft gegeben hatte, schob das Fenster auf und blickte sie an.
„Na“, fragte er kurz, „was nun noch?“
„Sagen Sie“, begann Guddel, „wie lange dauert es so ungefähr, bis man die Rechnung ins Haus kriegt, wenn man einen Brand verursacht hat? Geht das sehr schnell?“
Der Beamte blickte mißtrauisch zu ihm auf, biß sich auf die Unterlippe und sagte leise: „Ich werde das Gefühl nicht los, daß mit euch irgend etwas nicht in Ordnung ist. Solche Fragen stellt man nicht so von ungefähr, da steckt was dahinter!“
Guddel kriegte einen roten Kopf.
„Von ungefähr stellen wir unsere Fragen ja auch nicht!“ rief er. „Wir haben den Auftrag, uns so gut wie möglich zu informieren.“
Karl nickte grimmig.
„Was meinen Sie, wie die Mitschüler unserer Klasse uns ausquetschen, wenn wir unser Referat halten! Da geht keine Frage ins Leere, kann ich Ihnen versichern! Und wehe uns, wenn wir nicht Rede und Antwort stehen können!“
Diese Ausführungen verfehlten nicht ihre Wirkung. Der Mann bekam eine genauere Vorstellung von zeitgemäßem Unterricht und hielt mit seiner Bewunderung nicht zurück. „So so“, sagte er, „ihr müßt also vor der Klasse stehen und auspacken. Das ist wohl gar nicht so einfach, wie?“
„Nee, bestimmt nicht!“ rief Guddel schnell. „Die fragen einem nämlich Löcher in den Bauch!“
„Naja“, sagte der Mann, indem er sich mit der Hand übers Kinn fuhr, „es ist eben heute alles moderner. Und das ist auch wohl gut so. Zu meiner Zeit saßen wir nur still in unseren Bänken und hörten auf das, was der Lehrer da vorne sagte. Das war sicherlich nicht das Beste.“
„Aber bestimmt gemütlicher“, sagte Karl. „Immer nur sitzen und zuhören strengt ja nicht an. Wir dagegen müssen aktiv mitarbeiten. Sie sehen ja, selbst nach Feierabend, wenn Sie früher Ihre Beine unter Mamas Tisch strecken konnten, sind wir noch dienstlich unterwegs!“
„Also, was meinen Sie, wie lange es dauern kann?“ schaltete sich Guddel wieder ein.
„Tja“, sagte der Mann, „wenn ermittelt worden und die Brandstiftung einwandfrei erwiesen ist, vergehen immerhin drei bis vier Monate, bis die Rechnung vorgelegt wird, weniger kaum, eher noch ein paar mehr.“
„Das hab’ ich mir beinah gedacht“, sagte Guddel, „es ist ja bekannt, daß Ämter und Behörden ein mittleres Schneckentempo nicht überschreiten dürfen. Vielen Dank noch mal für diese Auskunft. Jetzt sind wir bestens im Bilde.“
Als sie wieder draußen waren und langsam nebeneinander her fuhren, wartete er, ob Karl und Egon von selbst darauf kommen würden, warum er ausgerechnet diese Frage gestellt hatte. Aber bei denen dämmerte es noch nicht. „Nun rück endlich raus mit deiner tollen Idee!“ forderte
Karl ungeduldig. „Ich werde bissig, wenn man mich auf die Folter spannt. Und zum Rätselraten bin ich heute nicht aufgelegt.“
„Ihr seid mir vielleicht ein paar Spätzünder“, spottete Guddel. „Habt ihr denn immer noch nicht kapiert, was ich vorhabe? Dann hört zu, ich helfe euch auf die Sprünge.“
„Ich will nicht springen, ich will deine Idee kennenlernen!“ rief Karl. „Und das möglichst noch vor Sonnenuntergang.“
„Sollst du auch“, rief Guddel und nickte. „Erinnere dich bitte an das, was der Feuerwehrmensch gesagt hat: drei bis vier Monate dauert es, bis dem Brandstifter die Rechnung für den Schaden, den er verursacht hat, ins Haus flattert. Mit andern Worten: wir haben drei bis vier Monate Zeit, Teresa zu helfen. Ist jetzt endlich der Groschen gefallen? In einer so langen
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