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Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Roder die Kartoffeln nach der rechten Seite aus. Die andern beiden gehen hinterher und sammeln sie in die kleinen Körbe. Wenn die voll sind, werden sie in die großen Körbe umgeschüttet, und wenn die ebenfalls voll sind, kippt ihr sie in den Hänger. Ist eine Reihe aufgelesen, kommt der Fahrer zurück und rodet die zweite. Habt ihr das begriffen? Nun muß mal der Geschickteste von euch zu mir auf den Trecker klettern und sich zeigen lassen, wie man damit fährt.“
    „Nicht nötig!“ rief Karl. „Wir sind letztes Jahr alle im Traktorfahren ausgebildet worden und werden uns abwechseln, das ist gerechter.“
    „Wie ihr wollt“, sagte der Bauer, „dann zeigt mir mal, was ihr könnt, damit ich mich von eurer Geschicklichkeit überzeugen kann!“
    „Okay“, rief Karl und zwängte sich auf den eisernen Sitz. „Also“, schnaufte er, „hier ist die Zündung, da die Kupplung, das Schaltgestänge, die Bremse und das Gaspedal! Alles klar! Los, Leute, an die Körbe, wir fangen an!“
    Er gab Gas und fuhr die angefangene Reihe entlang.
    Der Bauer blickte ihm nach und schien mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.
    „Das klappt recht gut“, sagte er. „Ich hätte ja gern noch jemand mit rausgeschickt, aber die paar Leutchen, die ich habe, kann ich nicht entbehren. Um halb eins könnt ihr zum Mittagessen kommen.“
    Er winkte ihnen zu, nahm das Moped auf und fuhr knatternd davon. Guddel und Egon begannen mit dem Auflesen.
    Die Kartoffeln lagen auf einer Breite von etwa zwei Metern verstreut, waren hellgelb und ziemlich groß.
    „Das ist keine schwere Arbeit“, sagte Guddel, „das sollten wir wohl ein paar Tage durchhalten.“
    Nach zwei Stunden allerdings kam ihm die Sache nicht mehr so leicht vor, da hatte er ein Gefühl im Rücken, als könne er sich gar nicht mehr aufrichten. Natürlich wechselten sie sich im Fahren und Auflesen ab und hatten so immer Gelegenheit, den Rücken eine Weile zu strecken und zu entspannen.
    Mittags gab es einen kräftigen Erbseneintopf, von dem Egon und Guddel zwei Teller schafften, Karl sogar drei, und dann zogen sie wieder aufs Feld hinaus.
    Weil es nun sehr heiß wurde, legte Karl sein Hemd ab und ließ sich die Sonne auf den bloßen Oberkörper scheinen. „Tu das nicht!“ riet Guddel. „Denk an den Sonnenbrand vom vorigen Jahr!“
    „Davor hab’ ich keine Angst“, entgegnete Karl. „Bevor meine Haut Blasen wirft, klatsch’ ich mir ein halbes Pfund Margarine auf den Rücken, und alles ist in Butter.“
    Der Bauer lobte sie sehr, als er am Abend nachschauen kam, was sie geleistet hatten.
    „Gut gemacht“, sagte er, „wenn ihr weiter so fleißig seid, könnt ihr im Herbst auch bei den Späten helfen.“
    „Vielen Dank für die Einladung“, antwortete Karl und bog sein lahmes Kreuz durch, „wenn uns gerade kein besserer Zeitvertreib einfällt, kommen wir gern.“
    Acht Tage lang arbeiteten sie zur vollsten Zufriedenheit des Bauern, der sich nicht daran störte oder es gar nicht merkte, daß sie so ganz nebenbei, ohne den Arbeitsablauf zu unterbrechen, täglich mehrere Geschicklichkeitsturniere im Traktorfahren durchführten und über den Spaß die anstrengende Arbeit leichter ertrugen.
    Endlich hatten sie alle Frühkartoffeln geerntet. Abgekämpft und müde, aber sehr glücklich radelten sie am letzten Tag mit dem vereinbarten Lohn in der Tasche die Dorfstraße entlang. Sie ließen sich Zeit, grüßten alle Leute, die sie trafen, und hielten vor dem letzten Hof noch einmal an, um die Fahrräder aufzupumpen.
    Da kam ein großer Hund unbestimmbarer Rasse, den sie schon öfter vor dem Tor hatten liegen sehen, schwanzwedelnd auf sie zugetrottet und wollte ganz offensichtlich gestreichelt werden.
    „Na, du Straßenbuffo“, rief Karl gutgelaunt, „willst du uns vielleicht die Arbeit abnehmen?“ Und er streckte seine Hand aus, um dem Hund das Fell zu kraulen.
    Da zeigte der überraschend die Zähne und biß Karl ins Bein. Dann lief er weg und legte sich wieder vor dem Tor ins Gras, als sei weiter nichts geschehen.
    „Höh“, rief Karl, „du hast wohl nicht mehr alle Haare im Pelz, was?
    Mach das nicht noch mal, du, sonst könnte ich äußerst ungemütlich werden! Nun guckt euch das an, der dreckige Köter hat mir mit seinen ungeputzten Zähnen zwei richtige Löcher ins Bein gezwickt, wie mit einer Lochzange! Wenn er hier noch einmal antanzt, kriegt er eine Maulschelle, daß ihm alle Backenzähne aus dem Gesicht fallen!“
    „Nun mach nur nicht soviel Wind über einen

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