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Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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einverstanden?“
    Guddel und Egon hatten von Karl gelernt, daß man niemals auf das erste Angebot eingehen durfte, und wollten nun beweisen, daß sie auch Verkaufsgeschick besaßen.
    „Die Garnitur ist leider schon verkauft“, sagte Guddel darum schnell.
    „Ich kann’s nicht ändern, Sie kommen zu spät. Eine junge Frau will sich gerade einen Handkarren besorgen und die Sachen abholen.“
    „So?“ fragte der Mann, „hat sie denn schon bezahlt?“
    „Nein, noch nicht, das will sie tun, wenn sie zurückkommt.“
    Der Mann winkte ab.
    „Hör auf! Das sagen sie alle. Die läßt sich hier bestimmt nicht mehr blicken, das ist mal sicher. Ich würde mich an eurer Stelle nicht auf ein so windiges Geschäft einlassen. Bei mir gibt es das Geld sofort! Jetzt!“
    „Wir haben der Frau unser Wort gegeben“, sagte Guddel unsicher, „und außerdem bekommen wir von ihr ein bißchen mehr als von Ihnen, nämlich 250 Mark.“
    „Die habt ihr aber noch nicht!“ rief der Mann. „Ich wette, daß ihr auf den Klamotten sitzenbleibt!“
    „Das Risiko gehen wir ein“, sagte Egon. „Für 150 Mark kann man schon ein Stündchen oder zwei warten.“
    Der Mann, der aus irgendeinem Grunde großen Wert auf die roten Plüschmöbel zu legen schien, setzte sich probeweise auf die Sessel und das Sofa und rang mit sich, das konnte man ihm anmerken. „Ich lege noch einen Fünfziger drauf“, sagte er zögernd, „wenn ihr mir die Sachen überlaßt. Und für den Tisch gebe ich euch noch einen Fünfziger.“
    „Ich weiß nicht“, wand sich Guddel, „versprochen ist versprochen.
    Man kann doch sein Wort nicht einfach so brechen!“
    „Nun hab dich nicht so!“ rief der Bärtige und stieß Guddel in die Seite. „Hier sind 200 Mark! Na, wie ist’s?“
    „Gib ihm die Sachen“, sagte Egon. „Vielleicht kommt die Alte tatsächlich nicht wieder! Was wir haben, das haben wir.“
    „Hoffentlich macht Karl uns nicht zur Schnecke“, sagte Guddel, „wenn er erfährt, daß wir die Sachen so billig verschleudern.“
    „Pfeif drauf, das überleben wir!“ rief Egon.
    „Na, schön“, stimmte Guddel scheinbar widerstrebend zu. Egon steckte das Geld ein, und der Mann nahm einen der Sessel und trug ihn fort. Nach wenigen Minuten kam er mit einem zweiten Mann zurück und schleppte im Handumdrehen auch den zweiten Sessel, das Sofa und den Tisch weg. Als Karl mit einem Papptablett voller Würstchen anmarschiert kam, staunte er nicht schlecht, den Stand so geräumt vorzufinden.
    „Habt ihr etwa die Möbel verkauft?“ rief er schon von weitem.
    „Das entzückt meines Vaters Sohn. Was habt ihr denn dafür eingehandelt?“
    „Zweihundert Mark’“, antwortete Guddel.
    „Na ja“, sagte Karl, ,„das ist zwar kein Vermögen, ich hätte bestimmt das Doppelte herausgeholt, aber für euch ist es ein recht erfreulichen Anfang.“
    Sie aßen ihre Würstchen und schauten dabei den andern Händlern zu. Der Rest ihrer Ware stand nun einfach auf dem Erdboden, und sie mußten achtgeben, daß niemand drauf trat.
    Im Laufe des Nachmittags verkauften sie noch sämtliche Delfter Kacheln, die Schreibmaschine, die Schützenvereinsfahne und die alte Bibel und nahmen noch einmal 160 Mark ein, so daß sie mit insgesamt 483 Mark in der Kasse in Herrn Haniks Autto steigen konnten. Die Zinkbadewannen und die Bücher, für die sie keine Abnehmer gefunden hatten, nahmen sie wieder mit zurück.
    „Nach Abzug aller Unkosten“, rechnete Karl aus, „haben wir jetzt über 1300 Mark zusammen. Meint ihr nicht auch, daß wir gleich morgen zur Feuerwehr gehen sollten, um die doofe Löscherei zu bezahlen? Dann ist der Quatsch aus der Welt, und wir können uns wieder mit anderen Dingen beschäftigen.“
    „Okay“, stimmte Egon zu. „Ich freu’ mich schon jetzt auf das Gesicht des Besamten, der uns damals so erschöpfende Auskunft gegeben hat, wenn wir ihm die Scheine auf den Tisch blättern und mit der Wahrheit herausrücken.“
    „Und ich freu’ mich auf Teresas Gesicht“, sagte Karl, „wenn sie erfährt, daß sie keine Angst mehr zu haben braucht, weil der Schaden mit Zinsen und Zinseszinsen bezahlt ist. Da wird sie sich ihren Carlo aber zu schätzen wissen! Ich bin mal neugierig, wie sie sich für meine Selbstlosigkeit bedankt.“
    „Nun bleib aber an Bord, mein Junge, und verscheuch die Fische nicht!“ rief Egon. „Von deiner Selbstlosigkeit kann hier wohl nicht die Rede sein! Wir waren alle an der Aktion beteiligt, und die Idee dafür kam von Guddel, wie du

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