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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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philosophierte Harald Reichard altbacken. Gehring verdrehte die Augen. Zuerst wollte er einen vernichtenden Kommentar abgeben. Dann resignierte er und schüttelte nur den Kopf.
    Er winkte die beiden Uniformierten vor der Tür in die Wohnung und wies auf Siebert.
    „Bringen Sie ihn weg.“
    „Herr Gehring …“
    „Herr Kölner?“
    „Sie müssten noch jemanden verhaften, wenn ich Frau Wurm richtig verstanden habe.“
    „Ach ja?“ Gehrings Zynismus war nicht zu übersehen, so kannte Karlo den Hauptkommissar überhaupt nicht.
    Gehring ließ sich müde auf das Sofa fallen.
    „Dann erzählen Sie mal.“
    Und Karlo fing an zu berichten.
    „Tja, Sie wissen ja schon, dass wir Wurm eins auswischen wollten, aus bekannten Gründen. Und dass der zweite Teil nicht zur Ausführung kam, weil …“ Er schaute zu Beate Wurm, die ihr Gesicht in den Händen verbarg.
    „Schon gut“, kürzte Gehring ab. „Reden Sie weiter.“
    „Gut. Karl hat mir erzählt, wie er Wurm vom Freideck aus gesehen hat, als er aus dem Salon ins Freie ging. Dabei hat er bemerkt, wie jemand dem Schauspieler folgte. Und wir wissen, dass Alfons Wurm diesen Heidmann erpresst hat. Die Geldübergabe sollte auf dem Schiff stattfinden. Heidmann kam und hatte wie verabredet auch das Geld dabei.“
    Karlo deutete auf die schwarze Mappe, die auf dem Tisch lag. Dann fuhr er fort.
    „Es war nur so, dass Heidmann sich nicht so leicht zufriedengeben wollte. Er verlangte einen Beweis, dass das Video gelöscht ist. Wurm wurde nervös und wollte sich die Tasche greifen. Heidmann begann sich zu wehren, es kam zu einem Handgemenge und er schlug Wurm nieder. Ob Wurm dabei unglücklich stürzte und dabei ums Leben kam oder ob es ein geplanter Mord war, spielt jetzt, wo Heidmann ebenfalls nicht mehr lebt, keine Rolle mehr. Wir werden es wahrscheinlich nicht mehr herausbekommen. Tatsache ist jedenfalls, dass er tot war, als ich ihn fand.“
    Karlo stoppte kurz und wies auf Karl Einser.
    „Herr Einser verließ das Freideck, als er das Handgemenge mitbekam und sah Heidmann, wie er sich über Wurm beugte. Einser wusste nicht, was da gespielt wird, griff aber in seiner Eigenschaft als Polizist ein und schlug Heidmann nieder. Das beobachteten zwei Matrosen, der Herr Siebert und noch ein anderer, den ich nicht kenne. Frau Wurm wird Ihnen sagen können, wer der andere war. Die beiden begriffen schnell, dass in der Mappe Geld war, wahrscheinlich viel Geld. Sie beschlossen, sich dieses Geld anzueignen und schalteten Einser mit einem heimtückischen Schlag von hinten aus. Sie nahmen das Geld an sich und verstauten ihn zusammen mit dem toten Wurm im Maschinenraum. Dabei kam ihnen die Idee: Sie warfen Heidmann über Bord. Das habe ich aber nicht mitbekommen. Ich ging deshalb später davon aus, dass Heidmann freiwillig in den Main gesprungen ist, um zu fliehen. Genau das war aber der Plan der beiden, genau das sollten alle glauben. Gerade eben erst habe ich von Frau Wurm erfahren, wie es wirklich abgelaufen ist. Aber dazu komme ich gleich.
    Dann herrschte einen Augenblick Ruhe und ich kam aufs Achterdeck, weil ich Karl suchte. Die beiden bemerkten wahrscheinlich, wie ich in den Maschinenraum ging, wo Karl und der tote Wurm lagen. Bevor sie entscheiden konnten, ob es ratsam wäre, auch mich zu beseitigen, kam der Motorenwart dazu und entdeckte mich. Der hat dann Alarm geschlagen. Und wie! Da habe ich mich schnellstens verdrückt, um bloß nicht in Verdacht zu geraten. Aber wie schon erwähnt: Siebert und der andere Mann sahen hier ihre Chance. Sie schlugen ebenfalls Alarm und behaupteten, ein Mann sei über Bord gesprungen, ja, sie gaben sogar noch eine Beschreibung ab, die auf mich passen könnte. Und bekräftigten glaubhaft, der Mann sei absichtlich gesprungen. Das musste jetzt einfach so aussehen, als sei dieser Mann der Mörder gewesen.
    Frau Wurm aber hatte zuvor schon ihrem Mann hinterherspioniert, weil sie befürchtete, er könne sich an Deck mit einer anderen Frau treffen. Grund zur Eifersucht schien sie ja reichlich gehabt zu haben. Als sie sah, dass da eine schlimme Rangelei am Laufen war, bekam sie es mit der Angst zu tun und versteckte sich oben auf dem Freideck. Von da aus hat sie dann alles beobachtet.“
    Karlo drehte sich zu Beate Wurm. Sie nickte bestätigend.
    „Sie bekam von dort auch mit, wie die beiden sich die Tasche aneigneten und begriff schnell, um was es hier ging. Da schlug Küster Alarm, wie schon erwähnt, und sie zog sich in der allgemeinen Unruhe

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