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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindgren Astrid
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durchspricht.»
    «Das gibt es aber doch», sagte Lillebror. «Zum Beispiel gestern. Da habe ich mich auch mit Krister gehauen...»
    «Völlig unnötig», sagte Mama. «Ihr hättet ebensogut durch ein vernünftiges Gespräch klären können, wer recht hatte.»
    Lillebror setzte sich an den Küchentisch und stützte seinen verletzten Kopf in die Hände.
    «Denkst du, ja», sagte er und sah seine Mama finster an. «Krister hat nämlich zu mir gesagt: , und da hab’ ich drauf gesagt:     Das konnte Mama nicht, und sie beendete unverzüglich ihre Friedenspredigt. Ihr Haudegen von einem Sohn sah ziemlich finster aus, und sie stellte ihm eiligst heiße Schokolade und frische Wecken hin. Das war etwas für Lillebror. Er hatte den lieblichen Duft von frisch gebackenem Weißbrot schon im Treppenhaus gerochen, und Mamas herrliche Zimtwecken machten ihm das Leben wenigstens ein bißchen leichter.
    Lillebror biß nachdenklich in einen Wecken, und während er aß, legte Mama ihm ein Pflaster auf die Beule an der Stirn. Dann küßte sie ihn leicht auf das Pflaster und fragte:

    «Worüber habt ihr euch denn heute gezankt, Krister und du?»
    «Krister und Gunilla sagen, daß Karlsson vom Dach eine Einbildung ist. Sie haben gesagt, er wäre nur ein Gedanke», sagte Lillebror.
    «Ist er denn das nicht?» fragte Mama ein wenig tastend.
    Lillebror starrte sie über die Schokoladentasse hinweg verdrießlich an.
    «Kannst du denn nicht wenigstens glauben, was ich sage?» meinte er. «Ich habe Karlsson gefragt, ob er ein Gedanke ist...»
    «Und was hat Karlsson gesagt?» fragte Mama.
    «Er sagte, wenn er ein Gedanke wäre, dann wäre er der beste Gedanke der Welt. Aber nun ist er zufällig keiner», sagte Lillebror und nahm sich einen neuen Wecken. «Karlsson meint, Krister und Gunilla sind Gedanken. Außerordentlich dumme Gedanken, sagt er, und das finde ich auch.»
    Mama antwortete nicht. Sie sah ein, daß es müßig war, mit Lillebrors Phantasien zu Rande kommen zu wollen, und darum sagte sie nur:
    «Ich finde, du solltest ein bißchen mehr mit Gunilla und Krister spielen und nicht so viel an Karlsson denken.»
    «Karlsson schmeißt mich wenigstens nicht mit Steinen», sagte Lillebror und befühlte die Beule auf der Stirn. Dann kam ihm ein Gedanke, und er lächelte Mama mit sonniger Miene an.
    «Heute darf ich übrigens sehen, wo Karlsson wohnt», sagte er, «das hätte ich ja beinahe vergessen.»
    Er bereute es, kaum daß er es gesagt hatte. Wie konnte er so dumm sein und es Mama gegenüber erwähnen? Aber in Mamas Ohren klang es nicht gefährlicher und beunruhigender als irgend etwas anderes, das er über Karlsson erzählte, und sie sagte, ohne nachzudenken:
    «Soso, das ist aber nett für dich.»
    Ganz so ruhig wäre sie wohl kaum gewesen, wenn ihr richtig aufgegangen wäre, was Lillebror sagte. Und wenn sie darüber nachgedacht hätte, wo dieser Karlsson wohnte.
    Lillebror stand vom Tisch auf, satt und zufrieden und plötzlich sehr einverstanden mit seiner Welt. Die Beule an der Stirn tat nicht mehr weh, er schmeckte noch immer die herrlichen Zimtwecken im Mund, die Sonne schien durch das Küchenfenster, und Mama sah so lieb aus mit ihren runden Armen und ihrer karierten Schürze. Er drückte sie einen Augenblick lang ganz fest und sagte:
    «Ich mag dich gern, Mama.»
    «Wie bin ich froh darüber», sagte Mama.
    «Ich hab’ — ich hab’ dich gern, weil du rundherum so lieb bist.»
    Dann ging er in sein Zimmer und setzte sich hin, um auf Karlsson zu warten. Er durfte ihn aufs Dach hinauf begleiten — was machte es dann aus, wenn Krister sagte, Karlsson sei nur ein Gedanke!

    Lillebror mußte lange warten.
    «Ich komme so ungefähr um drei Uhr oder um vier oder fünf, aber nicht eine Minute vor sechs», hatte Karlsson gesagt.
    Lillebror hatte trotzdem nicht so recht verstanden, wann Karlsson zu kommen gedachte, und er hatte ihn noch einmal gefragt.
    «Auf alle Fälle nicht später als sieben», hatte Karlsson gesagt. «Aber schwerlich vor acht. Und, paß auf, ungefähr so um neun Uhr ungefähr, da klappt es!»
    Lillebror mußte eine ganze Ewigkeit warten, und zuletzt glaubte er fast, Karlsson sei ein Gedanke geworden. Aber da hörte er plötzlich das gewohnte Brummen, und herein kam Karlsson, munter und vergnügt.
    «Oh, und ich habe so gewartet», sagte Lillebror.

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