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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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medizinische Erklärung gab. Sie dauerten stundenlang.
    Seit jener Nacht hatte ich Träume von einem gefolterten Mann, der nach mir rief.«
    »Wo waren Sie damals?«, wollte Gregori wissen.
    »In den Vereinigten Staaten.« Als Shea sich durchs Haar fuhr, stellte sie fest, dass ihre Hand zitterte, und schob sie hastig hinter ihren Rücken. Diese glitzernden hellen Augen waren beunruhigend. Sie schienen direkt in ihre Seele zu blicken und jeden Fehler zu sehen, den sie je 281

    begangen hatte. »Ich weiß, das klingt bizarr, aber es ist wahr. Ich hatte keine Ahnung, dass es diesen Mann tatsächlich gab und dass er echte Schmerzen litt.«
    Schuldgefühle regten sich in ihr. »Ich hätte ihn früher suchen sollen, doch ich dachte ...« Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie verstummte.
    Nicht, mein Liebes. Jacques' Arme schlossen sich schützend um Shea. Sie haben kein Recht, über dich zu urteilen. Keiner von ihnen ist zu mir gekommen. Aber du bist gekommen, über einen ganzen Ozean hinweg. Und ich habe dich nicht freundlich empfangen. Seine warmen Lippen strichen über die Wunden an ihrem Hals. »Und obwohl ich dich angegriffen habe, bist du zu mir zurückgekehrt.«
    Er sagte es bewusst laut, als Warnung an die Karpatianer, dieses Verhör zu beenden.
    »Du musst große Angst gehabt haben«, bemerkte Raven leise.
    Shea nickte und schenkte Jacques ein kleines Lächeln.
    »Er war eindeutig etwas, das mir in meiner Praxis nie untergekommen war.« Sie bemühte sich um Normalität in einer Welt, die auf den Kopf gestellt worden war.
    »Sie sehen für eine Arztin sehr jung aus«, stellte Mikhail fest.
    Shea zwang sich, ihn zum ersten Mal richtig anzuschauen. Jacques und Mikhail hatten beide dieselbe kräftige Statur, die dichte Haarmähne, die eisigen schwarzen Augen. Beide strahlten Autorität und Selbstbewusstsein aus und jene Spur Arroganz, die jene zwei Eigenschaften begleitete. Jacques' fein geschnittene Züge waren von seinen Jahren des Leidens verhärmter.
    »Dafür, dass Sie einige Jahrhunderte alt sind, sehen Sie auch jung aus«, gab sie zurück, während sie daran 282

    dachte, wie sich seine Finger auf ihrer Kehle angefühlt hatten.
    Mikhail nahm ihre Erwiderung mit einem leichten Grinsen und einem Nicken auf.
    Neben ihr rang Jacques das knurrende Tier nieder, das die Erinnerung an Mikhails Angriff aufgescheucht hatte.
    Shea ignorierte ihn. »Eine Frau namens Noelle hatte mit ihrem Mann Rand ein Kind, einen Sohn. Wissen Sie, wo der Junge ist?«, fragte sie. »Er müsste jetzt sechsundzwanzig sein.«
    Mikhails Gesichtszüge erstarrten, wurden zu einer Maske. Ein leises Zischen entfuhr ihm, und Jacques schob sich instinktiv vor Shea.
    Sei vorsichtig, Mikhail, warnte Gregori ihn.
    »Noelle war unsere Schwester«, antwortete Mikhail leise. »Sie wurde wenige Wochen nach der Geburt des Kindes ermordet.«
    Shea nickte. Diese Information deckte sich mit dem, was Jacques ihr erzählt hatte. »Und das Kind?«
    Das gefällt mir nicht, Gregori. Warum will sie etwas über Noelles Kind wissen? Menschen haben sie umgebracht. Sie haben ein weit reichendes Netzwerk. Vielleicht ist sie doch eine von ihnen.
    Jacques würde es wissen. Gregori klang überzeugt.
    Vielleicht auch nicht. Sein Geist ist zerrüttet.
    Er würde es wissen. Sie könnte es nicht vor ihm verbergen.
    Du hast Angst um deinen Bruder, deshalb siehst du die Frau nicht offen und unvoreingenommen. Ihre Augen sprechen von großem Kummer, von einer Tragödie. Sie ist an einen Mann gebunden, den sie nicht kennt, an einen Mann, der extrem gefährlich ist und der sie bei mehr als einer Gelegenheit verletzt hat. Sie ist hochintelligent, Mikhail, sie weiß, was sie 283

    geworden ist, und sie bemüht sich, das zu akzeptieren. Diese Frau ist keine Mörderin.
    Mikhail beugte sich dem Urteil seines ältesten Freundes. »Noelles Sohn ist vor sieben Jahren ermordet worden, vermutlich von denselben Leuten, die meinen Bruder gefoltert haben.«
    Wenn es überhaupt möglich war, wurde Shea noch bleicher. Ihr Körper schwankte leicht, und Jacques zog sie eng an sich. Der Junge war sein Neffe gewesen, aber Jacques konnte sich an ihn weder als Kind noch als Mann erinnern, und der Schmerz, den er empfand, war Sheas Schmerz. Es ging um ihren Halbbruder, ihre einzige Hoffnung auf eine Familie.
    Ich bin deine Familie, tröstete Jacques sie zärtlich und rieb sein Kinn liebevoll an ihrem Scheitel.
    Er war der junge Mann auf dem zweiten Foto, das Wallace und Smith mir gezeigt haben. Ich

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