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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zusammensetzen muss. Ich weiß allerdings, dass die meisten Gefährten sich dafür entscheiden, miteinander zu leben oder zu sterben. Aber wenn ein Kind in Not ist, würde der überlebende Elternteil für sein körperliches wie seelisches Wohlergehen sorgen.« Er sagte ihr nichts von den Kindern, die der Obhut anderer Paare anvertraut wurden, weil der hinterbliebene Eltemteil das Dasein ohne seinen Gefährten nicht ertragen konnte. Sie alle wussten, dass das Kind gut versorgt und gehebt werden würde, weil sehr viele Karpatiane-rinnen Fehlgeburten erlitten oder ihre Babys innerhalb des ersten Lebensjahrs verloren. »Und ich kenne dich, Shea.
    Egal, wie schwer dir etwas fällt, du stehst es durch. Du würdest dein Kind nie im Stich lassen, so wie deine Mutter dich im Stich gelassen hat. Unser Kind würde jeden Augenblick seines Lebens gehebt und behütet 343

    werden. Das weiß ich mit absoluter Gewissheit.«
    Sie hielt ihn am Arm fest, bevor er in den Regen hinaustreten konnte. »Versprich mir, dass du bleiben und das Kind selbst aufziehen wirst, falls wir je ein Baby bekommen und mir etwas zustoßen sollte! Versprich mir, dass du es lieben und beschützen und ihm alles geben wirst, was ich niemals hatte. Versprich es mir, Jacques.«
    »Ein karpatianisches Kind wird immer geliebt und beschützt. Wir misshandeln unsere Kinder nicht.«
    »Darum geht es jetzt nicht.«
    Er schloss einen Moment lang die Augen, außerstande, sie zu belügen. Er war zu lange allein gewesen. Ohne sie wollte er nicht mehr leben. »Es gibt nur einen wahren Gefährten für uns, kleiner Rotschopf.«
    »Unser Kind, Jacques. Falls es dazu kommt, will ich nicht, dass es von Fremden aufgezogen wird.«
    »Manchmal, Shea, ist ein anderes Paar, das sieh sehnlich ein Kind wünscht, die bessere Wahl als ein von Kummer zerstörter Elternteil .«
    Er spürte, wie sie scharf den Atem einzog und sich geistig abrupt vor ihm verschloss, und erkannte, dass diese Sache für sie von großer Bedeutung war. »Ist euch noch nie der Gedanke gekommen, dass auch das Kind unter dem Verlust leidet?«, gab Shea bitter zurück. »Dass ein Elternteil, der es in einer solchen Zeit begleitet und tröstet, unersetzlich ist? Euer Drang, den Tod zu suchen, selbst wenn ein Kind oder andere Familienmitglieder zurückbleiben, ist morbide und egoistisch.«
    »Das sagst du, weil du uns nach menschlichem Maß beurteilst«, erwiderte er sanft. »Du hast keine Ahnung, was unsere innere Bindung beinhaltet.« Seine starken Finger verschlangen sich mit ihren, und er drehte ihre 344

    Hand nach oben, um mit seinen warmen Lippen über ihre weiche Haut zu streichen. »Vielleicht sollten wir dieses Gespräch auf einen günstigeren Zeitpunkt verschieben, wenn wir in Sicherheit sind und wissen, dass es Byron auch gut geht.«
    Sie wich seinem Blick aus. »Da hast du wohl recht.«
    Tränen brannten in ihren Augen, aber Shea zog es vor, sie auf das Tageslicht zurückzuführen statt auf ihr Gesprächsthema.
    Sie folgte Jacques wortlos zur Baumgrenze und hielt ihre geistige Barriere sorgfältig aufrecht, damit er ihre Gedanken nicht lesen konnte. Sie konnte verstehen, warum er das Gefühl hatte, den Tod wählen zu müssen, wenn ihr etwas zustieß. Er war zu lange allein gewesen und konnte sich ein Leben ohne sie, seinen Halt, nicht mehr vorstellen. Vielleicht hatte er recht, vielleicht wäre er zu gefährlich für andere. Aber wenn sie das akzeptieren musste, stand für sie fest, dass es in ihrer gemeinsamen Zukunft keine Kinder geben würde. Und die Ewigkeit war eine lange Zeit, um mit diesem Wissen zu leben. Doch so wie Jacques empfand, konnte sie einfach kein Baby zur Welt bringen. Ein derartiges Risiko würde sie nie eingehen.
    Shea biss sich auf die Lippe, als sie vor Müdigkeit ein wenig stolperte. Automatisch griff sie nach Jacques, um nicht hinzufallen. Einen Moment lang hatte sie geglaubt, sie hätte die Chance auf ein relativ normales Leben mit Mann und Kind, mit einer Familie.
    Bitte nicht, Shea. Ich habe jetzt nicht die Zeit, um dich zu trösten und deine Ängste zu beschwichtigen. Lass das bitte sein.
    Erschrocken, weil er ihre Barriere durchbrochen hatte, 345

    blickte sie zu seinem Gesicht auf, das so faszinierend, so schön und verführerisch war und dabei so gezeichnet von Qualen, die kein Mensch ermessen konnte. Seine Augen, nicht verborgen von der dunklen Brille, die er in der Hand hielt, wanderten über ihr Gesicht. Sie sah Liebe in diesen Augen und Fürsorge, ein Versprechen, das

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