Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Jacques. Wenn wir jetzt gleich aufbrechen, können wir sie finden. Wir müssen Byron nur holen und ihn bis ungefähr fünf, sechs Uhr abends verstecken, wenn wir 337
wieder stark sind. Wir können es schaffen, das weiß ich.
Es gibt nicht allzu viele Orte, an denen er sein könnte.
Die Menschen, die ihn haben, können nicht in diese Höhle gelangen; sie kommen nicht unter die Erde. Sie müssen irgendwo sonst ein Versteck haben. Du kennst diese Gegend, und falls du dich nicht mehr erinnerst, werden es die anderen wissen. Holen wir Byron zurück!
Vielleicht wird der Vampir so wütend, dass er sich zeigt und einen Fehler macht und die anderen ihn kriegen können.« Sie packte ihn am Arm und versuchte, ihn zum Höhleneingang zurückzuziehen.
»Ich werde dich nicht in die Nähe dieser Männer lassen.«
»Jetzt halt mal die Luft an, Jacques! Ich meine es ernst.
Wir stecken beide in dieser Sache drin. Außerdem vertrage ich mehr Sonne als du.«
Seine Hand streichelte ihren Nacken. »Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen.«
Shea brach in Gelächter aus. »Einfach mit dir zusammen zu sein, ist schon gefährlich, du Dummkopf!
Du bist gefährlich.« Sie warf ihr Haar zurück und streckte herausfordernd das Kinn vor. »Wie auch immer, ich kann den Vampir fühlen, du nicht. Und wie es aussieht, konnte Byron es auch nicht. Vielleicht sind die anderen ebenfalls nicht dazu in der Lage. Ihr braucht mich.«
Jacques ließ sich widerstrebend von ihr zum Höhleneingang ziehen. »Warum gewinne ich nie eine Auseinandersetzung mit dir? Ich darf nicht zulassen, dass du in Gefahr gerätst, und trotzdem ziehen wir hinaus ins Tageslicht, um es mit brutalen Killern aufzunehmen, wenn wir am wenigsten Kraft haben. Am 338
Nachmittag, Shea, werden wir sehr verwundbar und diesen Leuten und der Sonne auf Gnade und Barmherzigkeit ausgeliefert sein. Wir beide.«
»Dann müssen wir bis dahin eben in Sicherheit sein.
Nimm zu den anderen Kontakt auf, Jacques, und sag ihnen, was los ist.«
»Ich glaube, du willst nur aus dieser Höhle raus. Du willst dich lieber Mördern und Vampiren als ein paar kleinen Fledermäusen stellen.« Er zupfte an ihrer wilden Mähne.
Sie grinste ihn über die Schulter an. »Du hast es erfasst. Und verwandle dich bloß nie in eine Fledermaus!« Sie erschauerte. »Oder in eine Ratte.«
Der Gang verengte sich wieder so sehr, dass sie kaum Luft bekam. Wenigstens gab Jacques nach, wenn auch widerwillig.
Jacques löste seinen Geist von seinem Körper und dachte an Gregori, er stellte sich vor, wie der karpatianische Heiler sich bewegte und wie es sich anfühlte, wenn sein innerstes Wesen in Jacques war und von innen heraus tödliche Wunden heilte. Er hielt an diesem Bild fest und sandte einen geistigen Ruf aus.
Höre mich, Heiler. Ich brauche deine Hilfe.
Du musst wirklich Hilfe brauchen, wenn du diejenigen rufst, denen du nicht vertraust.
Die Stimme klang erschreckend klar in seinem Kopf, und die Antwort kam so schnell, dass Jacques innerlich triumphierte. Er war viel stärker als noch am Vortag.
Gregori hatte ihm Blut gegeben; es floss durch seine Adern, wurde durch sein Herz gepumpt und stellte beschädigte Muskeln und Gewebe wieder her. Er hatte vergessen, wie mühelos die Kommunikation unter 339
Karpatianern war. Ich habe Byron schreien gehört. Der Verräter hat ihn erwischt. Er muss ihn vor Morgengrauen den Menschen übergeben.
Der Morgen bricht bald an, Jacques. Gregori wirkte selbst angesichts einer solchen Neuigkeit völlig unbewegt.
Dann müssen wir ihn finden. Ist einer von euch in der Lage, Byron aufzuspüren? Hat er mit einem von euch Blut getauscht?
Nur du hast einen Pakt mit ihm geschlossen. Für den Fall, dass er auf die dunkle Seite übergehen und nicht mehr fähig sein sollte, die Morgendämmerung zu suchen, wollte er, dass du ihn jagst. Dasselbe galt umgekehrt für dich. Du wolltest nicht deinem Bruder oder mir die Verantwortung für deine Vernichtung aufbürden.
Ich kann den Weg zu ihm nicht finden. Jacques konnte die Frustration in seiner Stimme nicht unterdrücken.
Du bist sicher, dass der Schrei von Byron kam?
Ohne jeden Zweifel. Wir hatten kurz davor noch miteinander gesprochen. Shea wurde unruhig und meinte, wir würden beobachtet. Ich konnte niemanden entdecken, und auch Byron zeigte keine Unruhe.
Jacques und Shea schoben sich durch den immer schmaler werdenden Weg zum Ausgang. Jacques spürte die gewohnte Unruhe, die seine Art bei hellem Licht befiel. Wir werden unser
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