Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
dich unserer Suche nach den menschlichen Frauen mit übernatürlichen Fähigkeiten anschließt. Unser Volk braucht solche Frauen. Du darfst dein Leben nicht wegwerfen. Was, wenn du durch unsere Bande der Freundschaft und des Blutes der Gefährte meiner Tochter bist? Was würde aus unserem Kind werden? Nimm, was dir angeboten wird, mein Freund, und rette dich. Du bist stark. Du wirst aushalten, während wir unser Volk neu aufbauen.«
Byron schaute lange in Jacques' schwarze Augen, schien etwas in ihnen zu suchen, das er offensichüich fand. Er legte seinen Mund an das dargebotene Handgelenk und trank bereitwillig. Zum ersten Mal empfand Shea den Akt nicht als abstoßend. Der Anblick, wie Jacques Byron sein Blut gab, war von einer eigenen Schönheit, viel schöner als die Art und Weise, wie Menschen Blut spendeten.
Ihr Körper verkrampfte sich vor heißem Begehren und unbeabsichtigt überflutete sie Jacques' Bewusstsein mit 459
ihrer Glut. Sie sah, wie er sich krümmte, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt. Einen Moment lang regte sich Schuldbewusstsein, aber dann strich er im Geist mit seiner Zunge über ihren Hals.
Gregori richtete sich langsam auf und zog scharf den Atem ein, bevor er den Kopf wandte und Jacques strafend ansah. Nimm deine Frau und such dir einen Platz, wo ihr allein seid.
Du weißt, wie gefährlich Karpatianer in einem solchen Moment sein können. Befriedige deine Bedürfnisse, Jacques.
Ich habe kaum Erinnerungen an diese Gegend. Falls es dir entfallen sein sollte, man ist in unser Zuhause eingedrungen, und der Vampir weiß, wo es ist.
Geht tiefer in die Erde. Der Tunnel erstreckt sich weiter, bis man zum innersten Kern kommt, zu den warmen Quellen.
Dort werdet ihr sicher sein. Und allein.
Und Byron?
Er kann nicht sprechen. Wie bei dir sind auch seine Stimmbänder gelähmt. Ich werde ihn in die Erde legen, damit seine Wunden heilen können. Und ich werde mich auf die Suche nach Band begeben. Unser Prinz hat sein Urteil über den Verräter gesprochen. Keine Sorge - ich werde mich vergewissern, dass er der Richtige ist, bevor ich ihn vernichte.
Jacques beugte sich vor und legte kurz eine Hand auf Byrons Schulter. »Geh in unserer Erde schlafen, Byron.
Ich werde jeden Tag kommen und dafür sorgen, dass du Nahrung bekommst und deine Wunden heilen. Vertraust du mir?«
Byron nickte müde und schloss die Augen. Er sehnte sich nach dem Trost der heilenden Erde. Schon floss Jacques' Blut durch seine Adern und gab ihm die Kraft, gesund zu werden. Er war froh, dass es ihm gelungen 460
war, die anderen vor der Falle zu warnen, die der Vampir ihnen gestellt hatte. Er war als Köder benutzt worden, um die Männer von den Frauen wegzulocken.
Der Vampir hatte ihm sogar von ihrem Plan erzählt, Smith zu opfern, während Slovensky und sein Neffe Raven töten und Shea entführen wollten. Der Boden öffnete sich unter ihm, und sein schwereloser Körper senkte sich in die Vertiefung. Ringsum empfing ihn schweres, nahrhaftes Erdreich. Er überließ sich dem Schlaf und der Erde.
Jacques nickte Gregor! zum Abschied kurz zu und streckte eine Hand nach Shea aus. In dem Moment, als sich seine Finger um ihre schlossen, sprühten elektrische Funken zwischen ihnen hin und her. Hastig zog er sie aus der Kammer und in den Tunnel hinein. Zu Sheas Entsetzen führte Jacques sie nicht nach draußen in den Wald, sondern weiter nach unten ins tiefste Erdinnere.
Der Tunnel war breit genug, dass sie nebeneinander gehen konnten, aber Shea bewegte sich für Jacques nicht schnell genug. Mit jedem Schritt wurde sein Körper verspannter, und sein Atem kam in kurzen Stößen.
Schließlich nahm er Shea in seine Arme und rannte mit ihr durch den langen, gewundenen Gang.
»Was machst du denn, Jacques?« Halb lachend, halb beunruhigt schlang Shea beide Arme um seinen Hals und hielt sich an ihm fest.
»Ich bringe uns an einen Ort, wo wir allein sein können.« Jacques klang sehr entschieden. Er begehrte sie seit Stunden, seit Tagen, seit einer ganzen Lebenszeit, und er musste sie sofort haben.
Shea vergrub ihr Gesicht an seiner Schulterbeuge. Ihr Körper reagierte auf die Entschlossenheit in seiner 461
Stimme, auf sein mühsames Atmen und den schnellen Herzschlag. Ihr Mund lag auf seiner Pulsader, und ihr Atem wärmte seine Haut. Sie fühlte, wie er erschauerte, und strich mit der Zungenspitze leicht über die Stelle.
»Mhm, du schmeckst gut.«
»Verdammt, Shea, wenn du so weitermachst, schaffen wir es nicht bis zu
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