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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihm zu streiten. »Also gut, keine Nadeln. Ich gebe das Blut in ein Glas, dann kannst du es trinken.«
    Sein Blick wich nicht von ihrem Gesicht, als sie den Operationstisch an sein Bett rollte und ihn mit seiner Hilfe in die frischen, weichen Decken bettete. Sie stolperte ein paar Mal und war so erschöpft, dass sie schon halb schlief, als sie das Blut holte. »Hilf bitte mit, wilder Mann. Du brauchst Blut, und ich bin einfach zu müde, um mit dir zu streiten.« Sie ließ das Glas wenige Zentimeter von seinen Fingern entfernt auf dem Nachttisch stehen.
    Wie ein Automat machte sie sauber, sterilisierte Instrumente, wischte Tische und die Rolltrage ab und verstaute die Überbleibsel des Sargs, die verrotteten Lumpen und die blutgetränkten Tücher in Tüten, um sie bei erster Gelegenheit zu vergraben. Als Shea fertig war, waren es nur noch zwei Stunden bis Tagesanbruch.
    Die Fensterläden waren fest geschlossen, um das Licht der aufgehenden Sonne abzublocken. Shea verriegelte die Tür und holte zwei Gewehre aus dem Schrank.
    Nachdem sie die Waffen in der Nähe ihres einzigen bequemen Sessels abgestellt hatte, warf sie eine Decke und ein Kissen auf die Polster, fest entschlossen, ihren Patienten mit ihrem Leben zu verteidigen. Sie wusste, dass sie Schlaf brauchte, aber niemand würde diesem Mann noch mehr Leid zufügen.
    In der Dusche ließ sie heißes Wasser über ihren Körper laufen, um Blut, Schweiß, Schmutz und Erde herunterzuspülen. Shea schlief im Stehen ein. Kurz darauf riss sie ein seltsames Gefühl in ihrem Bewusstsein, fast wie das Flattern von Schmet-79

    terlingsflügeln, aus ihrem Halbschlaf. Sie schlang ein Handtuch um ihr langes Haar, schlüpfte in ihren mintgrünen Bademantel und schleppte sich hinaus, um nach ihrem Patienten zu schauen.
    Nachdem sie den Generator abgestellt hatte, ging sie zum Bett. Das Glas stand immer noch auf dem Nachttisch. Es war voll. Shea seufzte. Sanft berührte sie sein Haar. »Tu bitte, was ich sage, und trink das Blut. Ich kann mich nicht schlafen legen, ehe du getrunken hast, und ich bin schrecklich müde. Nur dieses eine Mal.
    Bitte!«
    Seine Fingerspitzen zogen die zarten Knochen ihres Gesichts nach, als wollte er sich die Form einprägen, die seidige Fülle ihrer Lippen. Seine Handfläche legte sich auf ihre Kehle, seine Finger schlossen sich um ihren Hals.
    Langsam, aber unerbittlich zog er sie an sich heran.
    »Nein.« Das Wort war eher ein Stöhnen als ein Protest.
    Er verstärkte den Druck beinahe liebevoll, bis ihre zierliche Gestalt neben ihm auf dem Bett lag. Sein Daumen fand die Pulsader, die hektisch in ihrer Halsbeuge pochte. Shea wusste, dass sie sich wehren sollte, aber sie war über jeden Widerstand hinaus und lag einfach hilflos in seinen Armen. Sie spürte, wie sein Mund über ihre nackte Haut glitt, zart und verlockend, wie das Echo einer Bewegung. Seine Zunge strich sanft über ihren Hals. Sie schloss die Augen vor den Wogen, die durch ihren Kopf rauschten. Er war dort, in ihrem Bewusstsein, spürte, was sie empfand, und wusste, was sie dachte. Hitze stieg in ihr auf, als sein Mund sich wieder ihrem Puls näherte. Seine Zähne nagten und kosteten; seine Zunge liebkoste. Es war ein seltsam erotisches Gefühl. Brennender Schmerz wich Wärme und 80

    Schläfrigkeit. Shea entspannte sich und schmiegte sich an ihn. Er konnte über Leben und Tod entscheiden. Sie war zu müde, um sich zu widersetzen.
    Widerstrebend hob er den Kopf, wobei er noch einmal mit seiner Zunge über ihre Haut strich, um die Wunde zu verschließen. Er kostete ihren Geschmack aus - heiß, exotisch und voller unterschwelliger Leidenschaft.
    Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, so viel war ihm klar.
    Ein Teil seiner selbst war ihm versperrt, sodass er keine Vergangenheit hatte. Bruchstückhafte Erinnerungen bohrten sich wie spitze Glasscherben in seinen Schädel, und er versuchte, sie abzuwehren. Sie war seine Welt.
    Aus irgendeinem Grund wusste er, dass sie das einzige Klare und Schöne in seinem Leben war, der einzige Weg aus seinem dunklen Gefängnis der Schmerzen und des Wahnsinns.
    Warum war sie nicht gleich zu ihm gekommen, als er nach ihr gerufen hatte? Ihre Anwesenheit in der Welt war ihm so schmerzhaft bewusst gewesen. Er hatte seine ganze Willenskraft eingesetzt und ihren Gehorsam gefordert, aber sie hatte ihn warten lassen. Jacques war fest entschlossen gewesen, sie dafür zu strafen, dass sie ihn gezwungen hatte, Wahnsinn und Schmerzen zu erdulden. Jetzt ergab nichts von all

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