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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wissen«, beharrte Byron eigensinnig und fing an, rastlos hin und her zu gehen. »So viele von uns sind ohne Frau, und trotzdem gehst du dieses Risiko ein.«
    »Es gibt für jeden von uns nur eine Gefährtin. Sie gehört offensichtlich zu Jacques.«
    »Das wissen wir nicht. Wenn er nicht dein Bruder wäre ...«, setzte Byron an.
    Ein leises Knurren unterbrach ihn. »Ich sehe keinen Grund für dich, in dieser Angelegenheit mein Urteilsvermögen infrage zu stellen, Byron. Ich habe mehr als einen Bruder gehabt, und ich habe nie zugelassen, dass Geschwisterliebe zwischen Recht und Unrecht steht.«
    »Es war Gregori, der deinen anderen Bruder gejagt hat«, erinnerte Byron ihn.
    Mikhail wandte langsam den Kopf und erhaschte aus dem Augenwinkel einen Blick auf einen Blitz, der den Himmel zerriss. »Auf meinen Befehl.«
    216

    Kapitel 7
    Jacques saß mit dem Rücken zur Wand auf dem Fußboden, die Frau reglos und still in seinen Armen. In seinem Inneren brodelten Zorn und Hass, überlagert von dem alles überwältigenden Verlangen, seine Feinde zu töten. Ein Funken gesunden Denkens huschte durch seinen Kopf und erregte seine Aufmerksamkeit. Beide Eindringlinge waren ihm bekannt vorgekommen.
    Jemand, den erkannte und dem er vertraute. Ein leises Knurren entblößte scharfe Reißzähne. Verräter kamen in Rudeln immer wieder vor. Sie hielten ihn für schwach, aber er war schneller als alle, bis auf die vom uralten Stamm.
    Er hatte seine Meisterschaft im Kampf und seine geistigen Kräfte sorgfältig geschult. Sie würden ihn nicht foltern und seine Frau töten.
    Shea. Ihr Name war wie eine frische, klare Brise, die sanft durch sein Bewusstsein wehte. Shea. Eine Kerze entzündete sich, ein Licht, das ihn durch die Schichten abgrundtiefen Zorns führte. Jetzt spürte er ihre schlanke, zarte Gestalt in seinen Armen. Ihre Haut war weich, und ihr Haar fühlte sich auf seiner nackten Brust wie Seide an. Er legte sein Kinn auf ihren Scheitel und rieb sanft darüber. Es dauerte ein paar Augenblicke, ehe ihm auffiel, dass ihr Körper schlaff war, leblos und kalt, wie ausgeblutet.
    Ein Schrei tiefster Qual entrang sich ihm. Er bog ihren Kopf zurück und sah die Quetschungen, das wunde Fleisch an ihrer Kehle. Shea, verlass mich nicht! Sein Flehen kam aus tiefstem Herzen. Hatte er das getan? Die Abdrücke der Finger waren nicht von ihm, aber das 217

    aufgerissene Fleisch? Hatte er ihr das angetan?
    Ein Schauer durchlief das Land, und der Boden schwankte und bebte. Verlass mich nicht, Shea. Jacques ritzte mit den Zähnen sein Handgelenk auf und ließ die lebensspendende Flüssigkeit in ihren Mund tropfen.
    Komm schon, kleiner Rotschopf. Seine Lebenskraft lief ihre Kehle hinunter. Er streichelte ihren geschwollenen Hals, um sie zum Schlucken zu bringen. Du kannst mich nicht in der Dunkelheit zurücklassen. Er konnte sich nicht erinnern, sie angegriffen zu haben, aber irgendwo im tiefsten Inneren wusste Jacques, dass er das getan hatte. Er war nicht mehr Herr über sich selbst.
    Draußen rauschte der Wind über die Berggipfel, und lautes Donnergrollen ertönte. Die dunklen Wolken brachen auf, und dichter Regen fiel auf die Erde. Ein riesiger schwarzer Wolf mit hellen, leuchtenden Augen sprang unter den Bäumen hervor. Als er sich der kleinen Veranda näherte, verformte sich sein gewaltiger Körper und verwandelte sich in den eines muskulösen Mannes mit breiten Schultern, langem, dunklem Haar und durchdringenden silbergrauen Augen. Er trat aus dem strömenden Regen auf die Veranda und betrachtete die beiden Männer, die ihm gegenüberstanden. Die gespannte Atmosphäre zwischen Mikhail und Byron war deutlich zu spüren. Mikhails Miene war wie immer undurchdringlich, Byrons Gesicht dunkel wie eine Gewitterwolke.
    Der Neuankömmling zog die Augenbrauen hoch und beugte sich zu Byron vor. »Was folgte, als jemand Mikhail das letzte Mal verärgert hat, war kein schöner Anblick. Ich habe nicht den Wunsch zu versuchen, wichtige Organe in deinem Körper zu ersetzen, also 218

    mach einen Spaziergang und kühl dich ein bisschen ab.«
    Seine Stimme war sehr schön und melodisch, bezwingend und sogar besänftigend, aber was sie sagte, war eindeutig ein Befehl. Diese Stimme war so hypnotisch, dass sogar die Angehörigen des karpatianischen Volkes von ihr in Bann geschlagen wurden.
    Gregori. Der Dunkle. Einer der Ältesten unter den Karpati-anern und mit unvorstellbarer Macht ausgestattet. Instrument der Gerechtigkeit. Er entließ Byron, indem er ihm

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