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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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in ihr, als sie sich eingestand, wie sehr sie ihn brauchte. Ihr Leben war jetzt anders. Sie war anders. Wenn ihr Vater wie Jacques gewesen war, hatte sein Blut bisher verdünnt in ihren Adern geflossen. Jacques hatte sie irgendwie gänzlich in seine Welt geholt. Sie ertappte sich dabei, tief einzuatmen, Bilder und Gerüche in sich aufzunehmen, und spürte, wie sich in ihr etwas Wildes regte, das auf das Wüten des Sturmes reagierte.
    »Das alles gehört uns, Shea. Der Wind, der Regen, die Erde unter unseren Füßen.«
    Seine Worte strichen über ihre Haut wie eine Hand in einem Samthandschuh. Seine Zähne streiften 269

    verführerisch ihre Haut und brachten ihr Blut in Wallung. »Können wir noch heute Nacht aufbrechen?
    Jetzt gleich?« Das Gefühl von Wildheit in ihr wurde stärker, ebenso wie ihr Verlangen nach ihm. Sie wollte aus diesen Wäldern fliehen, vor dem, was in ihr war.
    Was es auch sein mochte, es wurde mit jedem Moment, den sie hier verbrachte, stärker.
    »Wir müssen Pläne für eine sichere Unterkunft machen«, wandte er sanft ein. »Blindlings wegzurennen, könnte unser Tod sein.«
    Shea schloss müde die Augen. »Es gibt für uns keinen Ort, an den wir fliehen könnten, nicht wahr?« Ihr Verstand, der Informationen kühl und sachlich verarbeitete, sagte ihr, dass sie vor allem versuchte, vor sich selbst wegzulaufen.
    Er legte seine Arme um sie und zog sie zärtlich an sich. »Du hättest dieses Halbleben, das du geführt hast, nicht viel länger durchhalten können. Und du warst dort nie glücklich. Du warst nie wirklich glücklich, Shea.«
    »Das ist nicht wahr. Ich liebe meine Arbeit als Chirurgin.«
    »Du bist nicht für ein Leben in Einsamkeit bestimmt, kleiner Rotschopf.«
    »Ein Arzt lebt nicht unbedingt einsam, Jacques.«
    »Ein Chirurg hat nicht sehr viel Kontakt zu seinen Patienten und ein Forscher noch weniger. Ich bin in deinem Denken, weißt du. Du kannst das nicht vor mir verbergen.«
    Grüne Augen funkelten ihn an. »Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass es mir vielleicht nicht gefällt, wenn du in meinem Kopf herumgeisterst? Du bist wie ein Zeitzünder. Keiner von uns weiß, wann du losgehst.«
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    Leises Lachen schwang in ihrer Stimme mit, und ihr Körper begann, sich zu entspannen.
    Jacques unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung.
    Sie kehrte zu ihm zurück, kam ihm auf halbem Weg entgegen. »Das ist bei uns üblich.«
    Sie drehte sich um und starrte durch die Tür in den Sturm hinaus. »Ständig?«
    Diesmal kam die Information wie von selbst, ohne den furchtbaren Schmerz in seinem Kopf. »Nein. Alle Karpatianer können auf einem gemeinsamen telepathischen Pfad miteinander kommunizieren, wenn sie es wollen.« Er rieb sich den Nasenrücken. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es kann. Ich kann mich nicht genau an den Pfad erinnern, nur daran, dass es einen gibt.«
    »Die anderen haben versucht, mit dir zu sprechen«, erriet sie.
    »Jeder von ihnen hat einen anderen Pfad benutzt, um mich zu erreichen. Ich konnte den Kontakt spüren, mich aber nicht darauf einstimmen. Wenn Karpatianer Blut tauschen, wird das geistige Band stärker. Jeder individuelle Blutaustausch schafft einen eigenen Pfad, den nur die beiden Beteiligten benutzen können.« Eine weitere Information, die wie aus dem Nichts kam.
    »Unsere Männer tauschen selten Blut aus, es sei denn, sie haben eine Gefährtin.«
    Warum? Sheas Frage huschte durch seinen Kopf. Shea selbst war es nicht einmal bewusst.
    Jacques zuckte die Schultern. »Wenn das Blut erst einmal genommen ist, können wir denjenigen, von dem wir es bekommen haben, leichter aufspüren. Je enger die Verbindung, desto stärker die Spur. Wenn es zu einem echten Blutaustausch kommt, können wir einander 271

    jederzeit finden und miteinander >sprechen<. Aber nach all den Jahrhunderten der Einsamkeit können Karpatianer sich leicht abkehren.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nach zweihundert Jahren verlieren wir alle Gefühle, jede Fähigkeit, Gefühle zu empfinden. Wir sind von Natur aus Raubtiere, Shea. Wir brauchen eine Gefährtin -
    als Gegengewicht und um wieder fühlen zu können. Im Lauf der Jahrhunderte kann es passieren, dass man dem Drang, etwas zu fühlen, auch wenn es nur kurzfristig ist, nachgibt. Zu töten, um Nahrung zu bekommen, versetzt einen in eine Art Rausch. Aber es verändert dich auch. Ist ein Karpatianer erst einmal auf die dunkle Seite übergegangen, kann er nie mehr zurück. Er wird zu diesem Wesen aus den Legenden der

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