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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
Autoren: Kim Landers
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sich dem Dämon aus. Was für eine abscheuliche Vorstellung. Er stand jetzt dicht vor ihr, sodass sie die blaue Flamme erkannte, die das Glitzern in seinen Augen verdrängte. Daniela rümpfte die Nase. Drazice überdeckte seinen Fäulnisgeruch mit einem schweren, süßlichen Parfüm, das ihn wie eine Wolke einhüllte. Übelkeit stieg in ihr auf. Alles an ihm weckte Ekel. Weil sie ihn mit jeder Faser ihres Herzens abgrundtief hasste.
    Sein Blick saugte ihren fest. Sie wollte blinzeln, aber ihre Lider gehorchten ihr nicht mehr. Ihr Körper wurde von einer Schwere erfasst, die es ihr unmöglich machte, sich ihm zu widersetzen. Allmählich tauchte sie in das blau schimmernde Flammenmeer seiner Augen ein. Ihr Geist entschwebte in eine andere Welt.
    Sie sah das Palais vor sich, vor dem sie gerade stand, aber die Rundbogenfenster waren nicht dunkel, sondern hell erleuchtet. Es erstrahlte in der Pracht, als Boskovic seine pompösen Bälle gefeiert hatte. Sie kannte es aus den Erzählungen Malvinas. Unter riesigen Kristalllüstern schwebten Paare über das Parkett, andere standen in kleinen Gesellschaften am Rande und hielten ein Glas Champagner in ihren Händen. Einer von den Gästen war ihr vertraut, mit seinen schwarzen Haaren und den blauen Augen. Es schien, als blicke sie in einen Spiegel.
    „Mein Vater“, wisperte sie. Ihn zu sehen, erschütterte sie. Wie oft hatte sie sich danach gesehnt, ihn noch ein einziges Mal wiederzusehen, aber das Schicksal hatte anders entschieden.
    Ihr Vater schleuderte das Glas auf den Boden und eilte mit wutverzerrtem Gesicht aus dem Saal. Vor dem Eingang schwang er sich auf sein Pferd und ritt in die Dunkelheit. Schatten folgten ihm, die wie flatternde Schleier lautlos durch die Luft glitten.
    Als er die Stadt hinter sich ließ, stürzten sie sich auf ihn, rissen an seinen Kleidern, zerfetzten seine Haut mir ihren Krallen. Das Pferd unter ihm bäumte sich auf. Er stürzte mit einem Aufschrei herab und blieb am Boden liegen, wo die Schatten ihn malträtierten, bis sein Körper nur noch ein Klumpen blutigen Fleisches war.
    Daniela glaubte in diesem Moment, jemand bohre ihr ein Messer ins Herz. Sie hatte den Tod ihres Vaters gesehen. Sie wollte schreien, aber ihre Stimme versagte.
    „Du darfst ihm nicht in die Augen sehen, Daniela!“ Gedämpft vernahm sie Malvinas Stimme, die in ihr Bewusstsein drang und den Bann zwischen Drazice und ihr brach.
    Es gelang ihr, den Blick von ihm loszureißen.
    „Jetzt weißt du, Dcera, welches Schicksal auch dich erwarten kann.“ Drazice schnaubte verächtlich.
    Noch immer benommen, lehnte sie sich an Malvina.
    Der eiskalte Zeigefinger Drazices berührte ihre Wange. Seine Kälte ließ ihren Hass neu auflodern und erfüllte sie mit neuer Kraft. Die Wut ballte sich in ihrem Inneren zusammen, um schließlich zu explodieren. Ihre zittrigen Finger umklammerten den Schwertknauf. Jetzt musste er sterben. Für ihre Eltern, für Hana und die anderen Gefährtinnen.
    Mit einem Aufschrei riss sie das Schwert aus der Scheide, um es dem verhassten Vampir in den Leib zu rammen. Aber Drazice wich der Attacke aus.
    Daniela wirbelte herum und stürmte wieder auf ihn los.
    Der Baron wehrte auch diesen Angriff erfolgreich ab, indem er an der Palaismauer emporlief, sich rückwärts überschlug und über Danielas Kopf hinwegsauste. Die anderen Vampire jubelten über den Kampf zwischen ihnen und feuerten ihren Anführer an, der das Ganze anscheinend als Spiel betrachtete.
    Das stachelte Danielas Zorn noch mehr an. Verdammt! Das Schicksal konnte doch nicht so grausam sein und diese Höllenbrut siegen lassen. Fieberhaft überlegte sie, wie sie den Vampir überlisten konnte. Ihr Blick flog vom Baron über die Häuserdächer und zurück. Drazice stand breitbeinig auf einer Stelle und lächelte siegesgewiss. Daniela vermied es, ihm in die Augen zu sehen.
    „Was für ein vortreffliches Spiel“, feixte er. „Ein Kampf bietet ein klein wenig Ablenkung gegen meine Langeweile. Überdies frohlocke ich, welch Vergnügen mich danach erwartet, wenn ich dich im Bett zähme.“
    „Das könnte dir so gefallen, aber das wird niemals geschehen!“, schleuderte sie ihm entgegen. „Vorher bringe ich dich um.“ Wenn ihre Mutter es geschafft hatte, Boskovic zu töten, warum sollte es ihr nicht auch gelingen, diesen Vampir zur Strecke zu bringen? Getrieben von ihrem rasenden Zorn wagte sie sich weiter vor und schwang das Schwert.
    Sein dröhnendes Lachen ertönte wieder.
    „Daniela, tu nichts
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