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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
Autoren: Kim Landers
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flüsterte Daniela.
    „Möge Gott gnädig sein und das Leben des Jungen erhalten!“ Malvina betete laut. Die anderen folgten ihrem Beispiel. Alles, was Daniela in diesem Moment spürte, waren unbändiger Zorn und der Wunsch nach Vergeltung. Die Vampire hatten ein wehrloses Kind gequält.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und fauchte. Ihre Eckzähne, Relikte ihrer vampirischen Vorfahren, wuchsen aus dem Kiefer. Aber sie war kein Vampir, besaß keinen Blutdurst, den es zu stillen galt. Vorsichtig hob sie den Jungen hoch und legte ihn in den Schatten eines Dachüberstandes. Wenn die Vampire an ihn gelangen wollten, mussten sie erst sie und die anderen Dceras töten.
    Hana, die sich weiter vorgewagt hatte, kehrte um und wollte den Gefährtinnen etwas zurufen. Aber sie verzog plötzlich ihr Gesicht, rollte mit den Augen und sackte auf die Knie. Blut rann aus ihrem Mundwinkel. Fassungslos beobachtete Daniela die Gefährtin, die nun nach vorn kippte. Sie war unfähig, sich zu bewegen und fühlte sich erbärmlich.
    „Hana!“ Malvina stürzte schluchzend an die Seite der Geliebten und warf sich über sie.
    Schatten bewegten sich in der Dunkelheit. Sie kamen von allen Seiten, pfeilschnell, lautlos. Malvina! Sie schwebte in Gefahr. Danielas Angst um die Gefährtin riss sie aus der Starre.
    „Malvina, pass auf!“, schrie sie und zog das Kurzschwert aus der Scheide.
    Mit einem mächtigen Satz warf sie sich schützend gegen die Gefährtin. Beide krachten zu Boden, ehe der Vampir Malvina greifen konnte.
    Die beiden anderen Dceras, die noch an der Tür standen, schrien in Panik auf, drehten sich um und rannten ins Feuer zurück. Sofort rappelte Malvina sich auf und wollte ihnen hinterherrennen.
    „Nein!“, gellte Danielas Schrei durch die Nacht. Auch sie sprang auf, um sie zurückzuhalten, doch dann besann sie sich des Jungen, der noch immer stöhnend hinter ihr auf dem Boden lag. Sie konnte ihn nicht schutzlos lassen. Schon waren die Dceras im Inneren verschwunden, bevor Malvina sie erreichte.
    „Das ist doch Wahnsinn!“, rief Daniela voller Verzweiflung.
    Als die verzweifelten Schreie ihrer Gefährtinnen aus dem Tunnel erklangen, schluchzte sie auf. Ihr tragisches Ende erschütterte Daniela und riss ein tiefes Loch in ihr. Sie fühlte sich so hilflos, weil sie es nicht hatte verhindern können. Warum? Daniela haderte mit dem Schicksal, weil sie versagt hatte. Hätte sie doch nur die Gefährtinnen im Auge behalten. Alles schien sich gegen sie verschworen zu haben. Wie damals, als sie Elena nicht aus dem brennenden Haus hatte retten können.
    Zu allem Unglück kreisten sie die Vampire ein, eine Phalanx der Finsternis. Zwei Dceras gegen ein Dutzend Vampire?
    Obwohl es aussichtslos erschien, war sie zum Kampf bereit, und auch, ihr Leben zu geben für Malvina, Roman und ihren Orden. Bis aufs Blut würde sie beide verteidigen und wenn sie dabei stürbe.
    Ihre feuchten Hände umklammerten den Schwertknauf. Heiliger Michael, hilf mir, sandte sie im Geist das Stoßgebet an den Erzengel und Beschützer ihres Ordens. Er durfte sie jetzt nicht im Stich lassen. Malvina und sie standen jetzt nebeneinander zwischen den Vampiren und dem verletzten Jungen. Daniela spürte deutlich das Zittern der Gefährtin. Das war nicht gut. Sie vermochte kaum ihre Emotionen zu zügeln, ausgelöst durch den Tod der beiden anderen. Die Vampire zogen den Kreis enger um sie. Aus ihren Augen sprühten Hass und Gier.
    „Kommt nicht näher!“, rief Daniela und wusste nicht, woher sie den Mut nahm angesichts der Überlegenheit ihres Gegners. Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen aus ihrem Gesicht.
    „Bist du verrückt?“, zischte Malvina ihr zu und kniff Daniela in den Rücken, um sie zur Besinnung zu bringen.
    „So leicht machen wir es denen nicht. Auch wenn ich hier sterbe, die sollen es schwer haben. Ich wehre mich bis zum Letzten“, antwortete Daniela.
    „Aber wir haben keine Chance gegen die.“
    Wo blieb Malvinas Kampfgeist? Aus dem Augenwinkel erkannte Daniela, wie die Gefährtin mit tränenfeuchten Augen zu ihrer toten Geliebten hinübersah. Der Schmerz weckte in ihr jedoch nicht den Ruf nach Vergeltung, sondern schwächte ihren Kampfwillen. Fatal. Genau das, was sie jetzt auf keinen Fall brauchen konnten.
    „Nur eine geringe, aber sie besteht. Und sie ist größer, wenn wir gemeinsam kämpfen“, versuchte Daniela, die Gefährtin zu motivieren. Sie hoffte inständig, dass ihre Worte Malvina erreichten.
    Ein weiterer Schatten glitt
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