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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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und fragte Daniela, ob sie sich in der Lage fühlte, zu gehen.
    „Wird schon gehen.“ In ihrem Kopf drehte sich zwar alles, aber auf diese unbequeme Trageposition konnte sie durchaus verzichten. Daniela war froh, dass sie in Ileana eine Verbündete gefunden hatte.
    Mithilfe der Huren gelang es ihr, sich aufzurappeln. Ihre Beine waren steif, ebenso wie das Leder, das zu trocknen begann und bei jedem Schritt knarzte. Auf die Schultern der beiden gestützt, ging es Schritt für Schritt voran. Im reinsten Schneckentempo. Wenn ihr doch nur nicht so kalt und schwindlig wäre. Ihr Magen knurrte laut. Nichts sehnte sie mehr herbei, als ihren Körper zu wärmen, und etwas zu essen.
    Die Wagen der Zigeuner bildeten einen Kreis, in dessen Mitte das Feuer loderte. Bunte Bänder schmückten die Eingänge und hingen von Schnüren herab, die sich zwischen den Wagen spannten. Ein Hund saß im Gras und nagte an einem Knochen. Es war das Zigeunerlager, aus dem sie den Jungen gerettet hatte. Da drüben stand der Baum, in dessen Astgabel sie gehockt und das Treiben im Lager beobachtet hatte. Damals hatte sie Ileana und Oana nicht gesehen. Was mochte aus dem Jungen geworden sein? War er Drazice entkommen?
    Danielas Gedanken wurden in andere Bahnen gelenkt, als ein verführerischer Duft vom Feuer herüberwehte. Sofort rebellierte ihr Magen wieder. Die Gier war übermächtig. Erging es den Vampiren ähnlich, wenn sie Blut witterten?
    Hinter einem der Wagen, auf dem verblichene, kyrillische Buchstaben prangten, hielten sie an. Daniela sackte erschöpft auf den Boden und zog die Decke enger um sich. Sie fror noch immer entsetzlich. Die nasse Kleidung klebte an ihrem Körper und durchnässte auch die Decke.
    „Bleib hier. Ich sehe drinnen nach, ob die Luft rein ist.“
    Schon war Ileana im Wagen verschwunden. Vor Erschöpfung fielen Daniela immer wieder die Augen zu und sie kippte zur Seite.
    Feste Schritte näherten sich. Sie riss die Augen auf und erkannte unter dem Wagen schwarze, hochglanzpolierte Männerstiefel, die nach Lederöl rochen, begleitet vom fauligen Geruch eines Vampirs. Er lief auf und ab, als suche er etwas. Dann hielt er kurz inne. Daniela wagte nicht, zu atmen. Der würde nicht einen Moment zögern, ihr das Blut auszusaugen. Oana drängte sich an sie.
    „Ich schneide dir die Kehle durch, wenn du schreist“, zischte sie Daniela ins Ohr. Etwas Kaltes drückte sich gegen Danielas Hals. Eine Messerklinge. Diese Oana war ja ein Herzchen. Um es gegen den Vampir aufzunehmen, fühlte Daniela sich noch nicht kräftig genug, aber allemal, um der Hure das Messer aus der Hand zu schlagen und sie niederzustrecken. Weil sie den Vampir aber nicht auf sich aufmerksam machen wollte, bremste sie sich aus. Zu ihrer Erleichterung entfernte der sich wieder.
    „Schon gut.“ Daniela schob das Messer von ihrem Hals.
    „Braves Mädchen. Bleib ja still liegen. Ich sehe nur nach, wo die gute Ileana bleibt.“ Die Hure tätschelte Danielas Wange und steckte das Messer in die Lederscheide, die unter ihren Röcken verborgen war. Auf Zehenspitzen schlich sie einmal um den Wagen, bevor sie ihn betrat.
    Kaum war sie drinnen verschwunden, kehrte der Vampir zurück. Daniela legte sich bäuchlings auf die Erde und verharrte bewegungslos. Hatte er sie womöglich bereits gewittert? Sie konnte nur hoffen, dass der Windschatten, in dem sie sich gerade befand, genügend Schutz bot. Sie hörte Oana, wie sie den Vampir begrüßte.
    „Hallo Petre, gelüstet es dich nach einem warmen Schoß?“ Sie kicherte.
    Diesen Namen hatte Daniela noch nie gehört, also konnte er keiner von Drazices Gefolge sein. Auch sein Geruch war nicht so stark wie der der Prager Vampire.
    „Ich kann es kaum erwarten, dass du mich umfängst.“
    Die Hure lotste ihn unter dem Vorwand fort, der Wagen wäre schon von einem anderen Pärchen belegt.
    Daniela sah zwischen den Speichen hindurch, um den Vampir zu betrachten. Er war von schmaler Gestalt, sein Aussehen nicht älter als das eines Jünglings. In seiner Miene lag etwas, dass sie frösteln ließ. Sein Blick war kalt und durchdringend und seinen Mund umgab ein zynischer Zug.
    Immer wenn sie einen dieser Blutsauger witterte, juckte es sie, nach der Waffe zu greifen. Es war das Blut der Dceras, das nach Vergeltung dürstete.
    Oana und der Vampir verschwanden zwischen den Zigeunern, die sich in der Mitte des Lagers versammelt hatten. Über dem Feuer hing der gusseiserne Topf, aus dem es dampfte. Jeder wartete darauf, dass die Alte

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