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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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iehr ned gsehgn, dass iech zuerschd do woar und grood riggwärds eibargn wolld? Eich is woll dees Hirn eidruggnd? Drächd iehr eiern Kubf aa bloß nu rum, dass die Sunna drauf scheind? Sagglzemend numol!«
    Gustav Haeberle verstand den Mann nicht. Vor lauter Aufregung rollte er mit den Augen und schmiss sich zwei Tic Tac ein. »Was wollet der Mo?«, fragte sein Schwiegervater. »Hanoi, gfreit hätt er si, derweil mier extra aus Waiblinge komme hen«, antwortete das Chamäleon und machte sich mit großen Schritten davon. »Grieschgott!«, grüßte Raphael T. Eberle den Einheimischen freundlich und hetzte mit hochrotem Kopf seinem Schwiegersohn hinterher.
    Hubertus Sapper verschlug es die Sprache. Er grummelte weiter vor sich hin und starrte den beiden nach. Dann setzte er seinen VW Golfzurück und fuhr davon. Die Klimaanlage war immer noch defekt. Erst in der Erlanger Straße fand er einen freien Parkplatz und ging zu Fuß zurück zum neuen Supermarkt.
    Als er nach zehn Minuten den voll besetzten Parkplatz erneut erreichte, griff er in seine Jackentasche und holte sein Schlüsseletui hervor. Der Haustürschlüssel hatte die spitzigsten Zacken. Er fand den Waiblinger Mercedes auf Anhieb. Hubsi Sapper sah sich um. Kein Mensch in der Nähe. Er nahm den Haustürschlüssel fest zwischen Daumen und Zeigefinger und setzte ihn druckvoll auf den glänzenden, schwarzen Lack des Waiblinger Pkws. Gemütlich und gut gelaunt schritt er am Fahrzeug entlang. Das kratzende Geräusch klang in seinen Ohren wie himmlische Geigenmusik.
    »So, edz habdder eiern Dreeg! Baggaasch, auswärdiche!« Innerlich zufrieden steuerte er auf das rege Treiben vor dem Supermarkt zu. Auf halbem Weg kam ihm, schwankenden Schrittes sein Nachbar, der Fuchsn Georg, entgegen.
    »Gehsd scho hamm, Schorsch?« »Fraali, swerd Zeid! Do gehds ja zu, wie im Daubnschlooch. Soch amol, Hubsi, waaßd du was ›Sea bringer’s a mall dry sidely beer‹ haaßn soll?”
    «No dees missesd du doch am allerbesdn wissn, Schorsch, su bsuffn wie du ausschausd!«, antwortete Hubertus Sapper und ging weiter.
    »Odder ›Im Boat constitution?‹, rief ihm der Fuchsn Schorsch noch nach. Aber das hörte der Sappers Hubsi schon nicht mehr.
    Bürgermeister Ludwig Gast sah sie als erster kommen, die beiden Gäste aus Waiblingen. Ein leuchtendes Rot schimmerte durch die Menschenmenge, die vor dem Supermarktgebäude hin und her wogte.
    »Guck emol, Guschtav, da hinne winket där Herr Gascht!« »Den hanni scho gsäh«, antwortete sein Schwiegersohn und rollte mit den Augen.
    Am VIP-Tisch saß die honorige Gesellschaft, die sich immer bei solchen oder ähnlichen Anlässen trifft: Da war, allen voran, der SPD-Landrat Eberhard Bierlinger. Auch der Bundestagsabgeordnete der CSU, Dr. Stefan Maller, war heute gekommen. Pater José Ortiz, der aus der Nähe von Barcelona stammte, saß seiner evangelischen Kollegin, Pfarrerin Ulrike Rentlo, gegenüber, die immer noch an einer feuchten Strähne ihres Haares herum zupfte. Der Pater rührte mit seiner Bürste in der Kanne mit dem Weihwasser herum, welche unter dem Biertisch stand.
    Altbürgermeister Nietsche, mit Frau, saß dem Ehepaar Gast gegenüber. Auch der Gemeinderat war durch einige Mitglieder vertreten:
    Zunächst war da der Bauunternehmer Ploner, sowie Danny Eagle, Sohn eines Obersten der US-Armee und seines Zeichens Elektromeister. Der dritte im Bunde war Norbert Eisenmann, Vorsitzender des Kaninchenzuchtvereins »Rüstiger Rammler«, Bauplaner und, wie gesagt, langjähriges Gemeinderatsmitglied.
    Die Unterhaltung am VIP-Tisch war voll im Gange. »Jetzt sagen Sie mir doch, Herr Eisenmann, was bedeutet denn ›Hide is a hits – doe most shower dust net I gazed‹, ich komme einfach nicht darauf«, bettelte Pfarrerin Ulrike Rentlo und zupfte an ihrer feuchten Haarsträhne.
    »Naa, naa, Frau Bfarrerin, do kanni iehna ned helfn, do missns scho selber draufkumma, sonsd werns unser Schbrooch nie lerna«, wehrte der Angesprochene standhaft ab.
    »Que dondo!«, gab Pater Ortiz von sich, fixierte seine Amtskollegin und rührte erneut mit seiner Bürste im Weihwasser.
    »Hierher, hierher, Herr Eberle, Herr Haeberle«, rief der Bürgermeister zwischendurch und winkte mit den Händen.
    »Hadd denn die Mergl dees alles nu im Griff?«, wollte der SPD-Landrat von Dr. Stefan Maller wissen, »iech maan, iehr Schwarzn werds nemmer lang machen. Der Rösler, der Kaschber, eier Koalidionsbardner, machd doch aa bloß an Scheiß nachn andern. Der mid seiner

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