Karpfen, Glees und Gift im Bauch
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Ihr
Ludwig Gast
(1. Bürgermeister)
Kunnigunde Holzmann saß in ihrer Küche und las mit großer Aufmerksamkeit das Gemeindeblatt. Die klein gedruckten Zeilen verschwammen vor ihren Augen.
»Edz glaabi, mussi doch amol bald widder zum Obdigger.” Sie setzte ihr Selbstgespräch fort: «Die solledn na kumma, die Bärschli vo der Dschechn-Mafia! Dena dädis scho zeign! Auswärdichs Gschwerl! Zu faul zum Ärwerdn, die Baggaasch! Hundsgrübbl elendiche! Beglaua die aldn Leid um iehrn ledzdn Euro!« Dann fiel ihr der vermisste FORMA-Filialleiter ein, und der Gedanke, dass Johann Geldmacher der Tschechen-Mafia zum Opfer gefallen sein könnte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch was wollten die Gangster der Tschechen-Mafia beim Supermarkt »Immer Frisch«, wo sie die Blutspur entdeckt hatte? Die Gauner versuchten doch ihr Glück in den Wohnungen älterer Leute! Aber was, wenn ihnen Johann Geldmacher in der Dunkelheit in die Hände gelaufen war? Oder sie hatten ihn gar abgepasst, als er seinen Supermarkt verlassen hatte? Hatten ihm aufgelauert und im Schatten der Lagerhalle, auf dem Nachbargrundstück niedergeschlagen!
Kunni sah vor ihrem geistigen Auge, wie Johann Geldmacher in den Kofferraum eines großen tschechischen Wagens geworfen wurde. Seine Augen waren verbunden, aus einer mächtigen Platzwunde am Kopf sickerte Blut. In seinem Mund steckte ein Knebel und seine Hände waren mit einem Kabelbinder zusammengeschnürt. Im Geiste verfolgte Kunni den Skoda, wie er von der Hauptstraße in die Mühlbergstraße abbog und in Richtung Auf der Höhe Fahrt aufnahm. Sie sah, wie die beiden Gangster den verletzten Filialleiter ins Haus schleppten, nachdem sie ihm die Schlüssel abgenommen hatten.
»Sakra, so kennds gwesn sei!« Lag Johann Geldmacher zuhause? Gefesselt in seinem eigenen Blut, und wartete auf seine Befreiung? Oder hatte die Mafia ihn umgebracht, und die Leiche schimmelte bereits vor sich hin? Eine brutale Welt! »Was däd der Leitmayr edz machen?«, überlegte sie. »Der däd sich Gwissheid verschaffn«, folgerte sie. »Dees Broblem is bloß, dass iech ned die Bolizei bin«, stellte sie fest. »Die Schdinger ham bis edz nu kann Finger griehrd! ›Der kummd scho widder, der Geldmacher‹, ham’s gsachd, die Debbn. An Scheiß! Der kummd nemmer!« Kunni Holzmann fasste einen Plan.
»Su machmers«, meinte sie, als sie fünf Minuten überlegt hatte. Dazu brauchte sie auch ihre Freundin, die Retta.
Kunni griff zum Telefon. Es klingelte auf der anderen Seite. »Retta Bauer!?«
»Iech bins, Retta. Die Kunni! Mier is do grood was eigfalln! Hehr amol zu …«
Kriminalkommissariat Erlangen, Mordkommission
Der Erlanger Kriminalkommissar, Gerald Fuchs, hatte großen Zoff mit seiner Tante, Kunigunde Holzmann. Die alten Weiber! Wissen nicht, was sie den ganzen Tag über mit ihrer Zeit anstellen sollen und bilden sich Kriminalfälle ein, wo gar keine sind.
»Hast wohl schlechte Laune, Gerald?« Sandra Millberger, die hübsche Assistentin des Kommissars hatte ein Auge für ihren Chef. Sie merkte sofort, wenn ihm eine Laus über die Leber gelaufen war.
»Ach Sandra, wem sagst du das! Meine Tante bringt mich noch auf die Palme!«
»Die Kunni?«
»Genau, die Kunni!«
»Das ist doch eine ganz eine Liebe! Ich wäre froh, wenn ich so eine Tante hätte«, meinte seine Assistentin.
»Du kannst sie haben, wenn du willst.«
»Was ist denn passiert?«
»Willst du das wirklich wissen?«, stöhnte der Kommissar.
»Ja, natürlich!«
»Also, pass auf, da muss ich etwas ausholen. Tante Kunnis Leidenschaft ist die fränkische Küche. Dann kommt aber gleich ihre Leidenschaft für Kriminalfälle. Ihr Idol ist Kommissar Leitmayr aus der Serie Tatort. Sie und ihre Freundin, Margarethe Bauer, schaun sich jede Tatort-Folge an.«
»Ist doch schön, lass sie doch!«, wandte Sandra Millberger ein.
»Wart’s nur ab!«, meinte der Kommissar. »Das Beste kommt noch. Leider beschränken sich die beiden nicht nur auf die Theorie, sondern meinen auch im richtigen Leben auf Gangsterjagd gehen zu müssen. Nun hat es sich zugetragen, dass der Filialleiter des Röttenbacher FORMA-Supermarktes vor ein paar Tagen spurlos verschwunden ist. Während des Kirchweihwochenendes. Ein eingefleischter Junggeselle. Ich kenne diesen verbohrten, in sich gekehrten, schüchternen Typen. Wenn ihn eine Frau länger als drei Sekunden
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