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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Eintreffen der Staatsmacht zu erreichen. Zu spät! Pavel schaffte es gerade noch, den Wagenschlüssel in das Türschloss zu stecken, als ein silbergrau-blauer Opel Omegamit quietschenden Reifen neben ihm hielt. Auf dem Dach rotierte das Blaulicht. Aus einem Lautsprecher quakte ein durchdringendes »Tatüü-tatää«. Der Schriftzug »POLIZEI« sprang Pavel sofort ins Auge. Kaum dass das Fahrzeug zum Stehen gekommen war, sprangen zwei Beamte, mit schussbereiten Pistolen im Anschlag, aus dem Wagen.
    »Halt! Stehenbleiben! Polizei! Die Händ aufs Wagndach!« Vaclav und Pavel erstarrten. Nicht schon wieder! Die Mündungen der Pistolen sahen bedrohlich aus. Sie waren so nah. »Nicht schießen! Nicht schießen«, riefen die beiden überraschten Tschechen im Chor. Dann erhoben sie ihre Hände und legten diese, wie befohlen auf das Dach ihres VW-Golf. Sekunden später klickten massive Handschellen aus rostfreiem Stahl um ihre Handgelenke.
    »Ausweise?« murrte Polizeimeister Karl Fröhlich. »Sind sich in Wagen!«, antwortete Vaclav Swoboda. »Do schau her«, stellte Bruno Hitzfeldt fest, »hammer a boar Freindli aus Dschechien derwischd!«
    »Nix Freindli«, wagte Pavel Havlavczek aufzubegehren, »Freindli nix getan, nur gemacht Spaziergang in Röttenbach scheenes.«
    »Spaziergang in Röttenbach scheenes«, wiederholte Karl Fröhlich süffisant. »Su sachd mer wohl bei eich, wemmer auf Bruch gehd? Mach mer an Schbaziergang! Brech mer a weng ei! Hamm grood nix andersch vor!«
    »Nix Einbruch gemacht wir«, versuchte Pavel den Polizisten zu überzeugen.
    »Dees wermer gleich fesdgschdelld hamm!«, ließ Bruno Hitzfeldt verlauten. Er klingelte an der Eingangstür von Auf der Höhe 95. Nachdem niemand öffnete, verschaffte er sich Zugang in den Garten. Er verschwand um die Hausecke. Nach einer Minute kam er grinsend zurück. »Nix Einbruch gemacht wir, ha?«, schrie er Pavel Havlavczek an, »und wer had mid dem Baggschdaa die Scheibn eigschmissn? Der Hailiche Geisd?«
    »Ich nix wissen, was ist Baggschdaa?«
    »Ist sich Schdaa aus Bagg«, antwortete Polizeimeister Karl Fröhlich ironisch. »So Freindli, edz her mer auf mid dem Kaschberlesdeader. Bruno geb amol der Zendrale Bescheid und forder Verschdärgung oh.« Bruno Hitzfeldt nahm auf dem Beifahrersitz des Opel Omega Platz und rief in der Polizeizentrale in Höchstadt an der Aisch an.
    »Zendrale kommen, Zendrale kommen. Hier schbrichd Andon 4, der Bruno Hidzfeld.«    »Hier Zendrale. Bruno, wos gibds Neis?« »Mier sen am Dadord, in Röttenbach, Auf der Höhe 95 , und ham zwaa verdächdiche Dschechn fesdgnumma. Gwasi auf frischer Dad derwischd. Es kenned si um die gesuchdn Driggbedrüüger aus dem Miljö der dschechischn Mafia handln. Nix Gnaus waasi nunni. Jedenfalls foahrns an Golf mid Brager Nummernschild. Mier breicherdn dringend Verschdärgung und fordern a Diem vo der Schburnsicherung oh.«
    »Hier Zendrale. Briema gmachd, Andon 4. Blabd sulang am Dadord, bis die Verschdärgung eidroffn is. Die Kollegn sen gwasi scho underwegs. Dange und over!«
    Karl Fröhlich, der die beiden Festgenommenen zwischenzeitlich in Schach hielt, sah Vaclav Swoboda grinsend an und meinte: »Ist sich gelaufen dumm, gell? Zu falscher Zeid, an falsche Ord!«

    Laboranalyse

    »Wos had mer denn der Bosdbood do brachd?« Kunni Holzmann wunderte sich über das große Kuvert, welches vor ihrer Haustür lag. Dann bemerkte sie auf der Rückseite die handgeschriebenen Kommentare ihres Neffen, Gerald Fuchs:

    Liebe Tante Kunni,
    anbei der Laborbericht deiner »Blutprobe«. Ich hoffe, dass du nun zufrieden bist und die Laboranalyse dich dem Mörder näher bringt. Wenn du ihn gefunden hast, so ruf mich bitte an. Dann komme ich vorbei und verhafte ihn.
    Alles Liebe
    Dein Gerald

    »Do kannsd drauf wardn, Freindla. Wenn der Leitmayr mal die Schbur aufgnumma had, lässd er nemmer logger.« Dann riss sie den Umschlag vorsichtig auf und schlurfte ins Haus zurück. Am Küchentisch studierte sie die Unterlagen. Erst jetzt registrierte sie, dass das Kuvert original verschlossen war. Auf der Vorderseite stand ursprünglich:

    Hr. Kommissar Fuchs
    Lb. Grüße
    Th. Rusche

    Der Adressat war mit einem dicken, schwarzen Filzstift durchgestrichen, und durch »Tante Kunni« ersetzt worden. Ihr Neffe, der depperte Ignorant, hatte es noch nicht mal für nötig gehalten, einen Blick in den Befund von Thomas Rusche zu werfen. »Dann schdirbsd hald bleed!«, gab sie ihren Kommentar dazu ab. Sie nahm sich ausreichend

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