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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Business Excellence, der nach dem gestrigen Kamingespräch ebenfalls im Schlosshotel übernachtet hatte. Fast hätte sie sich verplappert, indem sie ihn fragen wollte, ob er denn schon wisse, was sein nächster Job sein würde. Dann fiel ihr ein, dass er ja noch gar nichts davon wusste, dass er die bevorstehende Neuorganisation gar nicht überleben würde. Ganz Erlangen pfiff es bereits von den Büro-Dächern, aber wie immer erfuhr es der Betroffene meist als Letzter. Der neue große Zampano, Roland Buschling, ein Lieblingskind des noch größeren Vorstandsvorsitzenden Peter Lutscher, konnte Joern F. Stenz überhaupt nicht leiden und hatte dessen bisher steil verlaufene Karriere quasi über Nacht an die Wand gefahren. Irgendwie tat ihr Joern F. Stenz leid. Das hatte der Mann nicht verdient. Aber am meisten tat sie sich selbst leid. Sie fühlte sich heute Morgen so richtig durchgenudelt. Alles tat ihr weh. Sie holte die Erinnerung der vergangenen Nacht in ihr Gedächtnis zurück. Als Sitting Bull, alias Isaac Wolfram Haberlander, sie gestern nach dem Kamingespräch gefragt hatte, ob sie ihn noch auf einen kurzen Spaziergang rund um das Schloss begleiten würde, sagte sie erwartungsvoll zu. Als er sie zwanzig Minuten später erneut fragte, ob sie sich noch für seine Waffensammlung interessieren würde, sagte sie ebenfalls zu. Morgens um drei Uhr wankte sie auf ihr eigenes Hotelzimmer. Sie war begeistert von seiner Lanze, bzw. seinem Tomahawk, wie er sein Spezialwerkzeug abwechselnd bezeichnete. Heute Abend, so hatte er ihr versprochen, wollte er ihr noch seine Kriegskeule vorführen.

    *

    Weder Verona Hinterbichler noch Isaac Wolfram Haberlander noch Kommissar Gerald Fuchs ahnten, dass ein neuer Gast auf dem Weg in das Schlosshotel Pommersfelden war.
    Gustav Haeberle war früh am Morgen durch einen Anruf von Tang Kelin geweckt worden. Tang Kelin teilte ihm mit, nein, er wies ihn an, dass er sich sofort auf den Weg in das fränkische Pommersfelden begeben und dort im Schlosshotel einchecken solle. Nach dem Warum dieser überraschenden Aktion befragt, erklärte ihm der Chinese, dass sich das Biogaskraftwerksprojekt außerordentlich schnell entwickle. Die gemeinsame Investmentfirma müsse schnellstens gegründet werden, um den Projekteinstieg nicht zu verpassen. Alle Vertragsunterlagen seien vorbereitet worden, nur die Unterschriften der zukünftigen Gesellschafter fehlten noch. Ein chinesischer Vertrauensmann befinde sich im Moment in der fränkischen Stadt Bamberg und reise am nächsten Tag nach China zurück. Tang Kelins Vertrauensperson habe alle Dokumente bei sich und wäre bereit, heute Abend im Schlosshotel Pommersfelden vorbeizukommen, um ihm, Gustav Haeberle, die aktuellen Entwicklungen zu erläutern und die notwendigen Unterschriften entgegenzunehmen. Die Angelegenheit sei äußerst dringend. Eile sei geboten. Das Projekt dürfe nicht aus formellen Gründen scheitern. »When will your contact person arrive at the hotel?” »In between seven and eight p.m.”, hatte Tang Kelin geantwortet. Pommersfelden sagte Gustav Haeberle zunächst rein gar nichts. Umso erleichterter war er, als er in seinem Navi feststellte, dass die Ortschaft nur einundzwanzig Kilometer von Röttenbach entfernt lag. Da konnte er bequem am nächsten Morgen nach Röttenbach weiterfahren und länger schlafen. Welch ein angenehmer Zufall!
    Um halb vier nachmittags checkte er im Hotel ein. Er bestaunte die mächtige Fassade des barocken Schlosses. Er hätte nie gedacht, dass so ein schmuckes und stolzes Schloss in so einer einsamen Gegend überhaupt existieren würde. Nächtliche Fassadensprayer mussten sich an der Sandsteinfassade vergangen haben. Ein Trupp Arbeiter der lokalen Gemeindeverwaltung reinigten die Front des Schlosses von den schändlichen Farbattacken. Die zweite Überraschung erlebte er, als er feststellte, dass sein Kommen bereits bekannt und sein Zimmer im Hoteltrakt »Ökonomie« schon reserviert war. Im Zimmer angekommen öffnete er zuerst das Fenster. Frische, würzige Landluft strömte in den Raum. Er sah auf eine unverbaute Landschaft. Direkt vor seinem Fenster begann linkerhand der riesige Schlosspark, wie er auf dem Lageplan erkennen konnte, den er bei seiner Anmeldung erhalten hatte. Die rot-gelb gefleckten Blätter der umstehenden Laubbäume leuchteten kräftig und zauberten eine ruhige, besinnliche Herbststimmung in das friedliche Landschaftsbild. Leider trübte sich der Himmel immer mehr ein, und es sah nach Regen

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