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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Butterschmalz heraus gebacken, wellten sich auf dem Porzellan. Den restlichen freien Platz füllte eine appetitliche Portion Kartoffelsalat. »Den Endivien brengi gleich, gell! An Gudn! Lessds eich schmeggn!« Dann dampfte die Bedienung wieder in Richtung Küche davon. Kunni griff nach der knusprigen Schwanzflosse, brach sie ab und steckte sie sich in den Mund. »Mmmh, ein Gedichd!«, schwärmte sie.
    »Der arme Hubsi, hädder an Karbfn gesssn, anschadds vo denna Bilsn, däder heid nu leben«, sinnierte die Retta, dann schob sie sich eine Gabel, voll mit Kartoffelsalat in den Mund. »Der Endivien!« Die Bedienung war zurückgekehrt. »Maansd die Rübensiehl kennd was mid dem Fall zu du hamm?«, merkte die Retta kauend an, »die und ihr Moo sen doch su gegn den neia Subermargd.« »Die Rübensiehl, Redda, is so bleed, wie die Nachd finsder! Die schdolberd doch ieber iehr eigna Fieß und mergd’s ned amol. Naa, a Röddnbacher woar dees ned, die kenna kann umbringa. Dees lichd ned im Nadurel der Frangn! An annern iebern Diesch ziehgn und hind und vorn bescheissn, dess kennes scho. Abber umbringa? Naa! Nie im Lebm! Dees woar a Breiß, glaab mers. Die senn su hinderhäldich.«
    »Die Rübensiehl is doch a Breiß!«, begehrte die Retta auf.
    »Scho, abber zu bleed!«
    »Was mach mern dann als Näxdes?«, wollte die Retta wissen.
    »Als Erschdes foahrn mier nach Bommersfeldn! Wozu hasdn dein Undermieder? Iech mecherd miech do amol im Schlossbarg umschaua. Du wassd scho: Insbirazion! Dann misserdn mier den neia Subermargd under die Lube nehma. Irgendwas leffd do, wos mier ned wissn. Der Leitmayr däd a Ieberwachungsdiem hieschiggn, des wu mier ned ham. Do kennersd doch du mid deim Dirg des Öfdern aufd Nachd an Schbaziergang im Mondschein vorbei machen. Vielleichd regd sich dann widder was beina!?«
    »Was solln edz dees hassn, is dees dei Ernsd?«, hakte die Retta aufgebracht ein. »Bisd aa scho bleed, Kunni? Und dann renna mier immer um den Subermargd rum, bis wos bassierd? Des Anziche was do bassiern kennerd, is, dass mei Undermieder doch nu ieber miech herfällt, wenns doch nu beina glabbn sollerd, und miech am Ende nu schwängerd.«
    »Schwängerd?«, lachte die Kunni lauthals, »edz her mer fei auf, du eidroggnde Krambfhenna, do missersd erschd amol die ganzn Schbinnaweebn endferna, bis suweid kumma kennerd.«
    »Dass di fei ned deischsd!«, widersprach die Retta energisch, »Seid iech mid meine knabbn Slibs underwegs bin, do bfeifns mier scho nooch, die Mannsbilder, wenni mei schwarze Underwäsch under aner weissn Huusn oziech. Neili ersch, do woar’er vor meiner Dier gschdand der Dirg, mid aaner Flaschn Wein in der Händ und had gmaand, dassin rei lass. Sei Huusn woar wergli a weng ausbeild, maani. ›Ach Godd, Redda‹, hadder biddld und beddld, ›lass mi nei, iech hab an sexuelln Nodschand! ‹«
    »Und was hasd dann du gmachd?«, wollte die Kunni wissen.
    »Wos hasd du? ‹, habbin gfrochd, und dann habbin an dees zwaide Gebood erinnered: ›Du dusd mich beleidign, wennsd gedangnlos Ach Godd sagsd. Fluchn sollsd aa ned! Mei Noma is hailich! ‹Wie er dees dann kabierd und auswendi glernd ghabd had, woar sei Beiln in der Huusn nemmer zu sehgn.«
    »Dees hasd gud gmachd!«, lobte sie die Kunni. »Also, edz mach mer erschd amol an Ausfluuch nach Bommersfeldn. Iech lad eich zum Middochessn ei. Dann kennd iehr weng an Schbaziergang machn odder eich dees Schloss oschaua. Miech indressierd der alde Schdaahaufn ned. Iech will mier amol genauer den Dadord bedrachdn, do wus den Groddnmolch su grässlich derbreeseld had. Und dann werd iech den Dirg scho dazu bringa, dass er dem neia Subermargd in der näxdn Zeid mehr Aufmergsamkeid schengd. Dees schaff ii scho, wersd scho sehgn!«

    Ausflug

    Der Audi A4 hatte die kleine Ortschaft Limbach gerade verlassen. Dirk Loos war noch nie in Pommersfelden gewesen, obwohl er schon viel von dem Barockschloss gehört und sich zusätzlich über das Internet informiert hatte. Neben ihm, auf dem Beifahrersitz saß Kunigunde Holzmann. Margarethe Bauer, seine Vermieterin, hatte im Fond Platz genommen. Imposant erhob sich die Schlossfassade auf der Kuppel eines sanft ansteigenden Hügels rechterhand der Straße, welche sie gerade befuhren. Vier Minuten später lenkte Dirk Loos seinen Wagen in den Schlosshof und parkte ihn direkt vor dem Treppenaufgang zum Restaurant des Schlosshotels. Kunni Holzmann quälte ihre 85 Kilogramm ächzend aus dem Beifahrersitz, während Retta Bauer bereits wie

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