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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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war, niedergelassen. Der Kommissar wandte sich von der grausamen Szene ab. »Sandra, ruf die Kollegen an, die in Röttenbach auf Gustav Haeberle warten. Sag ihnen, sie können abrücken. Der mutmaßliche Mörder wird weder heute noch morgen in Röttenbach eintreffen. Sag ihnen, er wird überhaupt nirgends wo mehr eintreffen. Er liegt hässlich verstümmelt vor mir. Die Sache wird immer mysteriöser.«

    Nordbayerisches Tageblatt vom 23. November 2011

    Rambo-Bogenschütze killt Geschäftsmann

    Höchstadt an der Aisch – Unfassbar: Ein unbekannter Bogenschütze tötete gestern im Schlosshotel Pommersfelden einen Geschäftsreisenden aus dem baden-württembergischen Waiblingen.
    Die Polizei steht vor einem Rätsel. Wie von der Kripo Erlangen gegenüber unserer Zeitung bestätigt, wurde gestern zwischen 19 und 21 Uhr im Schlosshotel Pommersfelden ein tödlicher Mordanschlag auf den durchreisenden Geschäftsmann G. H., aus Waiblingen verübt. Das Groteske an dem Mord ist die Tatsache, dass das Opfer durch zwei Pfeile, die von einem englischen Langbogen abgeschossen wurden, zu Tode kam. G.H. wurde, so scheint es, regelrecht hingerichtet, als er zu einem ungünstigen Zeitpunkt am hell erleuchteten geöffneten Fenster seines Hotelzimmers stand. Nachvollziehbar war G.H. Gast im Schlossrestaurant, welches er um circa 18:40 Uhr verließ, vermutlich um sich auf sein Zimmer zu begeben.
    Kurioserweise nahmen dieser Tage auch fünfundzwanzig Jungmanager eines in München ansässigen Großkonzerns an einem Seminar, einem sogenannten Outdoor-Event, teil, worin es um Sinnesschärfung im Rahmen eines Bogenschießwettbewerbs ging. Tatsächlich handelt es sich bei der Mordwaffe und den verwendeten, tödlichen Pfeilen um Waffen, welche im Rahmen dieses Seminars verwendet wurden. »Die verwendeten Waffen gehören eindeutig uns.«, bestätigte Isaac Wolfram Haberlander, der Seminarleiter und Chef der Eventfirma RyCiN. »Wer diese aber aus dem verschlossenen Aufbewahrungsraum entwendet hat, ist mir nicht bekannt. Eines ist jedenfalls sicher: Die Pfeile wurden mit einer so hohen Präzision abgeschossen, dass es sich bei dem oder den Tätern um absolute Vollprofis handeln muss. Teilnehmer aus unserem Seminar kommen als Schütze absolut nicht in Betracht. Dafür lege ich meine Hände ins Feuer. Zudem waren wir zum vermuteten Zeitpunkt der Tat nachweislich alle gemeinsam beim Abendessen. Leider kommt dieser schöne, ästhetische Sport durch solche unvorhersehbaren Ereignisse in ein ungutes Licht.« Der leitende Kripo-Beamte von der Mordkommission Erlangen, Gerald Fuchs, wollte vor der Presse zunächst keine Stellungnahme abgeben. »Wir stehen ganz am Anfang unserer Ermittlungen«, meinte er, »und müssen erst die Auswertungen unserer Spezialisten abwarten. Sobald wir nähere Erkenntnisse gewonnen haben, werden wir Sie informieren.« Auf dem Kommissar lasten hohe Bürden. Nach wie vor ist der Mörder des Röttenbacher FORMA-Filialleiters J.G. nicht überführt. Zwei festgenommene, tschechische Kleinkriminelle, welche ursprünglich als Täter verdächtigt wurden, schieden als Mörder aus, da sie sich zum Zeitpunkt der Tat an einem anderen Ort aufhielten. Auch das neue Mordopfer hat einen Bezug zu Röttenbach, handelt es sich doch um den Schwiegersohn des Hauptinvestors, welcher im Spätsommer dieses Jahres in Röttenbach einen Lebensmittel-Frischemarkt der Superlative errichtet hatte. Handelt es sich hierbei um Zufälligkeiten, oder hängen beide Fälle gar zusammen? Das ist es, was sich unsere Reporter fragen. Wir berichten weiter.

    Umdenken

    »Edz hogg mer do, schaua rechd bleed und wissn nemmer weider, bloß weils unsern Merder umbrachd ham«, klagte die Retta. Die beiden Rentnerinnen saßen mal wieder in der Gaststätte Fuchs und jede hatte sich einen gebackenen Aischgründer Spiegelkarpfen bestellt. »Wennsd a wenga Ingreisch hasd, dusd mer aa aans aufn Deller, gell?«, wies die Kunni die Bedienung an. »Wer häddn edz dengd, dass der Merder aa umbrachd werd«, setzte die Retta ihre Klage fort. Su a verriggde Weld. Wos maansd edz du dazu, Kunni? Sooch hald aa wos!« Die Gefragte stierte in die Luft und betrachtete die alten Küchenwaagen, welche auf dem Fenstersims standen. Dann sammelte sie erneut ihre Gedanken, bevor sie antwortete. »Iech maan, mier müssn umdengn! Iech bin mer sicher, dass mier do aaner ganz großn Sach auf die Schbur kumma sen. Schau, gesdern woar der Gerald bei mir und had mer an großn Blummaschdrauß

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