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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Inspektor strahlt sie an, als sei sie die einzige Frau auf der ganzen Welt. Sie sprechen ihre Gelübde und Reverend Waite fordert uns auf, uns zu erheben. »Meine Damen und Herren, ich präsentiere Ihnen Mr und Mrs Stanton Hornsby Kent.«
    »Ich sehe nicht ein, warum sie ihren Namen aufgeben muss«, murrt Felicity, aber ihr Protest wird vom plötzlichen Aufbrausen der verstimmten Orgel übertönt.
    Wir folgen dem glücklichen Paar aus der Kirche hinaus zu der wartenden Kutsche, die Mrs Nightwing bestellt hat. Brigid schnäuzt sich in ihr Taschentuch. »Ich weine immer bei Hochzeiten«, sagt sie und zieht die Nase hoch. »War es nicht wunderbar?« Und wir müssen zugeben, dass es das war.
    Der Inspektor und seine Angetraute kommen nicht ungeschoren davon. Unter Gelächter und »Viel Glück!« -Rufen lassen wir unsere Orangenblüten segeln. Sie regnen zusammen mit süß duftenden Blumen herab. Die Kutsche trägt das frisch vermählte Paar den Feldweg hinunter, der von der Kapelle fortführt, und wir rennen hinterher, werfen unsere Blütenblätter in den Wind und beobachten, wie sie, berauscht von der ersten stürmischen Verheißung des Sommers, davonwirbeln.
    Die Sonne wärmt meinen Rücken. Die von den Kutschenrädern aufgewühlte Erde spritzt über den Weg, während einige der jüngeren Mädchen immer noch versuchen, Schritt zu halten. Meine Hände sind vom scharf riechenden Orangenblütensaft gefleckt. Das alles erinnert mich daran, dass ich im Augenblick nicht zwischen zwei Welten stehe. Ich bin ganz und gar hier, auf diesem Feldweg, der sich durch die Blumenwiesen und den Wald hinauf auf den Hügel schlängelt und wieder hinunter zu den Straßen, die Menschen an ihr jeweiliges Ziel bringen.
    Und in diesem Moment wünsche ich mir nicht, woanders zu sein.

75. Kapitel
    Es ist keine leichte Reise nach Amerika. Ein heftiger Wind frischt auf. Das Schiff – und mein Magen – kämpfen gegen die Wellen, die auch meine Magie nicht besänftigen kann. Ich werde daran erinnert, dass meiner Zauberkraft Grenzen gesetzt sind und es Umstände gibt, die man ertragen muss, auch wenn das bedeutet, mehrere Tage in tiefstem Elend zu verbringen und sich an einen Eimer zu klammern wie an einen Lebensretter. Aber die See beruhigt sich. Ich bin imstande, die köstlichste Tasse Fleischbrühe, die ich je zu mir genommen habe, in kleinen Schlucken zu trinken. Und schließlich flattern Möwen in trägen Kreisen über unseren Köpfen und signalisieren, dass Land nahe ist. Wie alle anderen Passagiere stürze ich an Deck, um einen Blick auf die Zukunft zu erhaschen. Oh, New York. Es ist die wundervollste Stadt – herrlich gelegen und erfüllt von einer Energie, die ich sogar von hier fühlen kann. Selbst die Häuser scheinen lebendig; kühne Gebilde, die in einem seltsamen, synkopischen Takt gegeneinanderstoßen – ein neuer Rhythmus, der mein Herz höher schlagen lässt.
    Väter heben Töchter mit Schürzen und Söhne mit Matrosenanzügen auf ihre Schultern, damit sie alles besser sehen können. Ein kleines Mädchen mit einer riesigen Haarschleife, unter der es fast verschwindet, zeigt aufgeregt nach vorn.
    Dort im dampf- und rauchgeschwängerten Hafen bietet sich der außergewöhnlichste Anblick von allem: eine große kupferne Statue, eine Frau mit einer Fackel in der einen Hand und einem Buch in der anderen. Es ist kein Staatsmann, kein Gott oder Kriegsheld, der uns in dieser neuen Welt willkommen heißt. Es ist nur eine gewöhnliche Frau, die den Weg beleuchtet – eine Frau, die uns die Freiheit bietet, unsere Träume zu verfolgen, wenn wir den Mut haben zu beginnen.
     
    Wenn ich träume, dann träume ich von ihm.
    Nacht für Nacht ist er nun zu mir gekommen und hat mir von einem fernen Ufer zugewinkt, so als habe er geduldig auf meine Ankunft gewartet. Er spricht kein Wort, aber sein Lächeln sagt alles. Wie geht es dir? Du hast mir gefehlt. Ja, alles ist gut. Mach dir keine Sorgen.
    Dort wo er steht, sind die Bäume in voller Blüte, ein in allen erdenklichen Farben leuchtendes Blumenmeer. Teile des Bodens sind immer noch versengt und steinig, harte kahle Flecken, wo vielleicht nie mehr etwas wachsen wird. Es ist schwer zu sagen. Aber an anderen Stellen kämpfen sich winzige grüne Triebe empor. Fruchtbares schwarzes Erdreich glättet die raue Oberfläche der Dinge. Die Erde heilt sich selbst.
    Kartik nimmt einen Stock und gräbt in dem weichen neuen Boden. Er zieht Linien, aber ich kann noch nicht sagen, was es ist. Die Wolken

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