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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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erneut.
    »Die DST observiert zwei Männer. Einer von ihnen, der Typ, dem das Auto gestohlen wurde, ist ein Sympathisant der Linken. Er hat den Diebstahl erst gemeldet, nachdem die beiden Schiffe in die Luft geflogen waren. Die Leute der DST finden das verdächtig, und ich bin geneigt, ihnen zuzustimmen.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Dieser Mann hat Kontakt zu einem Anarchisten aufgenommen. Wir... das heißt die Leute der DST … denken, dass dieser Anarchist die Hexe möglicherweise kennt. Sie halten es für möglich, dass der Anarchist den anderen Mann vielleicht überredet hat, sich blind zu stellen, während sein Wagen weg war.«
    »Niemandem etwas zu sagen, meinen Sie?«
    »Genau, erst Anzeige zu erstatten, nachdem die Hexe sicher gelandet war... sozusagen.«
    »Sie klingen erschöpft, Michael. Werden Sie anständig behandelt?«
    Beinahe hätte er gelacht. »O ja, ich kann mich nicht beklagen.«
    »Wie geht es jetzt also weiter?«
    »Wie ich sagte, stehen beide Männer unter Beobachtung. Ich dachte, wir warten vielleicht noch bis Montag, ob sich irgendetwas tut.«
    »Ein nettes Wochenende in Paris, was?«
    »Ein Arbeitswochenende, Ma’am.«
    »Das glaube ich gern.« Sie klang gut gelaunt. Barclay hasste sich für das, was er tat. Aber ihm blieb keine andere Wahl. Niemals würde sie einen Trip nach Deutschland absegnen, und schon gar nicht, wenn er, um die Notwendigkeit der Reise zu erklären, zugeben müsste, wie er an Separts Korrespondenz und an Wrightsons Flugblätter gekommen war.
    »Gut, bleiben Sie also noch übers Wochenende da«, sagte Joyce Parry. »Aber seien Sie am Montag zurück. Der Gipfel beginnt am Dienstag, dann möchte ich Sie in London haben. So wie es aussieht, werden wir alle Hände voll zu tun haben.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    »Und informieren Sie mich sofort, wenn es etwas Neues gibt.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und Michael...«
    »Ja, Ma’am?«
    »Einen Treffer haben Sie bereits gelandet. Sie haben etwas entdeckt, das der Special-Branch-Mann übersehen hat. Okay?«
    »Ja, danke, Ma’am. Auf Wiederhören.«
    Er registrierte, dass seine Hand zitterte, als er auflegte.
    »Und?«, fragte Dominique. Barclay wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ich kann bis Montag bleiben.«
    Dominique grinste. Irgendwie teilte Barclay ihre Begeisterung nicht. »Gut«, sagte sie, »dann können wir ja morgen früh nach Deutschland fahren. Das Gespräch ist für Sonntagnachmittag zwei Uhr anberaumt.« Sie registrierte seine Blässe. »Was ist los, Michael?«
    »Ich weiß nicht... Ich setze meine Karriere nicht jeden Tag aufs Spiel.«
    »Wie sollte Ihre Chefin das denn erfahren. Wenn wir nichts herausfinden, sagen wir nichts. Aber wenn wir etwas herausfinden, sind wir die Helden, meinen Sie nicht?«
    »Ich denke schon.«
    »Kopf hoch. Sie wollten mich zum Essen ausführen, erinnern Sie sich?«
    Er lächelte matt. »Natürlich. Eine Frage: Bestünde vielleicht die Möglichkeit, meine Sachen zu waschen?« Er zupfte an seinem Hemd. »Wie Sie sich vielleicht erinnern, habe ich nur eine Garnitur zum Wechseln mit.«
    Sie lächelte. »Natürlich. Wir stecken einfach alles in die Waschmaschine. Bis morgen früh ist alles trocken. Einverstanden?«
    Er nickte.
    »Gut, dann ziehe ich mich jetzt um. Und Sie auch.« Sie eilte den Flur entlang zu ihrem Zimmer und rief ihm über die Schulter zu: »Rendezvous in zwanzig Minuten!«
    Barclay ging langsam zum Gästezimmer. Er hörte Dominique eine Melodie summen und das Geräusch eines Reißverschlusses. Dann wurde etwas auf das Bett oder einen Stuhl geworfen. Im Zimmer angekommen, ließ er sich aufs Bett fallen und starrte die Decke an.
    Wie habe ich mich da bloß hineinmanövriert?
    Vielleicht hatte die Hexe tatsächlich vor kurzem zu Bandorff Kontakt aufgenommen. Aber warum sollte Bandorff das zugeben oder ihnen etwas darüber sagen? Obwohl er wusste, was er tat, und dass Dominique und er die Entscheidungen trafen, wurde er das Gefühl nicht los, dass auch Dominic Elder auf ihr Tun Einfluss nahm, und zwar nicht ausschließlich im positiven Sinn. Er wünschte, er wüsste mehr über diesen Mann. Das Einzige, was er wusste, war, dass Elder ihn in diese Sache hineingezogen hatte, von der er besessen war – eine Besessenheit, die Barclay selbst erst kürzlich als Psychose bezeichnet hatte.
    »Ich bin verrückt«, teilte er der Zimmerdecke mit.
    Aber wenn er verrückt war, war Dominique auch verrückt.
    Sie hatte als Erste in ihrer Dienststelle angerufen, um die Genehmigung

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