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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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für ihren und Barclays Trip nach Deutschland einzuholen. Genau genommen hatte er diesen Anruf nicht mitgehört, weil er die Toilette aufgesucht hatte. Als er zurückgekommen war, hatte sie bereits die Nummer des nördlich von Hannover gelegenen Hochsicherheitsgefängnisses Burgwedel angewählt.
    »Alles klar«, hatte sie gesagt, als sie darauf wartete, dass sich jemand meldete, »meine Dienststelle hat mir grünes Licht gegeben. Ich muss nur noch...«
    Und dann hatte sie ins Deutsche übergewechselt und mit der Person am anderen Ende der Leitung geredet. Barclay hatte sie das Bundesamt für Verfassungsschutz erwähnen hören, den deutschen Inlandsgeheimdienst, das BfV. Selbst auf Deutsch war es ihr gelungen, ihren Gesprächspartner um den Finger zu wickeln – wer auch immer es war. Sie hatte gelacht, sich für ihren Akzent und ihr lückenhaftes Vokabular entschuldigt – obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre. Und schließlich hatte sie nach einigem Hin und Her für Sonntag, um vierzehn Uhr, ein Treffen mit dem Terroristen Wolfgang Bandorff, dem einstigen Liebhaber der Hexe, vereinbart.
    Sie hatte sehr selbstzufrieden gewirkt, als sie den Hörer auflegte, und eine kleine triumphierende Melodie gesummt.
    »Was war das mit dem BfV?«, hatte Barclay gefragt.
    »Sie sind so... clever, Michael. Das war meine kleine Notlüge. Ich habe Herrn Grunner erzählt, dass ich mit dem BfV Kontakt aufgenommen habe, damit er mich ernst nimmt.«
    »Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass ich einen deutschen Geheimdienstler spielen muss, wenn wir da aufkreuzen.«
    »Natürlich nicht, Michael. Aber manchmal muss man die Bürokratie...« Sie suchte nach dem passenden Wort.
    »Austricksen?«, schlug er vor.
    Das gefiel ihr, weshalb sie nickte. »Genau«, sagte sie, »so, als würde man einem entgegenkommenden Auto ausweichen, stimmt’s?«
    »Ausweichen und durchschlängeln, wegducken und abtauchen.«
    So wie er jetzt, Stunden später, während er an die Decke starrte und ein flaues Gefühl im Magen hatte. Vielleicht sollte er das Ganze abblasen und Dominique den Ruhm überlassen. Aber ihm war klar, dass er das nicht konnte, er hatte Joyce Parry schon zu viele Lügen aufgetischt.
    Also würden sie nach Deutschland fahren, und zwar in dem schrecklichen 2CV. Und nach Hannover war es nicht gerade einen Katzensprung. Die Fahrt würde eine ziemliche Strapaze werden. Und sie würden sich beide außerhalb ihres Territoriums befinden – darauf hatte sie sogar Elder hingewiesen. Er glaubte nicht, dass sie von Bandorff etwas erfahren würden. Außerdem müssten sie vorsichtig sein. Wenn er dahinterkäme, wie scharf sie darauf waren, die Hexe aufzuspüren, würde er vielleicht bewusst falsche Fährten legen, um sie von ihrer Spur abzubringen.
    Gott, was war, wenn das Ganze eine falsche Fährte war? Nein, lieber gar nicht daran denken. So clever konnte sie nicht sein, oder? So clever konnte niemand sein, quer durch Europa eine falsche Spur zu legen, an deren Ende eine Falle wartete.
    O Gott, lieber gar nicht daran denken!
    Dominique kam unangekündigt in sein Zimmer. Sie trug ein enganliegendes rotes Wollkleid und eine schwarze Strumpfhose und sah umwerfend aus. Sie hatte noch keine Schuhe an und war noch nicht geschminkt.
    »Ich fand es so still in Ihrem Zimmer«, sagte sie, schloss die Tür und setzte sich auf die Kante seines Betts. »Was ist los?«
    »Lampenfieber vor dem Spiel.«
    »Was?«
    »Ein Fußballbegriff. Die Nervosität, die einen vor dem Spiel befällt.«
    »Ach so.« Sie nickte verständnisvoll und nahm seine Hand. »Ich bin auch nervös, Michael. Wir müssen uns genau überlegen, was wir Herrn Bandorff sagen wollen, unsere Worte... wie Schauspieler, wissen Sie?«
    »Einstudieren.«
    »Genau, einstudieren. Wir müssen unseren Text aus dem Effeff beherrschen. Wir fahren morgen früh los und übernachten in einem Hotel. Wir werden einstudieren, einstudieren, einstudieren. Der Hauptdarsteller und die Hauptdarstellerin.« Sie lächelte und drückte seine Hand.
    »Sie sind ja auf der sicheren Seite«, meinte Barclay. »Ihre Abteilung steht hinter Ihnen. Ich hingegen habe meine Vorgesetzte nach Strich und Faden belogen.«
    »Weil Sie bei mir bleiben wollen, stimmt’s?«
    Er sah ihr fest in die Augen und nickte. Sie stand auf und ließ seine Hand los.
    »Und Sie tun gut daran, bei mir zu bleiben«, erklärte sie. »Weil ich etwas über diese Hexe herausfinden werde, ich werde aus Herrn Bandorff alles über sie herauskitzeln. Warten Sie’s

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