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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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hat vielleicht kurzes dunkelbraunes Haar. Sie war nicht zufällig zu einer Sitzung bei dir, als wir in Cliftonville Station machten?«
    »Nein.« Gypsy Rose schüttelte den Kopf. »Nein, an so jemanden würde ich mich erinnern.«
    An was für jemanden?, dachte Elder. Die Beschreibung war so vage, dass man eigentlich nicht viel damit anfangen konnte.
    »Also gut, fragst du bitte auch bei den anderen herum, Rosa?« Ted hatte seine Brille abgenommen und sich erhoben. Er reichte Elder das Blatt, das dieser sofort las. Vier Orte, an denen jeweils eine Kirmes gastierte, sowie Daten und die Namen einer Kontaktperson auf jeder Kirmes.
    »Vielen Dank«, sagte Elder und steckte das Blatt in seine Tasche.
    »Diese Kirmes ist die größte. Aber bei wichtigen Veranstaltungen kommen wir alle zusammen. Sagen Sie ihnen, dass Ted Sie geschickt hat, dann werden sie Ihnen gerne helfen.«
    »Nochmals vielen Dank«, sagte Elder. Er langte in seine Tasche und zog ein kleines Notizbuch und einen Stift heraus. »Ich bin in einem Hotel in Cliftonville abgestiegen. Vielleicht muss ich weg, aber die Leute dort können mir etwaige Nachrichten weiterleiten.« Er schrieb die Telefonnummer des Hotels auf, riss die Seite heraus und reichte sie Ted.
    »Wenn ich irgendetwas höre, melde ich mich«, versprach Ted.
    »Das wäre schön.« Elder stand auf. »Es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen«, sagte er an Gypsy Rose gewandt.
    »Ganz meinerseits.«
    Ted geleitete ihn zur Tür. Die beiden Männer schüttelten einander die Hände. »Passen Sie auf sich auf, Mr. Elder«, meinte Ted. »Und viel Glück.«
    »Danke«, entgegnete Elder. »Auf Wiedersehen.«
    Er trat vorsichtig über die sich am Boden dahinschlängelnden Stromkabel, zwängte sich zwischen zwei geschlossenen Ständen hindurch und befand sich wieder auf dem Hauptweg. Er ging die ganze Kirmes ab, blieb neben dem Wohnwagen stehen, der Gypsy Rose Pellengro gehörte, und las die an das Brett neben der Tür gepinnten Zitate. Er linste durchs Fenster. Im Inneren sah es schlicht und ordentlich aus.
    »Sie ist in fünf Minuten zurück!«, rief jemand von weiter hinten. Elder ging in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Ein Mann mittleren Alters entfernte gerade die Absperrkette vor der Geisterbahn. Zwei kleine Kinder, Schwester und Bruder, warteten schon auf die Öffnung des Fahrgeschäfts. Elder nickte dem Mann zu. »Danke«, sagte er. »Vielleicht komme ich später noch mal vorbei.«
    »Keine Ursache.« Der Mann sah die Kinder an und deutete mit dem Kopf in Richtung der Wagen. »Also los, rein mit euch!« Sofort rannten sie zum ersten Wagen des Zugs. Der Mann lächelte und beobachtete, wie sie losfuhren. Dann ging er zu seiner Bude und beugte sich hinein. »Haltet euch fest«, warnte er sie noch. »Sonst schnappen euch die Kobolde.« Er grinste Elder zu. »Und von den Kobolden geschnappt zu werden, ist gar nicht lustig.«
    Elder tat ihm den Gefallen und lachte. Dann sah er zu, wie der Zug vorwärtsrumpelte, die Türen aufdrückte und durch sie hindurchratternd in die Dunkelheit verschwand. Die Türen schwangen wieder zu und zeigten das Bild eines anzüglich grinsenden Teufels.
    »Es sind doch Ihre beiden, oder?«, fragte der Mann.
    »Nein«, erwiderte Elder und lauschte dem Kreischen aus dem Inneren der Geisterbahn.
    »Nicht?« Der Mann klang überrascht. »Ich dachte, es sind Ihre. Wenn ich gewusst hätte, dass sie nicht zu Ihnen gehören, hätte ich vorher kassiert.«
    Elder förderte ein paar Münzen zutage. »Ich lade sie trotzdem zu der Fahrt ein«, sagte er und reichte ihm das Geld. Dann ging er weiter, vorbei an Karussells und Ständen und Barnabys Schießbude. Vor der Schießbude, die noch verrammelt war, stand eine Holzfigur undefinierbaren Geschlechts. In der Mitte ihrer Brust war der Rest einer Papierzielscheibe befestigt, von der nur noch der äußere Rahmen übrig war. Darüber, am Kopf der Figur, klebte ein krakelig geschriebener Hinweis. »Das Werk einer jungen Frau. Können Sie es besser?« Elder lächelte.
    Hinter ihm meldete sich eine Stimme. »Na, können Sie es besser?«
    Er drehte sich um. Hinter ihm stand ein junger Mann, den Kopf zur Seite geneigt, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben. Elder musterte die Zielscheibe.
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete er.
    »Kommen Sie in einer Stunde wieder, dann können Sie es ausprobieren. Nur zwei Pfund ein Versuch.«
    »Die junge Frau... sie muss ganz schön was draufgehabt haben.«
    Der Mann zwinkerte.

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