Kat und der heissbluetige Spanier
Bescheidenheit ganz weit vor hohen Positionen in Beruf und Gesellschaft oder familienbedingten Privilegien.
Er war mit einer Begleiterin am Arm zum Balfour Charity Ball erschienen. Doch hatte das Kat Balfour davon abgehalten, ihn auf Teufel komm raus anzubaggern? Nein! Selbst jetzt, da sie halb bewusstlos vor ihm lag, sandte sie noch instinktiv erotische Signale aus – wie eine Sirene, die den Mann, den sie begehrte, ins Verderben ziehen wollte.
Und wenigstens einen Augenblick war er versucht gewesen, darauf zu antworten, wenn er ehrlich mit sich selbst war …
Aus Erbitterung über die eigene Schwäche kniff Carlos die Lippen zusammen. Er hätte darauf bestehen sollen, von ihrem Vater eine Gefahrenzulage zu erhalten! Oder noch besser, er hätte Oscar einfach abblitzen lassen und ihm raten sollen, einen anderen Dummen für den Job zu suchen. Doch für beides war es definitiv zu spät.
Im Schlaf zog Kat einen Arm unter der Decke hervor und legte ihn über ihrem Kopf auf dem Kissen ab. Die brillantenbesetzte Uhr an ihrem schmalen Handgelenk hatte das Abenteuer offensichtlich noch schlechter überstanden als ihre Trägerin und war vom Seewasser ruiniert worden. Doch sie Kat abzunehmen, wagte Carlos nicht, um die schlafende Schönheit nicht aufzuwecken.
Wenn, dann würde er es auf die Art tun wie der Prinz im Märchen …
Mit einem unterdrückten Fluch wandte Carlos sich ab, ging zur Tür, wo er das Licht löschte, und verließ die Kabine, als wäre er auf der Flucht.
4. KAPITEL
Kat erwachte in einer fremden Umgebung und mit einem ungewohnten Gefühl.
Verwirrt schaute sie um sich und versuchte, sich zu orientieren. Wo war sie hier … und warum war sie hier und wie war sie hierhergekommen?
Der Raum war vom Boden bis zur Decke mit schimmerndem Holz getäfelt und luxuriös eingerichtet. An den Wänden hingen venezianische Spiegel, auf dem Boden lagen persische Teppiche, und ihr Gepäck stand direkt neben einem eingebauten Wandschrank. Und an der Tür auf einem Haken hing diese verflixte Schürze!
Schlagartig saß Kat kerzengerade im Bett. Sie war auf Carlos Guerreros Jacht!
Mit einem frustrierten Stöhnen ließ sie sich in die weichen Kissen zurückfallen und zog die kuscheligen Kaschmirdecken bis zum Kinn hoch. Und … Kat gefror zur Salzsäule, während sie mit beiden Händen tastend über ihren Körper strich … sie war splitterfasernackt!
Das erklärte das ungewohnte Gefühl!
Sie schlief nie nackt. Im Winter trug sie weiche Flanellpyjamas, und im Sommer die leichte Baumwollversion. Bei größter Hitze entschied sie sich vielleicht auch mal für ein Nachthemd aus zartem Batist.
Es war eine Angewohnheit aus frühester Kindheit, die sie nie aufgegeben hatte, und die aus einer tiefen Unsicherheit rührte. Man konnte schließlich nie wissen, was die dunkle Nacht mit sich bringen würde …
Erneut setzte Kat sich auf und schaute auf ihre Armbanduhr. Sie blinzelte, als sie sah, dass offenbar Wasser in das Zifferblatt eingedrungen war und das teure Stück ruiniert hatte.
Schlagartig standen ihr die Ereignisse der letzten wer-weiß-wie-vielen Stunden wieder vor Augen. Sie war eine Gefangene, eine Art Sklavin auf Carlos Guerreros Luxusjacht … verkauft von ihrem eigenen Vater! Und sie hatte versucht, sich diesem demütigenden Schicksal per Flucht zu entziehen, durch einen beherzten Sprung ins offene Meer. Carlos war ihr nachgesprungen und hatte sie zurückgeholt.
Hatte sie tatsächlich etwas derart Hirnrissiges getan?
In der Nähe des komfortablen Betts stand ein Stuhl, und über dessen Lehne hingen ihre Hot-Pants, ihr T-Shirt und … ihr BH, samt Spitzenhöschen. Kat spürte heiße Röte auf ihren Wangen, während sie sich vage daran erinnerte, dass Carlos ihr die nassen Sachen vom Leib gepellt hatte.
Und daran, was sie dabei empfunden hatte!
Rasch schlüpfte sie aus dem Bett, schloss die Kabinentür ab, schnappte sich eine ihrer Taschen und verschwand im angrenzenden Bad. Nach einer heißen Dusche, mit gewaschenem Haar und frisch geputzten Zähnen fühlte sie sich schon wieder halbwegs menschlich. Doch als sie ihre mitgebrachte Garderobe durchwühlte, geriet ihr angeknackstes Selbstbewusstsein gleich wieder ins Wanken. Da sie von anderen Voraussetzungen ausgegangen war, hatte sie natürlich nur eingepackt, was sich zum Relaxen und Sonnenbaden an Deck eignete.
Aber nachdem die erholsame Mittelmeerkreuzfahrt offensichtlich nur eine Finte gewesen war, um sie als Dienstbotin auf Carlos’ Jacht zu locken,
Weitere Kostenlose Bücher