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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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gelb, wie das Fahrzeug, das dort vor dem Eingang stand.
    Nach einer Zeit, die ihm angemessen schien, fragte Serrano: »Kennst du das Vierrad da?« Nicht, dass es ihn besonders interessierte, aber bei Bismarck durfte man nicht mit der Tür ins Haus fallen. Er war ein Kater der alten Schule.
    Gleich zum Problem zu kommen hielt er für plump, und Plumpheit begegnete er mit langen Vorträgen über den fortschreitenden Verfall der Kultur. Dafür hatte Serrano jetzt keine Zeit.
    »Vorher nie gesehen«, sagte Bismarck. »Steht noch nicht lange dort.«
    »Es ist also ein Besucher?«
    »Besucherin«, sagte Bismarck grinsend und kratzte sich das fast haarlose Kinn. »Ziemlich komisches Weibchen. Genauso komisch wie ihr Vierrad. Guck dir mal die Räder an. Und es hat kein Dach!«
    »Man kann eine Haut drüberspannen«, sagte Serrano.
    »Was du nicht sagst!«
    Offenbar war dem Fürsten auf seinen Blockrunden noch keines der seltsamen Gefährte begegnet. Er war wirklich nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Aber es stand zu vermuten, dass dem Alten die Höhe der Zeit auch ziemlich egal war. Bismarck hatte genug damit zu tun, die Schnipsel seiner Erinnerungen zu sortieren und sein Haus zu hüten. Er hörte auf, sein Kinn zu kratzen.
    »Da drüben, den dritten Balkon von unten, siehst du den?«
    Serrano blickte an der gegenüberliegenden Hauswand hinauf. Hinter ein paar Blumentöpfen erkannte er den oberen Teil eines Menschen, der ihm bekannt vorkam, ohne dass er sich an nähere Umstände erinnern konnte. »Was ist mit dem?«
    »Als das Vierrad ankam, hat dessen Besitzerin mit ihm geredet. Ein Kopffell, rot wie Kirchenziegel, und ein Gang wie ein Storch. Seitdem steht er da oben.«
    »Vielleicht soll er auf das Vierrad aufpassen.«
    »Möglich. Aber irgendwas stimmt nicht. Er gehört nicht auf den Balkon. Da gehört eine Frau mit ihrem Kleinen hin. Die Frau ist vorhin geflüchtet. Mich interessiert, wo das Kleine ist.«
    Serrano kniff nachdenklich die Augen zusammen. Er dachte an einen Stock. Warum einen Stock? Und plötzlich fiel es ihm ein: »Er umarmt Laternen«, sagte er. »Ich hab’s gesehen.«
    »Und er hängt an Zäunen«, fügte Bismarck hinzu. »Komischer Typ, was? Ich sag dir, dem fehlen ein paar Schnurrhaare. Er beobachtet zum Beispiel die Straße.«
    »So wie du?«
    Bismarck geruhte, die Bemerkung zu ignorieren. »Ich hab viele kommen und gehen sehen. Ich weiß, wenn einer Unruhe ins Revier bringt.«
    »Unruhe, ich weiß nicht. Seit wir miteinander reden, hat er sich kein einziges Mal bewegt.«
    Bismarcks Schwanzspitze schlug ärgerlich nach einer Mücke.
    »Wer sagt, dass man sich dazu bewegen muss? Haben sich die vergifteten Ratten damals bewegt, bevor sie die Luzifersippe in den Tod getrieben haben?«
    Dazu sagte Serrano nichts. Zur Zeit der Tragödie um die Luzifersippe war er noch nicht geboren, und Bismarck wusste das.
    »Was willst du eigentlich?«, fragte der Alte, zufrieden, dem jüngeren das Maul gestopft zu haben. »Du wirst mich kaum besuchen, um mit mir über Vierräder zu plänkeln.«
    »Nein.«
    »Also?«
    Jetzt, wo es so weit war, kamen Serrano Zweifel an seiner Idee, ausgerechnet Bismarck um Rat zu fragen. Andererseits rechnete er ohnehin mit dem Schlimmsten, also war es auch egal.
    »Heute früh hat der Fleischer mich zu einem menschlichen Weibchen gefahren. Ich kann mich nicht daran erinnern, was sie mit mir gemacht hat, aber ich fürchte ... als ich vorhin aufwachte, war ich verletzt, ich weiß nicht ...«
    Bismarck beobachtete den dunklen Schopf auf dem Balkon im dritten Stock. Es war unmöglich zu sagen, ob er überhaupt zuhörte. »Hat sie dich gestochen?«, fragte er endlich.
    »Möglich, kann sein. Vielleicht. Ich erinnere mich an grelles Licht und sanftes Gemurmel, dann reißt der Faden ab.«
    »Und zu dir gekommen ...«
    »... bin ich im Schlafzimmer des Fleischers auf einer stinkenden Decke.«
    »Hm«, machte Bismarck. Und dann noch einmal: »Hm.«
    »Vorhin war Aurelia bei mir«, sagte Serrano. »Sie ist läufig.«
    »Oh, hm!«
    »Wir haben gestritten.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Da ist noch was.« Serrano zögerte. »Ich ... bin der Herr des Viertels. Aber ... ich meine, ein Kater, der ... nicht mehr, ich muss mein Amt wohl abgeben was meinst du?«
    Bismarck schloss die Augen. Serrano wartete. Es passierte nichts. Wie es aussah, war der Alte eingeschlafen.
    Niedergeschlagen stand Serrano auf.
    »Die Gabe, ein Viertel zu lenken, schlummert nicht zwischen den Beinen«, sagte Bismarck

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