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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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nur wenige Frauen widerstehen können. Jill hatte bisher vermieden, ihn anzusehen, aber sie hätte blind sein müssen, um nicht zu bemerken, dass er mindestens so umwerfend aussah, wie Hal behauptet hatte. Sein dunkelblondes Haar war von der Sonne gebleicht, sein Gesicht gebräunt, und sein muskulöser, aber nicht massiger Körper zeugte von regelmäßigem, ausdauerndem Training im Fitness-Studio. Seine Züge waren mehr als klassisch, sie waren kräftig und maskulin - hohe Wangenknochen, ein ausgeprägtes Kinn und ein überraschend voller und sinnlicher Mund. Er trug ein schwarzes Polohemd und eine braune Hose, eine goldene Rolex, Gucci-Schuhe. Jill hatte gutes Aussehen und Chic erwartet. Er sah nach Jet-Set aus, nach Vollzeit-Playboy. Jill konnte sich seinen verschwenderischen Lebensstil vage vorstellen. Sie wusste außerdem, dass Thomas geschieden war und dass seine beiden kleinen Söhne die meiste Zeit bei ihrer Mutter lebten.
    42

    Jill merkte, dass sie ihn anstarrte, und schlimmer noch, dass auch er es bemerkt hatte, denn er sah ihr direkt in die Augen. Sie wurde rot. Sein Blick war eisig und scharf. Mit Worten hätte er es nicht deutlicher sagen können - Jill hatte keinen Zweifel daran, dass er nicht viel von ihr hielt, zumindest, was ihr Äußeres betraf. Offensichtlich war er wenig angetan von ihrer verwaschenen Jeans und der Jacke, die aussah, als habe ihr Freund sie ihr geliehen.
    Vielleicht war er von ihrer ganzen Person wenig angetan. Und fraglos machte er sie ebenso wie Lauren für Hals Tod verantwortlich.
    Sie hätte sich über diesen Empfang im Klaren sein sollen. Vielleicht war es dumm von ihr gewesen, herzukommen. Aber wie hätte sie Hals Beerdigung fernbleiben können?
    »Es wäre wohl angebracht, dass wir uns einander vorstellen«, unterbrach Alex ihre Gedanken.
    Jill sah ihm direkt in die Augen, als er vortrat. Ihre Wangen glühten noch immer. »Tut mir Leid«, sagte sie an ihn gerichtet, meinte aber eigentlich alle.
    Er nickte knapp und wandte den Blick ab. Offenbar war er nicht weniger kaltherzig als die anderen.
    »Stress, Schock, so etwas kann passieren.« Sein Ton war sehr nüchtern.
    Jill ertappte sich dabei, dass sie ihn genau betrachtete. Hal hatte ihr erzählt, dass sein Cousin in Brooklyn aufgewachsen war, aber was hatte er sonst noch über ihn gesagt? Er hatte weniger von Alex 43

    gesprochen als von Lauren und Thomas. Jill meinte sich zu erinnern, dass Alex seit einigen Jahren in London lebte und im Familienunternehmen arbeitete.
    Hal hatte ihn als brillant bezeichnet, das wusste sie noch - wenn sie sich recht erinnerte, hatte er mit einem Sportstipendium in Princeton studiert.
    Sie gaffte ja schon wieder. Sein Blick hatte sich verdüstert, als wüsste er, dass sie ihn anstarrte; Jill senkte den Blick und schaffte
    es, aufzustehen. Sie schlang die Arme eng um ihren Brustkorb. Sie fühlte sich, als wäre sie in eine Grube voll hungriger Wölfe gestoßen worden. Sie wollte darum bitten, sich in ihr Zimmer zurückziehen zu dürfen, sobald sie sich miteinander bekannt gemacht hatten.
    »Mein Onkel, der Earl of Collinsworth; mein Cousin, Thomas Sheldon; und meine Cousine, Lauren Sheldon-Wellsely«, sagte er monoton. »Und ich bin Alex Preston.«
    Jill erstarrte, denn sie merkte sehr wohl, was er da tat, und konnte gar nicht fassen, wie er sie mit voller Absicht spüren ließ, dass sie eine gewöhnliche Amerikanerin unter britischen Aristokraten war. Er hielt ihrem Blick stand und ließ sie deutlich spüren, dass es ihm tatsächlich darum ging, sie zu demütigen.
    Jill war schockiert.
    Hal hatte ihr versichert, dass seine Familie sie mit offenen Armen aufnehmen würde. Dass sie sie lieben würden wie ihre eigene Tochter. Doch als Hal das 44

    gesagt hatte, hatte er noch gelebt. Hatte er das wirklich geglaubt?
    Jill sah an Lauren vorbei und nickte vorsichtig den beiden Männern zu, die sie weiterhin genauso kühl anstarrten wie Alex.
    Thomas brach das kurze Schweigen. »Sie sind die Tänzerin«, stellte er fest, den Blick seiner bernsteinfarbenen Augen in die ihren gebohrt. Jill wand sich innerlich. »Ja, das stimmt. Ich bin Profitänzerin.« Sie wollte sich verteidigen, denn sein abfälliger Ton deutete an, dass er sie für eine Stripperin oder Ähnliches hielt. »Ich tanze in einer Broadway-Show. In zehn Tagen haben wir Premiere.«
    »Ist ja toll«, erwiderte Thomas. »Das darf ich nicht verpassen, wenn ich das nächste Mal in New York bin.«
    Jill wusste, dass sie knallrot war. »Ich bin

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