Kathedrale
und der Mann tat es ihr gleich. Kira konnte ihre Ohren sehen. Ihre schmuckfreien Ohren.
Diese Personen trugen nicht den Ohrring, der Bajors Glauben repräsentierte. Kira merkte kaum, wie ihre eigene Hand zu ihrem rechten Ohr glitt, wo in den Tagen vor der Befleckung ebensolcher Schmuck gehangen hatte.
»Danke, dass Sie uns Ohalus Wahrheiten offenbarten«, sagte der Mann. »Unser Leben wurde stets von den Tempellehren geleitet, doch die Prophezeiungen, die Sie verbreiteten, beantworten so viele weitere Fragen. Sie haben uns geholfen, neue Schritte auf unserem spirituellen Weg zu gehen.«
»Die prophetische Weisheit darf nicht das Monopol einer einzelnen Glaubensgruppe sein«, ergänzte die Frau. »Sie wurde schon viel zu lange verschwiegen. Sie aber halfen, sie auszusprechen. Bitte trauern Sie nicht um Ihren Status in der bajoranischen Glaubensgemeinschaft. Ihr Pagh ist stärker als das.«
»Sie zeigten uns einen Pfad auf, den uns die Mächtigen viel zu lange vorenthielten«, fuhr der Mann fort. »Die Propheten sind mit Ihnen.«
Lächelnd zogen sie ihre Kapuzen wieder auf und setzten ihren Weg über die Promenade fort. Verblüfft starrte Kira ihnen nach. Was war das denn?
Das Blut zischte auf seinem Arm, brannte sich durch seinen schwarzen Overall und in seine Haut, doch Taran’atar ignorierte den Schmerz. Er führte den abgetrennten Arm der Kreatur wie eine Keule, und die Klauen an seinem Ende fungierten als tödliche Stacheln.
Der Jem’Hadar spürte, dass einer der riesigen Gliederfüßer ihn von hinten anspringen wollte, warf sich zur Seite und zog die Beine an. In jüngeren Jahren wäre er schlicht stehen geblieben und hätte den Angriff ausgehalten, doch mittlerweile hatte er Gegner aus dreiundvierzig verschiedenen Spezies bezwungen und dabei einiges über Kampfstil und -strategie gelernt.
Die Kreatur landete. Gespreizte Füße an spindeldürren Beinen federten ihren Fall ab. Obwohl es individuelle Unterschiede gab, gehörten Taran’atars aktuelle Widersacher alle derselben Spezies an. Es waren überdimensionierte Arthropoden mit zwei Armen, zwei Beinen und einem langen Schwanz. Ein schwarzer natürlicher Panzer umhüllte ihre drei Meter großen Leiber, und aus ihren Mäulern – langgezogene Gebilde mit Fangzähnen, von denen der Schleim tropfte – drang ein Schrei, der allein die meisten Humanoiden schon in Angst und Schrecken versetzt hätte.
Taran’atar hatte bereits vier dieser Kreaturen erledigt, doch mindestens sechs weitere krochen noch durch diese dunkle Schlucht – vielleicht sogar mehr. Er wusste nicht, ob er alle gesehen hatte. Aufgrund des ätzenden Blutes seiner Widersacher musste er besondere Vorsicht walten lassen. Er hegte keinerlei Absicht, die nächsten Tage damit zu verschwenden, sich von Säurewunden zu erholen.
Gerade als er mit seiner Armkeule nach rechts ausholte und die Kreatur seiner Bewegung folgte, streckte Taran’atar die Beine aus und nahm einen Fuß des Wesens in die Zange. Sofort verlor sein Gegner das Gleichgewicht. Der Jem’Hadar ergriff einen Stein und zerschmetterte ihm mit einem einzigen, brutalen Hieb den Schädel. Der Todesschrei des Wesens hallte von den Wänden der Schlucht wider.
Ohrenbetäubender Lärm folgte ihm. Schatten kamen in Bewegung, entfalteten sich, und weitere Kreaturen schrien in Taran’atars Richtung. Der Krieger hatte sich verzählt, denn das da waren mindestens noch ein Dutzend – und sie waren wütend! Von den Felshängen kamen sie auf ihn zu, und er stellte sich ihnen. Augenblicklich schlug er zwei von ihnen aneinander, sodass sie sich gegenseitig ihre Hauer in die Leiber rammten und grünes Sekret auf den steinigen Boden tropfte. Taran’atar duckte sich unter ihren sterbenden Körpern hinweg und sah sich prompt einem weiteren Wesen gegenüber, das im Angriffssprung begriffen war. Mit aller Kraft hieb er dem Gegner die Armkeule entgegen, trieb sie durch den Hals und brach ihm das Genick. Obwohl die Kreatur dadurch bewegungsunfähig war, landete sie doch mit vollem Gewicht auf dem Jem’Hadar. Blut brannte sich in seine Hand, durch die graue Haut und ins darunterliegende weiche Fleisch.
Die Kreatur öffnete unterdessen ihr Maul und schnappte nach seinem Gesicht! Beunruhigend scharfe Zähne eines weiter innen liegenden zweiten Gebisses reckten sich ihm plötzlich entgegen. Taran’atar blieb keine Wahl. Da er beide Hände benötigte, um die Klauen und das Maul dieses Biests auf Abstand zu halten, konnte er nicht anders, als selbst
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