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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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bald verschwanden die ersten Wesen auf dem Monitor in glitzerndem Licht, was ihre Kameraden noch mehr entsetzte.
    »Ach, verflucht!« Vaughn verzog das Gesicht und schlug sich an die Stirn. »Mr. Bowers, senden Sie ihnen Livebilder aus der Krankenstation, damit sie sehen, dass wir sie retten und nicht entführen wollen. Und versuchen Sie weiterhin, ein Gespräch zu ermöglichen.«
    »Ja, Sir«, bestätigte Bowers und machte sich umgehend an die Arbeit.
    Vaughn wandte sich wieder zur vorderen Brückenhälfte. »Prynn … Ensign Tenmei, bitte stellen Sie fest, wo sich das Shuttle Sagan befindet. Schaffen Sie es mir schnellstens zurück an Bord. Dr. Bashir hat sich den perfekten Zeitpunkt für seine Erkundungsmission ausgesucht.« Seufzend lehnte er sich auf dem Sitz des Captains zurück und sah auf den Bildschirm voller panischer, zitternder Insektoiden. Das Motiv erinnerte peinlich genau an eine humoristische Holoaufnahme für Kinder, die er in jungen Jahren gesehen hatte.
    »Ich kann die Sagan nicht rufen, Captain«, unterbrach Tenmei seine kurze Atempause. »Genauer gesagt finde ich sie nicht einmal.«
    Und plötzlich war Komik das Letzte, wonach Elias Vaughn der Sinn stand.

KAPITEL 3

    Colonel Kira Nerys hatte gehofft, unbemerkt über die Promenade huschen zu können. Sie war gerade von Bajor und einem Besuch bei Kasidy Yates zurückgekehrt, und befürchtete, sämtliche Krisen des Quadranten mochten sich in ihrer Abwesenheit auf ihrem Bürotisch gestapelt haben. Als eine trockene, leicht reptilisch klingende Stimme an ihr Ohr drang, kostete es sie alle Mühe, sie nicht zu ignorieren.
    »Colonel Kira, haben Sie einen Moment Zeit?«, fragte der Cardassianer und schloss zu ihr auf.
    »Selbstverständlich, Gul Macet. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?« Irgendwie erleichterte es sie, dem Büro fürs Erste entgehen zu dürfen. Sie lächelte sogar – was ihr in Gegenwart Macets, der vielleicht nicht moralisch, aber doch optisch ein Double Gul Dukats war, mit jedem Versuch leichter fiel. Dennoch blieb ihr Verhältnis angespannt.
    »Ich wollte auf unsere frühere Unterhaltung über die cardassianisch-bajoranischen Friedensverhandlungen zurückkommen. Diese sind nun schon seit zwei Wochen unterbrochen. Zwei Wochen, in dessen Verlauf ich Botschafterin Lang mit leeren Händen zurück nach Cardassia Prime befördern musste.«
    Dies war Kira nicht neu, auch wenn sie kaum glauben mochte, dass zwei Wochen derart schnell verstreichen konnten. »Und doch sind Sie zurück«, sagte sie nickend. »Auch ohne die Botschafterin.«
    »Um mein Möglichstes zu versuchen, damit sie und unsere anderen Volksvertreter schnellstens wieder an den Verhandlungstisch gebeten werden. Ich wartete geduldig, während Sie – wie ich vermute – die Ministerkammer unter Druck setzten. Doch, Colonel, wie lange muss ich noch warten? Wie lange muss mein Volk noch warten?« Macet riss die Augen auf, wie es Cardassianer oft taten, wenn sie etwas Provokatives gesagt hatten und eine Erwiderung erwarteten.
    Die Frage überraschte Kira genauso wenig, wie es Macets wachsende Ungeduld konnte. Schon kurz nachdem Vizepremierministerin Asarem Wadeen die frischgebackene cardassianische Diplomatin Natima Lang bei den Friedensgesprächen hatte auflaufen lassen – was zu deren Unterbrechung führte –, bat Macet Kira, Einfluss auf Premierminister Shakaar Edon auszuüben und jeden politischen Gefallen einzufordern, der ihr möglich war.
    Guter Scherz , dachte sie nun. Bajors Unnachgiebigkeit war ein Problem, das sich – wie sie mittlerweile nur zu gut wusste – bis in höchste Regierungskreise erstreckte. Die Schuld für das Verhandlungsfiasko lag nicht bei Asarem, sondern bei Shakaar. Allerdings durfte Kira dies Macet nicht enthüllen, Vertrauen hin oder her.
    Der Cardassianer räusperte sich. »Nun?«
    Seufzend schüttelte sie den Kopf, und ihr Lächeln verblasste. »Ich fürchte, wir werden noch eine Weile ausharren müssen.«
    »Eine Weile«, wiederholte Macet und kniff die Lider enger zusammen.
    »Eine sehr kurze Weile, falls Sie das tröstet.«
    »Ah. Sie meinen, bis nach Bajors Föderationsbeitritt. Dann gehen die Gespräche weiter, allerdings unter der Federführung der Föderation.«
    Ein Kloß formte sich in Kiras Hals. Diese Sache gefiel ihr ebenso wenig wie Macet. »Ich fürchte schon«, sagte sie, die Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
    Ein langer Moment verging, ohne dass Macet etwas sagte. Dann ergriff er wieder das Wort. »Es enttäuscht

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