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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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das mir dazu in den Sinn kommt. Neun Leben reichen wohl nicht aus, um ein Faible für Freestyle-Splittermusik zu entwickeln.«
    »Freestyle ja«, sagte Nog und rümpfte die Nase. »Aber definitiv nicht Splitter.« Das Wort schien ihm übel aufgestoßen zu sein.
    Bashir, der hinter den beiden Sesseln im Cockpit stand, lächelte. »Für mich hört sich das eher wie sinnravianischer Drad an«, sagte er mit betont neutraler Miene.
    »Ganz genau, Doktor.« Grinsend sah Nog auf eine Sensoranzeige. Er klang beeindruckt. »Normalerweise sind Menschen mit den atonalen Minimalisten nicht vertraut.«
    »Weil sie auditiv nicht so … bestückt sind wie die Ferengi«, stellte Bashir fest. Eine Ästhetikdebatte schien sich anzubahnen, und er hätte alles gegeben, um sich aus ihr raushalten zu können.
    »Die meisten Menschen fliehen aus dem Raum, wenn Drad gespielt wird«, ergänzte Ezri trocken. »Aber Julian kennt sich mit Drad aus. Und mit Splittern. Und anderen Krankheiten.«
    Nog verzog das Gesicht, doch Julian verkniff sich das Lachen. Die Arbeit wartete. Als Shar sich eigenartigerweise von der Mission zurückgezogen hatte – was Ezri seitdem zu diskutieren vermied –, war Nog voller Enthusiasmus in die Bresche gesprungen. Die Reise der Sagan zum Schweif des hiesigen Kometen hatte nämlich mindestens eine ingenieurtechnische Komponente: Aufgrund ihrer kristallinen Struktur ließen sich Kometen als Standorte für Langstreckensensorfelder nutzen. Der Gedanke, die Himmelskörper in der Oort-Wolke eines Sonnensystems als natürliche Verstärker einer kleinen Menge an Geräten zu verwenden, mit denen sich bis zu einem Lichtjahr entfernte und bewohnbar wirkende Planeten genauer scannen ließen – von ihren eventuell feindlich gesinnten Bewohnern ganz zu schweigen –, hatte Nog ziemlich begeistert.
    Seit gut einer Stunde erkundeten die Sensoren der Sagan das Feld weit auseinanderliegender Eisbrocken. Bisher hatten sie einige unerwartete – und bislang unerklärbare – Subraumwellen und gravimetrische Störungen gemessen, aus denen Nog und der Bordcomputer diese atonale Musikdarbietung erstellt hatten. Doch die Quellen dieser anormalen Messwerte lagen nach wie vor im Dunkeln. Allmählich kam sich Julian in der Gegenwart eines verdienten Ingenieurs und einer Alleskönnerin mit mehreren Leben voller potenziell relevanter Erfahrungen unnütz vor. Das hab ich jetzt davon, dass ich mich für so viele Dinge interessiere – und mich von Ezri als ‚Glücksbringer‘ auf diese Mission schleifen ließ.
    Die »Sphärenmusik« gelangte gerade an eine besonders schmerzhafte Note und riss Bashir grob aus seinen Gedanken. »Lassen wir die musikalischen Debatten mal außen vor«, sagte er zu niemand Speziellem. »Wir wissen noch immer nicht, was die Ursache der Störwellen ist, die uns seit einer Stunde ein Ständchen bringen.«
    Ezris Gesicht war ein Ausdruck vollster Konzentration und weckte lebhafte Erinnerungen an Jadzia. Na klar , dachte Julian. Jetzt ist sie voll in Jadzias Element. Liebte man jemanden mit derart vielen Facetten, wurde das Leben zur Endloskette aus Neuentdeckungen und Anpassungen.
    »Soweit wir bisher wissen, scheint es ein interdimensionaler Effekt zu sein«, sagte Ezri.
    Bashir nickte. »Aber wo genau liegt sein Zentrum?«
    »Mit Zugriff auf die Sensorik der Defiant wüssten wir das inzwischen«, antwortete sie schulterzuckend.
    Nog schüttelte den Kopf. »Wenn die Defiant noch näher kommt, überlagern ihr Warpfeld und ihre Tarnvorrichtung nur das, was wir hier draußen, ähm, nicht finden, was immer das auch sein mag.«
    »Das heißt also, wir machen weiter wie gehabt.« Bashir seufzte. »Mindestens noch ein paar Stunden lang.«
    »Sieht ganz danach aus, Sir«, bestätigte Nog. »Vielleicht sogar länger.«
    Während er sprach, prallte eine weitere Welle der dimensionalen Störung gegen die eisigen Kometenfragmente. Mehrere von ihnen erzeugten daraufhin ein ohrenbetäubendes Geheul, das erst zu einem erträglichen Hintergrundgeräusch wurde, als der Bordcomputer eigenmächtig die Lautstärke anpasste.
    Ezri verzog das Gesicht. »Diese Jugend heutzutage … Hört nur noch Krach und hält das für Musik.«
    Bashir, der ihr stumm zustimmte, kam sich mit einem Mal sehr alt vor. Dann schon lieber eins von Frenchottes romulanischen Oratorien.
    Nog hatte Ezris Kommentar entweder ignoriert oder überhört. Er schien jeden Moment in Applaus ausbrechen zu wollen, fast so als hätte einer von Vic Fontaines

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